Blick auf das Gebäude des Smart Living Labs im Jahr 2024 ©Bild: BFF SA / Behnisch Architekten

EPFL: Gebäude des Smart Living Labs in der Blue Factory - ein Freiburger Unternehmen gewinnt die öffentliche Ausschreibung

(PM) Der Auftrag für den Bau des Smart Living Labs auf dem Gelände der Blue Factory unterlag den Bestimmungen für öffentliche Ausschreibungen. Der Bau wird finanziert vom Kanton Freiburg. Im Gebäude sollen Forschungsteams der EPFL, der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) und der Universität Freiburg arbeiten. Die öffentliche Ausschreibung für das Bauprojekt wurde von JPF Entreprise Générale aus Bulle gewonnen. (Texte en français >>)


Nach der letzten März erfolgten öffentlichen Ausschreibung wurde der Auftrag für den Bau des Smart Living Labs, Forschungszentrum für die Zukunft der gebauten Umgebung, auf dem Gelän­de der Blue Factory der Firma JPF Entreprise Générale AG aus Bullezugesprochen. Die Totalunternehmen, die sich beworben hatten, wurden auf der Basis einer Bewertungs­methode geprüft, die Preis, technische Qualität des Angebots und die spezifische Organisa­tion des Anbieters sowie dessen Organisation im Hinblick auf die Ausführung des Auftrags gewichtete. Der Gewinner der Ausschreibung hob sich ab durch sein sehr gutes Verständnis für das Projekt und dessen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf eine Optimierung der Kosten. Das Siegerprojekt hält sich an den vom Kanton Freiburg vorgegebenen Globalkredit in der Höhe von CHF 25 Millionen.

Neuste Forschungstools
Das vom Kanton Freiburg realisierte Projekt ist das Ergebnis einer fortgesetzten Zusammen­arbeit zwischen der BFF SA und dem Smart Living Lab. Konkretisiert wurde es 2018 mit der Lancierung eines partizipativen und innovativen Studienauftrags. Die darauffolgenden Schritte haben es ermöglicht, spezifischer auf die Bedürfnisse der Benutzer einzugehen. Dabei gelangten ein iteratives Verfahren und neuste Forschungstools zum Einsatz. Die Arbeiten mündeten schliesslich in ein Baugesuch und eine öffentliche Ausschreibung für ein Totalunternehmen.

Ein lebendiges Labor
Ab 2024 wird das Smart Living Lab auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern 130 Personen aufnehmen, die aus 11 Forschungsgruppen der EPFL, der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) und der Universität Freiburg stammen. Das Gebäude aus lokalem Holz, das im Hinblick auf das Erreichen der langfristigen Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes gebaut wird, verfolgt ökologische Ziele, die auf den Anforderungen einer 2000-Watt-Gesellschaft bis 2050 basieren. Die Ziele werden über den gesamten Lebens­zyklus hinweg definiert. Das Gebäude hält sich zudem an die Vorgaben des Labels Minergie-A-ECO und an den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS. Das Gebäude soll nicht nur ein angenehmer und leistungsfähiger Arbeitsort ein, es soll auch das zentrale Experimentier­feld des Smart Living Labs sein. Das pluridisziplinäre und fortschrittliche «lebendige Labor» auf vier Stockwerken wird ein Raum sein, in dem unter realen Bedingungen gearbeitet und geforscht werden kann.

Digitales Modell des Gebäudes
Um eine hohe Genauigkeit der Ergebnisse zu erreichen, wird am Gebäude eine ganze Palette von Einrichtungen angebracht, die verschiedene Forschungstätigkeiten ermöglichen. Zahl­reiche Sensoren erlauben die Messung von verschiedenen Parametern, die Auskunft über den Energieverbrauch, die Umgebungsqualität oder die Raumbelegung geben. Die permanente Überwachung des Gebäudes wird Daten an eine gemeinsame Datenbank und ein digitales Modell des Gebäudes (BIM – Building Information Modeling) liefern, letzteres gemäss dem Prinzip «OpenBIM», das die Interoperabilität und Kontinuität der Daten sicherstellt. Dieser «Digital Twin» deckt 3 wichtige Aspekte ab: 1. Er ermöglicht eine Evaluation nach der Nutzung der Räume, liefert eine kritische Rückmeldung und gibt Aufschluss darüber, ob die angestrebte Leistung erreicht wurde. 2. Er wird entscheidend sein im Hinblick auf die Forschungsarbeiten, die neue Erkenntnisse über dieses «Plug-and-Test-Gebäude» liefern sollen. 3. Er wird zur Optimierung bei der Umsetzung und Begleitung von Weiterentwicklungen des Gebäudes im Rahmen seiner Nutzung beitragen, d.h. bei allfälligen Veränderungen der Bauelemente und/oder technischen Installationen sowie bei der Verwaltung und Rationalisierung der Räume.

Die zentralen Begriffe: Wohlbefinden, Ökonomie der Ressourcen und Innovation
Im Smart Living Lab wird Forschung in vier Themenbereichen getrieben: Wohlbefinden und Verhalten, Bautechnologien, Energiesysteme sowie Interaktionen und Designprozesse. Ist das Smart Living Lab einmal gebaut, wird es ständig weiter entwickelt, um der Wissenschaft dienen und seine Leistungen verbessern zu können, eine lange Lebensdauer zu garantieren und stets an der Spitze der Innovation zu stehen.

Facts & Figures zum Gebäude des Smart Living Labs

  • Bodenfläche: 5000 m2
  • Bauart: Gebäude aus lokalem Holz, offen, in ständiger Weiterentwicklung, ressourcenschonend
  • Baukosten: CHF 25 Millionen
  • Bauherrin: BFF SA
  • Unternehmen: JPF Entreprise Générale AG, Bulle
  • Baubeginn: 2022
  • Inbetriebnahme: 2024
  • Arbeitsstellen: geschätzt130 Forschungsstellen der Institutionen EPFL, Hochschule für Technik und Architektur Freiburg, Universität Freiburg

Smart Living Lab
Das zusammen mit dem zur EPFL gehörigen Campus 2014 in Freiburg gegründete Smart Living Lab ist ein Forschungszentrum zum Thema «Zukunft der gebauten Umgebung». Es ist auf dem Gelände des Innovationsviertels BlueFACTORY ansässig, einem der Standorte des Netzwerks Switzerland Innovation Park West EPFL. Es beherbergt Forschungsteams der EPFL, der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg und der Universität Freiburg, die zusammen ein interdisziplinäres Zentrum mit internationaler Ausstrahlung bilden, das ein Experimentierfeld für Forschungen im Bereich «nachhaltiger Lebensraum» unter realen Bedingungen bietet.


Text: Smart Living Lab

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