Simone Peter: „Auch Erdgas darf nur noch begrenzt eingesetzt werden, um nicht als ‚stranded investment‘ in Infrastruktur und Kraftwerke in absehbarer Zeit Steuergelder zu verbrennen und es damit seinem Pendant Kohle gleich zu tun. ©Bild: BEE

BEE: EU-Kommission setzt mit Taxonomie-Entwurf falsche Signale – Atomkraft und Erdgas sind keine erneuerbaren Energien

(BEE) Der deutsche Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e. V. kritisiert die Vorschläge der EU-Kommission zur EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen(siehe ee-news.ch vom 6.1.2021 >>) scharf. Weder Erdgas noch Atomkraft entsprächen auch nur ansatzweise den Kriterien der Nachhaltigkeit. „Ökologisch sind Investitionen in atomare und fossile Energien längst nicht mehr vertretbar, da ihr Fussabdruck von Klimakrise bis ungelöster Endlagerfrage viel zu gross ist. Ökonomisch stellt Atomkraft inklusive aller Folgekosten schon lange keine Alternative zu den erneuerbaren Energien dar, die ohne Brennstoff- und Endlagerkosten auskommen“, so Simone Peter, BEE-Präsidentin.


„Auch Erdgas darf nur noch begrenzt eingesetzt werden, um nicht als ‚stranded investment‘ in Infrastruktur und Kraftwerke in absehbarer Zeit Steuergelder zu verbrennen und es damit seinem Pendant Kohle gleich zu tun. Für diesen zeitlich begrenzten Einsatz braucht es kein irreführendes ‚Nachhaltigkeitslabel‘. Sozial gerechte Investitionen sind zudem nur die, die heutigen und zukünftigen Generationen faire Energiepreise garantierten. Hier sind erneuerbare Energien schon heute unschlagbar. Jetzt muss deren Ausbau entfesselt, die Sektorenkopplung vorangebracht und der Strommarkt neu ausgerichtet werden“, fährt Simone Peter fort.

Zentrale Gaskraftwerke sind ungeeignet
Mit einem starken Zuwachs an Wind- und Solarenergieanlagen bei gleichzeitiger Optimierung des dezentralen (Bio)Gaskraftwerk-Parks (derzeit über 9500 Anlagen) sowie der Nutzung von Wasserkraft- und Geothermie-Anlagen könne nicht nur eine sichere Stromversorgung garantiert, sondern Strom noch günstiger als durch neue Gasgrosskraftwerke geliefert werden. Das senke den Bedarf an neuen Gaskraftwerken signifikant, sorge für heimische Wertschöpfung und vermeide teure Importe. Mit der bei der Stromerzeugung anfallenden Wärme könnten darüber hinaus Kommunen mit regionaler, klimafreundlicher Heizenergie versorgt werden: „Die dezentrale Erzeugungsstruktur erfordert dezentrale Backups. Zentrale Gaskraftwerke sind daher ungeeignet. Sie verursachen durch höhere Redispatchmengen neue Probleme und Kosten", erklärt die Verbandspräsidentin.

Mit der Studie für ein klimaneutrales Stromsystem habe der BEE noch im alten Jahr aufgezeigt, wie den Herausforderungen eines immer stärker auf erneuerbaren Energien fussenden Stromsystems Rechnung getragen werden könne und dabei Versorgungssicherheit, Finanzierung der Erneuerbaren Energien und Umsetzung der Sektorenkopplung gewährleistet werde. „Die Energiewende in Deutschland wie in anderen EU-Mitgliedsstaaten garantiert enorme wirtschaftliche Entwicklung, Energiesicherheit, Einhaltung der Klimaziele und dauerhaft bezahlbare Preise. Deswegen sollte die [deutsche] Bundesregierung die Vorschläge der EU-Kommission zurückweisen“, so Peter abschliessend.

BEE-Studie für ein klimaneutrales Stromsystem >>

Text: Deutscher Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. (BEE)

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