Viele bezuschlagte Projekte können nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, da die Ausschreibungskulisse an der Wirklichkeit der dynamischen Kostenentwicklung der Lieferketten vorbeigeht, so Bwe-Präsident Albers. ©Bild: Windpark Druiberg

Bwe: Volumen bei Ausschreibung für Windenergie an Land nicht ausgeschöpft – globale Verwerfungen belasten Branche

(Bwe) Während die letzten beiden Ausschreibungen der Windenergie an Land in Deutschland überzeichnet waren, reichten die zum Stichtag 1. Mai eingereichten Gebote nicht, um das Ausschreibungsvolumen zu füllen (siehe ee-news.ch vom 8.6.2022 >>). Ein Kommentar von Hermann Albers, Präsident des deutschen Bundesverbands Windenergie (Bwe).


„Theoretisch standen für diese Ausschreibung genehmigte Volumen im Umfang von bis zu 1675 MW bereit. Diese resultierten aus den noch nicht bezuschlagten Genehmigungen der Jahre 2020, 2021 und aus dem Zeitraum bis 4. April 2022. Damit wäre eigentlich eine leichte Überzeichnung der ausgeschriebenen 1320 MW erwartbar gewesen. Schon bei der Ausschreibung am 1. Februar lag die theoretisch zur Verfügung stehende Zahl der Genehmigungen um fast 500 MW höher als die eingereichten Gebote. Dass sich diese Entwicklung im Mai fortsetzt, deutet auf wachsende Unsicherheiten hin.

Auch schnell steigende Zinsen spielen eine Rolle
Neben massiven Preissteigerungen, weiter gestörten Lieferketten und daraus resultierenden Umsetzungsschwierigkeiten gehören dazu auch die schnell steigenden Zinsen. Es braucht hier kurzfristige politische Massnahmen, um vorhandene Genehmigungen auch zu realisierbaren Projekten zu machen. Viele bezuschlagte Projekte können schon jetzt nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, da die Ausschreibungskulisse an der Wirklichkeit der dynamischen Kostenentwicklung der Lieferketten völlig vorbeigeht. Gedeckelte Höchstwerte und starre Umsetzungsfristen stehen im Widerstreit zur Realität in der Projektrealisierung. Ohne Korrektur drohen weitere Rückschläge im Zubau der Windenergie“, erläutert Hermann Albers, Präsident des deutschen Bundesverbands Windenergie.

Notwendig bleibe neben einer Reaktion auf die kurzfristigen Belastungen die schnelle Verabschiedung der neuen Zielrahmen für den Ausbau bis 2040 mit dem Osterpaket. Essentiell werden die Bereitstellung von Flächen, ein höheres Tempo bei der Erteilung von Genehmigungen und die Standardisierung im Artenschutz, die für das Sommerpaket zugesagt ist. „Die Branche steht bereit und stellt sich den Herausforderungen. Angesichts der durch globale Verwerfungen verursachten massiv veränderten Rahmenbedingungen braucht es eine politische Flankierung“, fordert der Bwe-Präsident.

Text: Deutscher Bundesverband Windenergie (Bwe)

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