Im Rahmen der Desertec Industrial Initiative (Dii) kooperieren Energieversorgungsunternehmen, Hersteller, Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie Netzbetreiber.

Desertec: Dii-Unternehmen sollen jetzt handeln

(TR) Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle forderte anlässlich des «Parlamentarischen Abends der Desertec Initiative» anfangs Februar in Berlin die Mitgliedsunternehmen dazu auf, ihr Engagement mit konkreten Vorschlägen zu zementieren. Denn im Zusammenhang mit «Strom aus der Wüste» würden jetzt die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft gestellt.

Strom aus der Wüste komme nur dann rechtzeitig «im Zeitalter der regenerativen Energien in Europa an», wenn schnell gehandelt werde, erklärte Rainer Brüderle. Die Bundesregierung wolle das Projekt sehr wohl unterstützen und auch Türen öffnen. Konkrete Konzepte und Business-Pläne müssten die beteiligten Unternehmen jedoch selbst vorlegen. Unabdingbar für die Finanzierung sei «eine intelligente, europäische Lösung».

Sonneneinstrahlung Marokkos nutzen
Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, verwies auf die Bedeutung der Solarenergie in Marokko mit Blick auf die zukünftige Energieversorgung Marokkos sowie Europas und Deutschlands. Wörtlich: «Marokko ist ein wichtiger Partner für die Entwicklung und Realisierung des Mittelmeersolarplanes und der Desertec-Initiative.» Gemäss den vorliegenden Szenarien zur Energieversorgung bis 2050 werde Deutschland einen gewissen Anteil erneuerbaren Stroms aus Importen beziehen, zum Beispiel aus den Ländern Nordafrikas. Dabei sollen die Kostenvorteile der hohen Sonneneinstrahlung in Ländern wie Marokko genutzt werden.

Ansiedelung europäischer Unternehmen in Marokko
Katherina Reiche und die marokkanische Energieministerin Amina Benkhadra unterzeichneten eine Kooperationserklärung. Wie Amina Benkhadra auch schon bei anderer Gelegenheit betont hatte, steht das «Desertec»-Projekt «im Einklang mit den nationalen Energiezielen Marokkos». Es könne helfen, den heimischen und europäischen Markt mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Zudem würden Arbeitsplätze und Infrastruktur geschaffen. In Marokko würden derzeit bereits die erforderlichen gesetzlichen und forschungsstrukturellen Rahmenbedingungen erarbeitet.

Finanzierung der Differenzkosten
Im Rahmen der Desertec Industrial Initiative (Dii) kooperieren Energieversorgungsunternehmen, Hersteller, Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie Netzbetreiber. Unlängst zog Paul van Son, Vorstandsvorsitzender der Dii, eine positive Zwischenbilanz: die Zahl der unterstützenden Unternehmen sei gestiegen und der «Wüstenstrom» habe Eingang in die Energiestrategien vieler europäischer Länder gefunden. Ausserdem habe die Dii wichtige Fortschritte bei der Kooperation mit den nordafrikanischen Regierungen sowie «relevanten Institutionen und Initiativen» gemacht. Es sei gelungen, dem Projekt eine «realistische Perspektive» zu geben. Von Bedeutung bei der Umsetzung von Desertec sei die EU-Direktive zur Förderung Erneuerbarer Energien, denn sie erlaube erneuerbare Stromimporte aus Nicht-EU-Staaten, welche dann innerhalb der EU verbraucht werden müssten. Der Export nach Europa dient dem Vernehmen nach auch der Finanzierung der Differenzkosten zwischen fossilen und erneuerbaren Energien bis zur Wettbewerbsfähigkeit der Erneuerbaren.

Text: Toni Rütti, freier Mitarbeiter von ee-news.ch, Grafik: Desertec-Fondation

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