Für den Feldversuch erhält Transnet BW freie Flexibilitätspotenziale aus stationären Powerwalls. Tesla agiert hierbei als Aggregator und bildet die Schnittstelle zwischen Heimspeicher-Besitzenden und Transnet BW ©Bild: Transnet BW

Pilotprojekt PV-Shift: Transnet BW stabilisiert Stromnetz mit Photovoltaik-Heimspeichern

(ee-news.ch) Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW erprobt die Stromnetz-Stabilisierung mit Hilfe von Photovoltaik-Heimspeichern des US-Energie- und Mobilitätskonzerns Tesla. In Zeiten hoher Last oder niedriger Einspeisung wird das Stromnetz durch eine zeitliche Verschiebung der Ladevorgänge der Batterien entlastet, indem die Solaranlagen bei Bedarf und auf Anweisung von Transnet BW Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Das soll dazu beitragen, das Stromnetz kosteneffizient, ressourcenschonend und klimaneutral zu stabilisieren.


Der zunächst auf sechs Monate angelegte Feldversuch ‚PV-Shift‘ soll zudem Erfahrungen zur Verfügbarkeit und Prognostizierbarkeit von Flexibilitätspotenzialen sammeln, die in die Vorbereitung eines standardisierten Mechanismus einfliessen sollen, dem so genannten Redispatch 3.0. Durch die Kooperation von Verbrauchern und Netzbetreibern können erneuerbare Energien effizient ins Stromnetz integriert werden.

Keine Nachteile für Hausbewohnende
Transnet BW hat dafür die Ladezyklen von Tesla Powerwalls genauer betrachtet und festgestellt, dass die PV-Heimspeicher in manchen Monaten Freiheitsgrade für eine zeitlich flexible Ladung aus der PV-Anlage aufweisen. Dieser zeitliche Spielraum zwischen Erzeugung und Last, die sog. Flexibilität, kann durch intelligente Steuerung genutzt werden: Durch gezielte Verschiebung des Batterie-Ladevorgangs haben Hausbewohnende keine Nachteile. Für teilnehmende PV-Heimspeicher-Besitzende könnte diese Verschiebung zukünftig sogar eine zusätzliche finanzielle Entlohnung bedeuten. Der Netzbetreiber kann wiederum den erzeugten PV-Strom potenziell für die Reduzierung von Netzengpässen einsetzen (positiver Redispatch). Für Letzteres kommen bisher überwiegend fossil befeuerte Kraftwerke zum Einsatz.

Für den Feldversuch erhält Transnet BW freie Flexibilitätspotenziale aus einer begrenzten Anzahl stationärer Powerwalls. Tesla agiert hierbei als Aggregator und bildet die Schnittstelle zwischen Heimspeicher-Besitzenden und Transnet BW, die bei Bedarf die Leistung zur Stromnetzstabilisierung einsetzt.

Potenziale im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich
Das ökonomische Potenzial zur Nutzung dezentraler Flexibilität für den Redispatch in Baden-Württemberg hat Transnet BW bereits im vergangenen Jahr durch eine Kurzstudie der Universität Stuttgart untersuchen lassen. Das Ergebnis: Allein in Baden-Württemberg gibt es Potenziale im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Diese will das Unternehmen nun nach und nach heben. Mit dem Start des Projekts PV-Shift ist ein dafür wichtiger Baustein gelegt. Zum Ende des Jahres werden im Projekt erste Ergebnisse erwartet.

Text: ee-news.ch, Quelle: Transnet BW

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1 Kommentare

Neugieriger

Interessantes Projekt mit einem großen Erlöspotential für den Aggregator und den Netzbetreiber.

Aber: wie groß ist der Nutzen für den einzelnen Anlagenbetreibenden? Steht das im Verhältnis zur höheren Abnutzung der Batterie und ist es überhaupt wirtschaftlich in irgendeiner Weise attraktiv für die einzelnen Anlagen?

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