Zur verminderten Sonneneinstrahlung kam noch der Ausfall eines Wechselrichters in der Anlage auf dem St. Jakob-Park hinzu. Diese war deshalb nur zu 75 Prozent verfügbar. Alle anderen Anlagen zeichneten sich durch eine Verfügbarkeit von über 95 Prozent aus.
Endlich genug Wasser
Keine ADEV-Sparte profitierte derart vom regnerischen Wetter wie die Wasserkraftwerke. Sämtliche Kraftwerke hatten bis Ende Juni bereits mehr als die Hälfte der zu erwartenden Jahresproduktion erzeugt.
Emmenwehr Biberist wurde saniert
Dass die Zahlen in der Grafik trotzdem hinter dem Vorjahr zurückbleiben, liegt daran, dass das Emmenwehr Biberist saniert wird und deshalb unser produktionsstärkstes Kraftwerk Untere Emmengasse komplett trocken lag. Der Kanal ist inzwischen wieder offen. Finanziell wird der Ausfall zwar vom Bund entschädigt – in der Halbjahres-Energiebilanz fehlen aber rund 2500 Megawattstunden Strom. Addiert man diese nicht produzierten, aber vergüteten 2500 Megawattstunden zu den effektiv produzierten 7000 Megawattstunden der anderen Kraftwerke hinzu, ergäbe sich die höchste Halbjahresproduktion seit 2018.
Rückbau von Windanlagen
In diesem Jahr nimmt die ADEV ihre beiden altgedienten, kleineren Windturbinen vom Netz. Die Anlage in Ettenheim wurde im ersten Quartal demontiert. Die Turbine auf dem Grenchenberg – unsere Pionieranlage aus dem Jahr 1994 – wird ebenfalls abgebaut und nach Polen verkauft. Beide Fundamente werden im Herbst rückgebaut und die Standorte rekultiviert. An beiden Standorten werden neue Windparks realisiert, jeweils mit der Auflage, die alten Anlagen abzubauen. Auch wirtschaftliche Faktoren spielten hinein: Auf dem Grenchenberg stand eine grössere Reparatur an, die kaum mehr zu amortisieren war. In Ettenheim lief die EEG-Vergütung nach 20 Jahren aus. Aufgrund dessen konnte der Strom nicht mehr wirtschaftlich verkauft werden.
Rekordproduktion in St. Brais
Somit bleiben der ADEV Windkraft AG bloss die Anlagen in St. Brais. Diese produzierten indes äusserst zuverlässig und haben bis Ende Juni bereits 4475 Megawattstunden der kalkulierten Jahresproduktion von rund 6760 Megawattstunden erreicht. Einmal mehr ein absolutes Rekordergebnis.
Wärmeverbunde knacken 10 000 Megawattstunden
Die Wärmeverbunde der ADEV Energiegenossenschaft und der ADEV Ökowärme AG liefern jedes Jahr mehr Wärme in eine wachsende Anzahl Haushalte. Erstmals wurde in den ersten sechs Monaten die Marke von 10’000 Megawattstunden überschritten. Der positive Trend im Bereich Ökowärme bricht erfreulicherweise nicht ab. Laufend kommen neue Anlagen dazu
und zu mehreren vielversprechenden Projekte laufen derzeit Ausschreibungen oder Vorstudien. Zwei kleinere Wärmeverbunde wurden im letzten Jahr nach 22- bzw. 26-jährigem Betrieb den jeweiligen Gemeinden zurückgegeben, da sie in andere Gemeindeprojekte integriert wurden. Um das Wachstum auch finanziell bewältigen zu können, wird die ADEV Ökowärme AG noch in diesem Jahr ihr Aktienkapital erhöhen.
