Leuna mit Blick auf den Industriestandort. Hier sollen bis 2022 zwei Pilotprojekte erproben, wie im grossindustriellen Massstab möglichst effizient grüner Wasserstoff produziert werden kann. ©Bild: Stadt Leuna/Egbert Schmidt

Spatenstich der ELP-Pilotanlage in Leuna. ©Bild: Fraunhofer IMWS

Industrie dekarbonisieren: Chemie-Stadt Leuna nutzt ihr Wasserstoff-Potenzial und baut erneuerbare Energien aus

(AEE) Die Stadt Leuna in Sachsen-Anhalt kennt ihre drei grössten Treibhausgasemittenten: Industrie, Verkehr und private Haushalte. Um die Treibhausgasemissionen zu senken, packt die Kommune alle drei Verursacher gleichermassen an. „Leuna ist ein Paradebeispiel für die Umsetzung von bundespolitischen Beschlüssen, wie etwa der Nationalen Wasserstoffstrategie, auf kommunaler Ebene. Mit Innovationskraft und dem Willen, die ökologische Transformation zu beschleunigen, geht die Region wichtige Schritte auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft – Hand in Hand mit der Industrie“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).


Das sachsen-anhaltinische Leuna zeigt, dass umweltverträgliche Industrie-Lösungen schon heute im grossen Massstab funktionieren. Mit über 10‘000 Beschäftigten und einem Umsatz von 318 Millionen Euro im Jahr 2018 ist der Chemiestandort das industrielle Zentrum in Mitteldeutschland – und einer der grössten Emittenten von Treibhausgasen. In Leuna werden relevante Prozesse weiter optimiert und neue Fertigungstechnologien für Elektrolyseure in Richtung Grossserie sowie die Entwicklung innovativer Systemkomponenten unter realen Bedingungen getestet. Bis 2022 sollen zwei Pilotprojekte erproben, wie im grossindustriellen Massstab möglichst effizient grüner Wasserstoff produziert werden kann. Bei Fertigstellung im Jahr 2022 wird die Anlage in Leuna voraussichtlich die weltweit grösste ihrer Art sein: Allein in dieser Anlage soll zukünftig genug Wasserstoff produziert werden, um bis zu 600 Brennstoffzellen-Busse für ein Jahr mit Wasserstoff zu versorgen. Eine zweite Pilotanlage, die bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen wird, soll gemeinsam mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) die Produktion von grünem Wasserstoff ebenfalls weiter erproben und so beispielsweise für Power-to-X- oder Power-to-Liquid-Projekte genutzt werden.

Leuna baut E-Ladestationen aus und stellt Fuhrpark auf Elektromobilität um
Der Verkehr hat mit den grössten Endenergiebedarf der Kommune. Gerade deswegen sieht Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin in Leuna, in der Elektromobilität einen entscheidenden Baustein zur Umsetzung der Mobilitätswende. Die Stadt hat in den letzten Jahren mit dem Aufbau einer städtischen Ladeinfrastruktur begonnen: mit Ladesäulen auf dem Parkplatz der lokalen Sporthalle, der Schwimmhalle, dem Gesundheitszentrum sowie dem Einkaufspark. Ziel ist die flächendeckende Versorgung von Leunaer Bürger*innen und Pendler*innen mit öffentlichen Ladestationen durch die Stadt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger. Gleichzeitig wird die städtische Flotte nach und nach auf E-Mobilität umgestellt. Schon heute werden elektrische Nutzfahrzeuge auf dem Bauhof genutzt und städtische E-Fahrräder sowie ein Elektroauto für die Mitarbeiter*innen des Rathauses zur Verfügung gestellt.

Erneuerbare ausbauen und Energieeffizienzmassnahmen umsetzen
Mittels konsequenter energetischer Sanierungen der städtischen Wohn- und Gewerbeflächen, werden bereits heute jährlich zirka 630 Tonnen CO2 in Leuna eingespart. Aktuell sollen durch die Sanierung der Alten Post und deren Umnutzung als Wohngebäude jährlich weitere 140 Tonnen CO2 gespart werden. Bei kommunalen An- und Neubauten werden seit einigen Jahren immer nachhaltige Heizungssysteme realisiert sowie die Installation von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern vorangetrieben: so etwa im Neubau der Kindertagesstätte am Nelkenweg, bei dem eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage verbaut wurde. Weitere PV-Anlagen wurden sukzessive auf Dächern zweier städtischer Bauhöfe, der Grundschule Leuna, den freiwilligen Feuerwehren sowie auf der Leunaer Schwimmhalle installiert. Gleichzeitig wurden in mehreren Kindertagesstätten alte Leuchtmittel durch energiesparende LED-Leuchten ersetzt. Durch zwei kommunale Förderprogramme profitieren die Bürger*innen unmittelbar: über ‚Leuna Solar‘ wird eine Solar-Beratung finanziert, über ‚Zukunft Leuna‘ werden Solarthermie-Anlagen subventioniert.

Portrait der Energie-Kommune Leuna >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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