Elcom: Trotz Restrisiko kein Versorgungsengpass im Winter 2021/2022 erwartet – Schweizer Preise höher als die in Deutschland und Österreich

(Elcom) Nach den grossen Preisausschlägen über die Weihnachtstage (insbesondere in Frankreich) hat sich der Markt wieder etwas beruhigt. Die Preissituation bleibt aber weiterhin angespannt. Preistreibend wirken weiterhin die Commodities Gas und Kohle sowie die unterdurchschnittliche Verfügbarkeit der
französischen Kernkraftwerke. (Texte en français >>)


Das aktuelle Schweizer Preisniveau (Stand 27.1.22) für den Februar 2022 liegt mit 238 €/MWh weiterhin unter dem französischen Niveau (251 €/MWh), hingegen über dem Niveau von Deutschland (211 €/MWh) und Österreich (228 €/MWh). Während in Frankreich insbesondere bei kalten Temperaturen vor allem die Monate Januar und Februar kritisch sind, ist in der Schweiz aufgrund des Kraftwerkparks mit viel Speicherkraft aber begrenzten Wasserreserven eher der März kritisch. Die Preise für den März 2022 sind mit 228 €/MWh 10 €/MWh tiefer als für den Februar 2022. Der Markt erwartet daher keinen Versorgungsengpass in der Schweiz zum Ende des Winters.

Füllstand Speichersehen unter langjährigen Median
Der Füllstand der Schweizer Speicherseen ist aktuell etwa 2% unter dem langjährigen Median, aber noch im üblichen Bereich. Aufgrund der Preissituation ist zu erwarten, dass der Füllstand bis mindestens Ende Februar 2022 weiterhin unter dem langjährigen Median bleiben wird. Das Schweizer Übertragungsnetz ist aktuell vollständig verfügbar, die Importkapazitäten sind hoch, die Temperaturprognosen sind für die nächsten 14 Tage nur leicht unter Norm und für Februar auf dem langjährigen Mittel. Aktuell sind gerade in Deutschland und Italien noch genügend Produktionskapazitäten vorhanden. Hohe Importkapazitäten bei vorhandenen Produktionskapazitäten tragen entscheidend dazu bei, die Versorgungssicherheit der Schweiz auch zum Ende des Winters zu gewährleisten.

Gewisses Restrisiko bleibt
Aus aktueller Sicht ist die Versorgungssicherheit der Schweiz im Winter 2021/2022 trotz des hohen Preisniveaus gegeben. Ein gewisses Restrisiko bleibt im Falle weiterer grösserer ungeplanter Ausfälle oder bei einer längeren ausgeprägten Kälteperiode. Die ElCom beobachtet dementsprechend die Situation in Zusammenarbeit mit weiteren zuständigen Behörden sowie mit Swissgrid.

Text: Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom)

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