2021 stehen CHF 470 Mio. für Einmalvergütungen für Photovoltaikanlagen bereit, CHF 270 Mio. für kleine Photovoltaikanlagen unter100 kW und CHF 200 Mio. für grosse Anlagen mit einer Leistung ab 100 kW. Bild: Manfred Antranias Zimmer/Pixabay

BFE: Mehr Geld und einfachere Verfahren für den Bau von Photovoltaikanlage – Informations- und Beratungsangebot sowie Bildungsoffensive

(BFE) In diesem Jahr stehen für die Förderung von Photovoltaikanlagen in der Schweiz insgesamt 470 Millionen Franken zur Verfügung. Soviel wie noch nie zuvor. Es gibt darum bald auch keine Wartelisten mehr: Ab September wird auch die Einmalvergütung für kleine Anlagen nach einer Bearbeitungsfrist von nur rund drei Monaten ausbezahlt. Neben dem Fördergeld stehen aber auch viele neue Informations- und Beratungsangebote zur Verfügung. Zudem werden gesetzliche Hürden abgebaut. Jetzt ist also die richtige Zeit, den Bau einer Photovoltaikanlage zu planen. (Texte en français >>)


Vom 28. Mai bis 6. Juni 2021 bieten die «Tage der Sonne» zahlreiche Gelegenheiten, sich über alle Themen rund um die Solarenergie zu informieren. Eine gute Idee, denn der Weg zur eigenen Solaranlage ist heute so einfach wie nie.

Genügend Fördermittel verfügbar
Insgesamt stehen in diesem Jahr 470 Millionen Franken für Einmalvergütungen für Photovoltaikanlagen bereit. Davon 270 Millionen Franken für kleine Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von weniger als 100 kW und 200 Millionen Franken für grosse Anlagen mit einer Leistung ab 100 kW. Die Einmalvergütung deckt je nach Anlagenleistung etwa 20% der Investitionskosten.

Grosses Informations- und Beratungsangebot
Für die Planung von Photovoltaikanlagen stellt EnergieSchweiz, das Programm des Bundes für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, auf energieschweiz.ch zahlreiche Ratgeber zur Verfügung. Sie führen auch Photovoltaik-Laien sicher ans Ziel.

So führt der Leitfaden «In sieben Schritten zu Ihrer Solaranlage» durch alle wichtigen Etappen der Planung und Realisation:

  1. Zuerst sollten die Solarpotenziale auf Dach und Fassade mit sonnendach.ch und sonnenfassade.ch analysiert werden.
  2. In Schritt 2 gibt es Informationen, wie man einen möglichst hohen Eigenverbrauch erreichen kann und ob sich ein Batteriespeicher lohnt.
  3. Mit dem Solarrechner können dann Investitionskosten und Stromproduktion verschiedener Anlagentypen durchgerechnet werden.
  4. Danach lohnt es sich Unterstützung und Offerten von qualifizierten Installateuren einzuholen. Die findet man ganz einfach auf solarprofis.ch. Vorsicht vor dubiosen Angeboten, die telefonisch oder per Post ins Haus flattern. Liegen drei Offerten für die Anlage vor, kann man diese von EnergieSchweiz kostenlos prüfen und vergleichen lassen.
  5. Unter Schritt 5 liefert EnergieSchweiz auch Tipps und Musterbriefe zur Anmeldung der Anlage bei Gemeinde oder Kanton (vor Baubeginn anmelden).
  6. Die Anlage sollte natürlich unbedingt für die Förderung mit einer Einmalvergütung bei pronovo.ch  angemeldet werden.
  7. Sobald die Behörde bestätigt, kann der Bau losgehen. Idealerweise dauert dieser nur einige Tage und dann kann die Produktion des eigenen Stroms beginnen. Für die Funktionskontrolle der Anlage nach ein paar Jahren Betrieb, bietet die die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES Qualitätstests durch unabhängige Experten an.

Administrative Erleichterungen
Um die Anmeldung für eine Einmalvergütung nutzerfreundlicher zu gestalten, hat die Pronovo AG ein Kundenportal entwickelt. Dadurch kann die Anmeldung für die Förderung papierlos erfolgen. Zudem wird auch der Behördenverkehr einfacher. Um die Melde- und Bewilligungsverfahren noch rascher und einfacher zu gestalten, stellt EnergieSchweiz den «Leitfaden zum Melde- und Bewilligungsverfahren für Solaranlagen» zur Verfügung. Mit Unterstützung von EnergieSchweiz will Swissolar noch in diesem Jahr das Tool EasyAdmin an den Markt bringen. EasyAdmin bringt wesentliche Erleichterungen für Planer und Installateure beim administrativen Verkehr mit Pronovo, den Netzbetreibern und den Gemeinden.

