Fukushima: Wird die Evakuierungszone ausgeweitet?

(ee-news.ch) Gemäss SF DRS steigt Radioaktivität im Meerwasser rund um den Krisenreaktor in Fukushima steigt die weiter an. Nach Angaben der Behörden wurden dort 150-fach erhöhte Jod-Werte gemessen. Im Leitungswasser in Tokio ging die Belastung hingegen zurück. Experten warnen vor dem Kühlen der Reaktoren mit Meerwasser. Die Evakuierung in einem Radius von lediglich 20 km wird immer lauter in Frage gestellt.


Im Meer vor dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 steigt die Strahlenbelastung weiter an. Wie der Betreiber Tepco mitteilte, wurden im Meer in der Nähe der Abflussrohre der Reaktorblöcke 1 bis 4 etwa um das 150-fach erhöhte Werte von radioaktivem Jod-131 gemessen. Gemäss der Greenpeace Deutschland wurden neben Jod-131 laut Tepco auch Cäsium-137 in einer Probe entdeckt, die aus der Nähe der Abflüsse der Reaktorblöcke 5 und 6 stammt.

Roboter Messungen in den Reaktoren?
Gemäss Greenpeace berichtete die US-Radiosenderfamilie National Public Radio (NPR) t, dass vier Roboter Strahlen und Temperatur in den Reaktoren messen sollen. Auch können diese Roboter feststellen, ob dort giftige Chemikalien oder gefährliche Gase ausgetreten sind. Drei Arbeiter im AKW Fukushima haben eine sehr hohe Strahlendosis abbekommen. Nach Aussagen der Atomsicherheitsbehörde wurden sie 170 bis 180 Milisievert ausgesetzt. Zwei von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden.

Auch erhöhte Strahlung in der Umgebung
Auch in der weiteren Umgebung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima wurde eine leicht erhöhte Strahlung festgestellt, berichtet SF DRS. Der Fernsehsender NHK berichtete, in der 75 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Fukushima sei ein Wert von 5,43 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden. In Minamisoma, rund 30 Kilometer nördlich des Kraftwerks, waren es 1,42 Mikrosievert und in Iwaki, 50 Kilometer südlich, wurden 1,68 Mikrosievert registriert. Wie der Sender NHK berichtet gelten derzeit noch 16 500 Menschen als vermisst. Die Zahl der Toten liegt offiziell bei mehr als 9700. Auf Grund der Atomgefahr gestaltet sich besonders in der Präfektur Fukushima die Suche nach Vermissten weiterhin äusserst schwierig.

Risiken Kühlung mit Meerwasser
Gemäss dem Newsticker von Greenpeace warnte der der ehemalige Reaktorsicherheitschef des US-Konzerns General Electric vor neuen Risiken im Atomkraftwerk Fukushima. Nach der Kühlung der Anlagen mit Meerwasser hätten sich in den Reaktoren grosse Mengen Salz angesammelt, das die Brennstäbe verkrusten und damit die Wasserkühlung blockieren könne, sagt Richard Lahey gegenüber der "New York Times". General Electric hat das grundlegende Design der Siedewasserreaktoren in Fukushima entwickelt.

Evakuierungszone ausweiten?
Radio SF DRS meldet, dass angesichts der steigenden Strahlenwerte in der Umgebung des AKW im japanischen Parlament der Druck auf die Regierung wachse, die Evakuierungszone auszuweiten. Mehrere Abgeordnete aus dem Ober- und Unterhaus des Parlaments unterschrieben eine Petition, in der sie forderten, auch ausserhalb des bislang gezogenen 20-Kilometer-Radius' die Evakuierung «drastisch voranzutreiben». Vorrangig sollten schwangere Frauen und Kleinkinder aus einem Umkreis von 30 Kilometern herausgeholt werden.

Angst vor verstrahlten Nahrungsmitteln im Ausland
Gemäss SF DRS wächst weltweit die Sorge um radioaktiv verstrahlten Nahrungsmitteln aus Japan. Wie bereits mehrere andere Staaten untersagten inzwischen auch Australien, Singapur und Hongkong die Einfuhr von Lebensmitteln aus fünf japanischen Präfekturen. Russland stoppte ebenfalls die Einfuhr von Lebensmitteln aus vier japanischen Regionen. Der Verkauf und die Verarbeitung von Nahrungsmitteln die nach dem 11. März aus den Regionen Fukushima, Ibaraki, Tochigi und Gunma importiert worden seien, sei verboten worden, sagte der Leiter der Konsumentenschutzbehörde in Moskau, Gennadi Onischtschenko. SF DRS berichtet, das das Importverbot betreffe landwirtschaftliche Produkte wie Milch, Fleisch und Gemüse sowie Fisch und Meeresfrüchte, dies gemäss der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Die kanadische Lebensmittelüberwachung kündigte umfangreichere Kontrollen bei Produkten aus Japan an. Milchprodukte, Früchte und Gemüse aus der näheren Umgebung des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1 dürfen nicht mehr importiert werden, wenn sie nicht auf ihre Unbedenklichkeit hin überprüft wurden.

Text: ee-news.ch, Quellen: SF DRS, Greenpeace Deutschland und Schweiz

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