Die Anwendung der SOQ-Offertstruktur verlangt von allen Beteiligten eine Anpassung der eingespielten Abläufe. Doch die bisherigen Erfahrungen zeigen: Der Effort lohnt sich. Bild: Swissolar

Swissolar: Offertstruktur SOQ - Offerten und Ausschreibungen für PV-Anlagen standardisiert und systematisch erstellen

(Swissolar) Mit der neuen von Swissolar entwickelten SOQ-Offertstruktur «Swiss Offer Quality» sollen Qualität und Bewertbarkeit von Schweizer Solarofferten verbessert werden. Das Bedürfnis zur Vereinheitlichung kam aus der Branche: Die Systemisierung und Standardisierung soll Installationsunternehmen und Planungsbüros zur Aufwandminderung und Qualitätssicherung dienen und so zu einem nachhaltigen Marktwachstum beitragen. Auch für Bauherrschaften und Architekturbüros bringt SOQ Vorteile. Solarprofis sollten die Offertstruktur so schnell als möglich integrieren. (Texte en français >>)


Die Entwicklung der SOQ-Offertstruktur ist eine Initiative aus der Branche für die Branche. Sie wurde in Zusammenarbeit verschiedener Installationsunternehmen und Planungsbüros mit Swissolar und mit Unterstützung von EnergieSchweiz erstellt. Erstes Ziel war die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für Standardisierung und Systematisierung. Diese sind der Schlüssel für das angestrebte Marktwachstum und die anstehende Digitalisierung.

Die Offertstruktur versteht sich zudem als Grundsteinlegung zu einem allfälligen neuen Normpositionen-Katalog (NPK) Photovoltaik bzw. zu einer Weiterentwicklung mit BIM-Methoden zum vernetzten Planen, Ausführen und Bewirtschaften. Schliesslich soll damit die weitere Professionalisierung der Branche vorangetrieben werden.

Für die Solarbranche schafft die neue Offertstruktur folgende Vorteile:

  • Effizienzsteigerung
    - durch effizientere und zeitsparendere Erstellung von Offerten/Ausschreibungsunterlagen.
    - durch Klarheit dank Anwendung von eindeutigen Positionen.
    - durch Minimierung von Diskussionen im Projekt (zwischen Installationsunternehmen und Planungsbüros/Bauherrschaften).

  • Erhöhung des Vertrauens von Bauherrschaften, Architekturbüros etc. durch Transparenz in Leistungsumfang und Qualität.

  • Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für Standardisierung als Grundlage für die verbesserte Integration von Solaranlagen in Bauprozesse. 

Für Bauherrschaften und Architekturbüros ergeben sich folgende Vorteile:

  • Die Solarofferten der Anbieter verfügen über einheitliche Abschnitte und vergleichbare Leistungspositionen.

  • Die SOQ-Leistungspositionen beinhalten die Produktkosten inkl. Arbeitsaufwand für Montage und Installation. Der Arbeitsaufwand wird nicht mehr separat ausgewiesen.

  • Die Vollständigkeit der Offerten mit allen notwendigen Komponenten, Geräten und Dienstleistungen zur Realisierung der Solaranlage wird damit sichergestellt.

  • Mehr- und Minderleistungen können direkt verglichen werden, da jede SOQ-Leistungsposition mit Menge und Einheit versehen werden muss.

  • Die Genauigkeit der Kalkulation und damit der Solarofferte wird verbessert.

Aufbau der SOQ-Offertstruktur
Eine Solarofferte nach SOQ-Offertstruktur besteht immer aus folgenden Abschnitten:

  • 100.000 PV-Module
  • 200.000 PV-Montagesystem
  • 300.000 Anschlussgeräte
  • 400.000 DC-Installation
  • 500.000 AC-Installation
  • 600.000 Bauvorbereitung / Planung
  • 700.000 Gebäudearbeiten (optional)
  • 800.000 Dienstleistungen (optional)   

Die Solarunternehmen präzisieren die Produkte und Dienstleistungen in den Abschnitten 100.000 – 800.000 mit zusätzlichen SOQ-Leistungspositionen. Dafür stehen 6 Strukturebenen, 3 davon verbindlich, zur Verfügung.

Das Ausmass jeder SOQ-Leistungsposition wird mit einer Leistungseinheit, wie «Stück», «m2» oder «pauschal», etc. und einer Mengenangabe definiert. Die Preisangabe von Komponenten und Geräten setzt sich aus den Produktkosten (inkl. Transport, Verzollung, etc.) sowie dem Aufwand für Montage und Installation zusammen. 



Zeitplan für Einführung und Etablierung
Bezüglich der zeitlichen Einführung der Offertstruktur ist vorgesehen, dass Planungsbüros die Erstellung der Offerten und Ausschreibungen bereits ab Ende des ersten Quartals 2022 einführen. Für Installationsbetriebe wird die Einführung ab Ende Quartal 2022 angestrebt. Während einer 2 bis 3-jährigen Etablierungs- und Rückmeldungsphase soll die Grundlage für einen allfällig zukünftigen Normpositionen-Katalog (NPK) bilden und bestenfalls direkt zu einer Weiterentwicklung mit BIM-Methoden zum vernetzten Planen, Ausführen und Bewirtschaften überleiten.

Deshalb ist Swissolar darauf angewiesen, dass Solarunternehmen mit der Implementierung der SOQ-Offertstruktur so schnell als möglich beginnen und Rückmeldungen geben. Swissolar strebt innert weniger Jahre eine möglichst flächendeckende Anwendung an und plant, die Offertstruktur im Rahmen der nächsten Solarprofi-Selbstdeklaration verpflichtend einzuführen. Die Anwendung der SOQ-Offertstruktur verlangt von allen Beteiligten eine Anpassung der eingespielten Abläufe. Doch die bisherigen Erfahrungen zeigen: Der Effort lohnt sich.

Text: Swissolar

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