2021 notierten die Stundenpreise während 118 Stunden über 100 EUR/MWh, 1481 Stunden über 200 EUR/MWh, 402 Stunden über 300 EUR/MWh, 84 Stunden über 400 EUR/MWh und 6 Stunden über 500 EUR/MWh. Bild: Swissgrid

Elcom: 2021 mit historisch einmaligen Preisanstieg vom Stromgrosshandel - Frontjahr stiegen um über 330%

(Elcom) Das Jahr 2021 war geprägt von einem historisch einmaligen Preisanstieg ab Juli 2021. Während sich 2020 auf dem Terminmarkt der Preis für das Frontjahresprodukt der Schweiz in einer Preisspanne von etwa 15 EUR/MWh bewegte (38 - 53 EUR/MWh), stieg 2021 der Preis für das Frontjahr von 53 EUR/MWh anfangs Jahr bis auf 229 EUR/MWh Ende Jahr, was einer Zunahme um über 330% entspricht. (Texte en français >>)


Der Anstieg fand vor allem in der zweiten Jahreshälfte statt. Für die massive Preiserhöhung gab es mehrere Gründe. Die Strompreise sind unter anderem abhängig von den Preisen für Gas, Kohle und CO2-Zertifikate, und insbesondere die Gaspreise, aber auch Kohle- und CO2-Preise stiegen stark an und führten entsprechend zum Anstieg der Strompreise.

Preisanstieg auf den Spotmärkten und den Stundenpreise
Der Preisanstieg betraf auch die Spotmärkte. Der Durchschnittspreis für das Lieferjahr 2021 lag in der Schweiz bei knapp 115 EUR/MWh. Ende 2020 rechnete der Terminmarkt für eine Base Stromlieferung in der Schweiz für das Lieferjahr 2021 mit einem Preis von 53.15 EUR/MWh. Somit handelte der Terminmarkt für das Lieferjahr 2021 fast 62 EUR/MWh tiefer als der Spotmarkt. Der Vergleich der Schweizer Stundenpreise mit dem Vorjahr zeigt, dass das Preisniveau 2021 extrem hoch war. Während im Jahr 2020 nur 23 Stunden einen Preis von über 100 EUR/MWh erreichten, waren im Jahr 2021 3118 Stunden über 100 EUR/MWh, 1481 Stunden über 200 EUR/MWh, 402 Stunden über 300 EUR/MWh, 84 Stunden über 400 EUR/MWh und 6 Stunden über 500 EUR/MWh.

Weniger Flüssiggas und Lieferverzögerungen
Beim Gas führte der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Corona-Jahr 2020 zu erhöhter Nachfrage, insbesondere in Asien. Gleichzeitig war weniger Flüssiggas (LNG) auf dem Weltmarkt verfügbar. Das verfügbare Flüssiggas floss zudem vermehrt nach Asien, da die asiatischen LNG-Preise meist über den europäischen Preisen lagen. Im Herbst wurden Verzögerungen bei Gaslieferungen durch die neue Pipeline Nordstream 2 bekannt, gleichzeitig fielen Gasspeicherstände auf einen historischen Tiefststand, und geopolitische Spannungen wie die Flüchtlingskrise an der Grenze von Belarus und der Ukrainekonflikt erhöhten die Sorgen um mögliche ausfallende Gaslieferungen von Russland.

Konkurrenzfähigere Kohle treibt CO2-Preis
Der starke Gaspreisanstieg erhöhte die Konkurrenzfähigkeit der Kohlekraftwerke, es wurde deshalb mehr Strom mit Kohlekraftwerken produziert. Dies wiederum führte zu einer erhöhten Nachfrage nach CO2-Zertifikaten, was die CO2-Preise auf Rekordhöhen von knapp 90 EUR/t trieb. Zusätzlich preistreibend im Herbst waren unerwartete Ausfälle von französischen Atomkraftwerken.

Text: Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom

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