Entwicklung der Netzentgelte in Deutschland von 2015 bis 2020. ©Bild: Lichtblick

Kritik übt Lichtblick auch am Flickenteppich im deutschen Stromnetz. Von den rund 880 Netzbetreibern versorgen 70 Prozent nicht einmal 30‘000 Kunden. ©Bild: Lichtblick

Strompreise in Deutschland: Netzentgelte sind seit 2015 um ein Viertel gestiegen

(PM) Deutschlands Haushalte zahlen immer mehr Geld für das Stromnetz. Seit 2015 stiegen die Netzentgelte im Durchschnitt um über 25 Prozent. Wer im Jahr 3000 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt heute 47 Euro mehr für die Netznutzung als vor fünf Jahren. Zum Vergleich: Die EEG-Umlage stieg im gleichen Zeitraum um 9.5 Prozent bzw. 17 Euro pro Jahr. Das geht aus einer Analyse aller 880 deutschen Stromnetzbetreiber durch den Ökostrom-Anbieter Lichtblick hervor.


Die Netzentgelte machen im Schnitt über ein Viertel des Strompreises aus. Sie sind damit der grösste Kostenblock auf der Stromrechnung eines deutschen Haushalts. Mitte Oktober müssen Stadtwerke und Konzerne die neuen Netzentgelte für 2021 bekannt geben. Laut Lichtblick droht in vielen Fällen eine weitere Erhöhung. Die Netzentgelte seien die Preistreiber auf der Stromrechnung, so Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Energie- und Klimapolitik bei Lichtblick. Ihr enormer Anstieg in den letzten fünf Jahren sei gegenüber den Stromkunden nicht zu rechtfertigen, es brauche dringend mehr Transparenz über die Verwendung der Gelder und eine Reform des viel zu teuren Netzbetriebs.

Überdurchschnittlicher Anstieg
Vom Anstieg der Netzentgelte waren seit 2015 Verbraucher in fast allen Regionen Deutschlands betroffen. Im Stromversorgungsgebiet der Gelsenwasser AG haben sich die Netzentgelte mehr als verdoppelt, doch auch in Teilen von Bayern (plus 70.5 Prozent) und Sachsen (plus 54.8 Prozent) sowie in Hamburg (plus 44.3 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 44.6 Prozent), Bremen (plus 36.1 Prozent), Stuttgart (plus 30.4 Prozent) sind die Netzentgelte überdurchschnittlich gestiegen.

Kritik übt Lichtblick auch am Flickenteppich im deutschen Stromnetz. Von den rund 880 Netzbetreibern versorgten 70 Prozent nicht einmal 30‘000 Kunden. Diese Kleinstaaterei treibe die Kosten in die Höhe und bremse die Digitalisierung der Netze, schreibt das Unternehmen. Schmidt-Pleschka schlägt als Lösung die Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionale Cluster vor, das wäre ein entscheidender Schritt hin zu mehr Kosteneffizienz und Innovation im deutschen Stromnetz.

Text: Lichtblick

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