Die Container der Pilotanlage vor der Einspeiseanlage für Wasserstoff. Im Hintergrund das Hybridkrftwerk der Enertrag. Von dort kommt der grüne Wssserrstoff.

Schematische Darstellung der Versuchsanordnung – siehe auch Erklärung Textkasten. Bild: Ontros

In der Pilotanlage wird getestet, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen und welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff dabei erreicht.

Europäisches Forschungsprojekt zur Wasserstoffabtrennung: Pilotanlage zum Testen von Membranen zur Trennung von Erdgas und Wasserstoff

(PM) Wasserstoff lässt dem Erdgasnetz anteilig beimischen, transportieren und bedarfsgerecht für Anwendungen in der Mobilität, Industrie und im Wärmemarkt bereitstellen. Für Anwendungen, die kein Gasgemisch vertragen, muss der Wasserstoff wieder entfernt werden. Das betrifft insbesondere gasqualitätssensitive Industriekunden. Sechs Partnerunternehmen aus Gaswirtschaft und Forschung haben das gemeinsame Projekt „Membrantrennung Erdgas-Wasserstoff Prenzlau“ gestartet.


Am Standort Prenzlau in Deutschland steht eine gemeinsam geplante und errichtete Pilotanlage. Hier werden in den kommenden zwei Jahren verschiedene Erdgas-Wasserstoff-Gemische mit unterschiedlichen Membrantypen einem Praxistest unterzogen.

Ziele des Projektes
In der Pilotanlage testen die Partner, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen. Sie wollen herausfinden, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff dabei erreicht. In der Pilotanlage werden sogenannte Molekularmembranen erstmals einem Praxis-Tauglichkeitstest unterzogen (diese Membranen trennen Gasgemische auf molekularer Ebene).

Die Antworten auf diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung für die Konfiguration einer künftigen Wasserstoffwirtschaft:

  • Können Wasserstoff und Erdgas dank Membrantechnik künftig als Gemisch transportiert werden und damit gleichermassen für reine Wasserstoff- und Methananwendungen die benötigten Gasmengen bereitstellen?

  • Oder müssen wir in jedem Fall separate Wasserstoff- und Mischgasinfrastrukturen planen?

Vorgehensweise und technische Parameter

Siehe schematische Darstellung der Versuchsanordnung – links oben

  • Containerbauweise (Container 1: Versuchsraum und Messraum, Container 2: Versuchsbrenner)
  • Testen verschiedener Modul-Geometrien und Membranmaterialien mit unterschiedlichen Erdgas-/Wasserstoff-Gemischen
  • Durchführung von Langzeittests und Fernüberwachung möglich
  • Nutzung von aus Windstrom erzeugtem grünen Wasserstoff (Hybridkraftwerk)
  • Druckbereich: max. 25 bar
  • Gasdurchfluss ein bis zwei Kubikmeter Erdgas-Wasserstoff-Gemisch pro Stunde
  • Wasserstoffkonzentration variabel von 0 bis ca. 20 Volumen-Prozent als Zumischung zum Erdgas, konstantes Zumischungsverhältnis je Versuchsreihe

Projekt-Website: www.ontras.com/de/h2-membran

Text: Ontros Gastransport GmbH

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2 Kommentare

Jakob Sperling

Eine gemischte Verwendung würde eben an vielen Orten einen sanften Umstieg von Erdgas auf Wasserstoff und ein Hochfahren der dezentralen Wasserstofferzeugung ermöglichen. Das wäre sehr viel wert.
Übrigens: Wussten Sie, dass das im letzten Jahrhundert übliche Stadtgas oft bis über 50% aus Wasserstoff bestand? -> Wikipedia, Stadtgas.

Max Blatter

Wasserstoff beimischen, um ihn später wieder zu entfernen? Sorry, aber nach einer intelligenten Lösung klingt das nicht!

Vielleicht kommen wir langfristig tatsächlich nicht darum herum, zwei getrennte Versorgungsnetze aufzubauen: das heutige Erdgasnetz für "erneuerbar" erzeugtes Methan; ein neues Netz für "grünen" Wasserstoff.

Bleibt noch eine andere Frage: Was machen wir mit den heutigen Erdöl-Pipelines? Transportieren wir darin Whisky, Wodka und Co? Oder Palmöl(?!) und Olivenöl? Ist durchaus eine Frage mit ernsthaftem Hintergrund; denn an das Marktpotenzial von "Power-to-Liquid" glaube ich nicht so richtig, und zudem wären diese Anlagen geografisch völlig anders verteilt als die heutigen Erdöl-Förderstätten.

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