ADEV Ökowärme kauft Wärmeverbund in Oberhasli
Der Wärmeverbund Widenacher existiert seit 12 Jahren und wird mit Holzschnitzeln betrieben. Der Verbund gehörte einer Familie und mit ihr verbundenen Aktionärinnen und Aktionären. Die meisten wohnen inzwischen nicht mehr in Oberhasli und suchten aus Altersgründen eine Nachfolgelösung. Vorgespräche zeigten, dass den Eigentümerinnen und Eigentümern der nachhaltige Weiterbetrieb des Wärmeverbundes am Herzen liegt. Deshalb entschieden sie sich für einen Verkauf an die ADEV Ökowärme AG, welche die Anlage im Juli 2021 erwarb. Der Wärmeverbund ist gemäss dem Augenschein vor Ort und den Unterlagen nicht nur gut unterhalten, sondern verfügt über zusätzliches Potenzial. Die Analyse der
ADEV ergab, dass die Anlage ohne weiteren Ausbau der Heizzentrale und Hauptleitungen um rund einen Drittel der Wärmeleistung ausgebaut werden kann. Es besteht sogar die Möglichkeit, einen zweiten Holzkessel zu installieren. Somit liesse sich der Wärmeabsatz verdoppeln und weitere Liegenschaften könnten sich an den Verbund anschliessen.
Weiter ist geplant, die Energieeffizienz zu steigern: Der Holzkessel könnte mit tieferen Temperaturen laufen. Mittels Installation eines sogenannten Economizers könnte die in den Rauchgasen enthaltene Restwärme genutzt werden, wodurch der gesamte Wirkungsgrad steigt.
Gleich zwei ADEV Baustellen an der Emme
In Biberist wurde das Emmenwehr für eine bessere Fischgängigkeit saniert. Und in Gerlafingen baut die ADEV mit Moosbrunnen 3 ein Kleinwasserkraftwerk.
Damit Forelle, Barbe und Co. wieder bis zu ihren Laichgründen in den Oberläufen unserer Flüsse und Bäche gelangen können, hat der Kanton Solothurn einen Massnahmenplan zur Fischgängigkeit erarbeitet. Zur Umsetzung dieses Plans erhielten auch die Betreiber des Emmenwehrs Biberist eine Sanierungsverfügung. Der Kanal, der an diesem Wehr abgeleitet wird, speist neben drei anderen das ADEV-Kleinwasserkraftwerk Untere Emmengasse in Luterbach. Mit dem Sanierungsprojekt erhalten die Fische sowohl einen erleichterten Aufstiegs-, wie auch einen Abstiegsweg. Das gemeinsam mit Umweltverbänden ausgewählte Projekt ist zudem mit Massnahmen zum Hochwasserschutz weiter flussabwärts koordiniert.
Stromproduktion optimiert
Auch die erneuerbare Stromproduktion profitiert von der Sanierung. So wurde etwa die Einlaufsituation des Kanals verbessert, so dass zukünftig etwas mehr Wasser auf die Kraftwerke fliesst. Auch für das Restwasser wurde am Wehr eine kleine Turbine eingeplant. Beides führt voraussichtlich wieder zu höheren Stromerträgen. Das Projekt kostet rund 5 Millionen Franken und wird vollständig vom Bund finanziert. Die Bauherrschaft übernahm die Emmenkanalgesellschaft, vertreten durch die ADEV.
Während den Bauarbeiten lag der Kanal trocken (vgl. Halbjahreszahlen). Am 13. August wurden die Schleusen wieder geöffnet.
Verzögerungen beim Bau des KW Moosbrunnen 3
Etwas weiter flussaufwärts entsteht derzeit das jüngste ADEV-Kleinwasserkraftwerk. Am Auslauf des Kanals, der bereits die Kraftwerke Moosbrunnen 1 und 2 speist, wird die neue Anlage Moosbrunnen 3, Gerlafingen, noch die letzten 2.75 Meter Höhenunterschied nutzen, bevor das Wasser zurück in die Emme gelangt.
Im März dieses Jahres starteten die Arbeiten zur ersten Bauetappe mit dem Aushub und Bau des Zulaufkanals. Anschliessend wird die Zentrale betoniert und die neue Turbine eingebaut. Auch die Ufermauern des bestehenden Kanals werden auf den letzten 150 Metern saniert und etwas erhöht. Damit werden Risse im Beton geschlossen und der Fallhöhe noch einige Zentimeter
hinzugefügt.
Leider kam es bei den ersten Bauetappen zu Verzögerungen. Aufgrund mangelnder Erfahrung des beauftragten Bauunternehmens und fehlender Kapazitäten kann das Kraftwerk voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 ans Netz gehen, anstatt wie geplant schon diesen Herbst. Schliesslich soll das Kraftwerk Moosbrunnen 3 Strom für rund 360 Haushalte produzieren.
Text: ADEV
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