Die innovative Kwk in Papenburg wird von Denker & Wulf und Glood GmbH Power to Heat über eine gemeinsame Gesellschaft betrieben. ©Bild: Hafenwärme Papenburg

Wärmewende: Erste innovative Kwk-Anlage erhält in Papenburg Zulassung

(PM) Innovative Kwk-Systeme sind hocheffiziente und treibhausarme Heizkraftwerke, in denen Kwk-Anlagen in Verbindung mit hohen Anteilen von Wärme aus erneuerbaren Energien Kwk-Strom und Wärme bedarfsgerecht bereitstellen. Entsprechende Systeme müssen mindestens aus den drei Komponenten Kwk-Anlage, erneuerbarer Wärmeerzeuger und elektrischer Wärmeerzeuger (Power-to-Heat) bestehen, ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen sowie gemeinsam geregelt und gesteuert werden können. Seit 2018 werden Zuschläge für diese Anlagenkombinationen als Innovative Kwk-Systeme, kurz iKwk, in Deutschland ausgeschrieben.


Aufgrund der hohen Anforderungen an iKwk-Systeme haben Vorhabenträger grundsätzlich 54 Monate ab Bekanntgabe des Zuschlags bis zur Inbetriebnahme Zeit, bevor der Zuschlag erlischt. Über die Zulassung der iKwk-Systeme entscheidet auf Antragstellung das deutsche Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Das Projekt Hafenwärme Papenburg ist eines der ersten bezuschlagten Vorhaben im Rahmen der Ausschreibungen für iKwk-Systeme und erhielt im September 2022 im Anschluss an den Nachweis der Erfüllung der Anforderungen nun den Zulassungsbescheid vom Bafa für die neu errichtete Anlagenleistung in Höhe von ca. 8.9 MW.

iKwk-System in Papenburg wird gemeinsam betrieben
Hafenwärme Papenburg ist ein Projekt des Spezialisten für regenerative Energietechnologien Denker & Wulf AG in Kooperation mit dem süddeutschen Unternehmen Glood GmbH Power to Heat. Beide Unternehmen betreiben das iKwk-System in Papenburg als Gesellschafter der gemeinsamen Projektgesellschaft Hafenwärme GmbH & Co. KG.

Zu kompliziert, unklar, unflexibel und teilweise schlichtweg unpraktisch
An diesem zukunftsweisenden Ausschreibungssegment gibt es aber auch viel Kritik, so zum Beispiel von Christian J. Castro, Head of Business Development und Projektverantwortlicher bei Denker & Wulf: „Obwohl die Innovative Kraft-Wärme-Kopplung grundsätzlich eine Blaupause für die integrative Betrachtung des Wärme- und Stromsektors im Sinne der Energiewende darstellt, wurde der Bereich seit seiner Einführung sehr stiefmütterlich behandelt. Einige Voraussetzungen für iKwk-Systeme sind gemäss Gesetzgebung zu kompliziert, unklar, unflexibel und teilweise schlichtweg unpraktisch. Das birgt neben der Investition in neue Technologien zusätzliche erhebliche Projektrisiken, sodass bis heute selbst geringe Ausschreibungsvolumina nicht ausgeschöpft sind. Anstatt hier nachzubessern und attraktivere Bedingungen für eine effektive Wärmewende und die Einsparung fossiler Brennstoffe zu schaffen, fokussiert sich die [deutsche] Bundesregierung im Angesicht der immer weiter ausartenden Energiepreissituation auf kleine finanzielle Trostpflaster für einzelne Gruppen.

Die Verbrennung von Erdgas oder anderer fossiler Energieträger sollte in der Fernwärme allgemein nur noch unter der Voraussetzung einer Integration erneuerbarer Energien in den entsprechenden Wärmenutzungskonzepten zugelassen sein. In der aktuell drohenden Gasmangellage wird sehr deutlich, dass man hier Chancen verpasst hat.“ Höhere Anteile erneuerbarer Energien seien auch für iKwk-Systeme möglich. Allerdings sollte die Bemessung der jährlichen Mindesterzeugung innovativer erneuerbarer Wärme an der fiktiven ‚Referenzwärme‘ dringend abgeschafft werden und stattdessen eine feste Quote erneuerbarer Wärme an der tatsächlich erzeugten Energiemenge eingeführt werden. Die in iKwk-Systemen verbleibenden benötigten Anteile fossiler Brennstoffe könnten nach entsprechender Marktdurchdringung regenerativer Kraftstoffe z. B. durch Wasserstoff substituiert werden.

Text: Denker & Wulf AG

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