Entwicklung des Photovoltaikausbaus in den Gemeinden online verfolgen
Für die Webseite www.bfe.admin.ch/stromproduktion des Bundesamts für Energie wurde eine neue Karte mit Geodaten zu den Stromproduktionsanlagen in der Schweiz entwickelt. Mit diesen Daten kann für jede Schweizer Gemeinde der Zubau von Photovoltaikanlagen verfolgt und zudem analysiert werden, wie viel sie vom vorhandenen Photovoltaik-Potenzial bereits nutzt.

Weiter führen mehrere Bundesämter derzeit verschiedene Grundlagenstudien zur Photovoltaik an verschiedenen Standorten ausserhalb von Bauzonen durch. Beispielsweise Photovoltaik und Landwirtschaft, Photovoltaik auf Stauseen und -mauern, auf Parkplätzen, in Skigebieten, oder auf Lärmschutzwänden.

Bildungsoffensive für mehr Fachleute im Gebäudebereich
Der starke Ausbau der Photovoltaik in der Schweiz erfordert genügend und vor allem gut ausgebildete Fachleute. Um den aktuell herrschenden Fachkräftemangel im Gebäudebereich entgegenzuwirken, erarbeitet EnergieSchweiz derzeit gemeinsam mit der Branche eine Roadmap mit konkreten Massnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels und zur Förderung der relevanten Energiekompetenzen.

Im Solarbereich betreibt EnergieSchweiz zudem die Koordinationsstelle Solarbildung Schweiz, unterstützt diverse Weiterbildungsangebote, unter anderem von Swissolar. Auch wird aktuell mit Unterstützung von EnergieSchweiz ein praxisnahes «Fachbuch Photovoltaikanlagen» für Planer, leitende Installateure und Fachpersonen angrenzender Fachgebiete erarbeitet.

Auch bei den rechtlichen Grundlagen auf Bundesebene werden Hürden abgebaut

  • Per 1. Juli 2021 wird die Plangenehmigungspflicht für Energieerzeugungsanlagen, die mit einem Niederspannungsverteilnetz verbunden sind, aufgehoben. Photovoltaikanlagen können damit einfacher, günstiger und schneller realisiert werden (Verordnung über das Plangenehmigungsverfahren für elektrische Anlagen VPeA). Der Bundesrat wird voraussichtlich Ende Mai über die Inkraftsetzung der revidierten VPeA entscheiden.

  • Per 1. Juli 2021 wird die Erlangung einer beschränkten Installationsbewilligung vereinfacht. Damit wird es für Berufsfachleute einfacher, eine Installationsbewilligung für solche Anlagen zu erhalten. (Niederspannungs-Installationsverordnung NIV). Der Bundesrat wird voraussichtlich Ende Mai über die Inkraftsetzung der revidierten NIV entscheiden.

  • Der für den Herkunftsnachweis nötige Beglaubigungsprozess für Photovoltaikanlagen bis zu einer Leistung von unter 100 kW soll per 1.1.2022 vereinfacht werden (Revision der Verordnung des UVEK über den Herkunftsnachweis und die Stromkennzeichnung HKSV. In Vernehmlassung seit 27. April 2021).

  • Per 1.1.2022 soll es Vereinfachungen bei der Verrechnung der Kosten für «Anlagen-Contracting» beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) geben (Revision der Energieverordnung EnV. In Vernehmlassung seit 27. April 2021).

  • In der nächsten Revision der Raumplanungsverordnung sollen Vereinfachungen der Baubewilligungen für Photovoltaik auf Infrastrukturanlagen ausserhalb der Bauzone und an Fassaden vorgeschlagen werden (Federführung beim Bundesamt für Raumentwicklung ARE).

  • Voraussichtlich im Juni wird der Bundesrat dem Parlament die Botschaft zum «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» (Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes) überweisen. Darin vorgesehen ist, die heute fixen Einmalvergütungen für grosse Photovoltaikanlagen neu durch Ausschreibungen (Auktionen) festzulegen. Der Bundesrat kann dabei für grosse Anlagen ohne Eigenverbrauch höhere Einmalvergütungen vorsehen. Weiter sollen im Zuge der vollständigen Strommarktöffnung virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) und die Nutzung von Anschlussleitungen durch die ZEV möglich werden. Und schliesslich sollen alte Photovoltaikanlagen einen Bestandschutz bei den Rückliefertarifen erhalten, indem der Bund für eine gewisse Zeit ihre Herkunftsnachweise kauft (Vollzug durch Pronovo).

Text: Bundesamt für Energie

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