Nur ein 450-MHz-Funknetz erfüllt die hohen und spezifischen Anforderungen der Energiewirtschaft an eine zuverlässige Versorgungssicherheit und ermöglicht die digitale Vernetzung von Stromerzeugern und -verbrauchern. ©Bild: Alliander

Funknetz: Energieversorger wollen Joint Venture für 450-MHz-Funkfrequenz gründen

(ee-news.ch) Die Energie- und Wasserbranche vollzieht den Schulterschluss, um die 450-MHz-Funkfrequenzen in Deutschland mit Geschlossenheit und einem möglichst breit getragenen Betreibermodell zu erwerben. Bisher hatten sich mit dem heutigen Frequenzinhaber und Funknetzbetreiber 450 connect und dessen Ankerkunden sowie der Versorger-Allianz 450 zwei Zusammenschlüsse aus den Reihen der Energie- und Wasserwirtschaft auf das Vergabeverfahren zur Zuteilung der 450-MHz-Frequenzen vorbereitet.


Nunmehr haben sich die beiden Konsortien und Unternehmen der Branche in einer Absichtserklärung auf einen Zusammenschluss und eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt. 450 connect wird sich um die Frequenzen in dem von der deutschen Bundesnetzagentur derzeit vorbereiteten Vergabeverfahren bewerben sowie das Funknetz aufbauen und betreiben. Gleichberechtigte Gesellschafter der 450 connect werden neben dem bisherigen Eigentümer Alliander AG, ein Konsortium kommunaler Regionalversorger, die Versorger-Allianz 450 und die Eon SE. Alle Partner halten dann jeweils 25 % an der 450 connect. Alliander wird also 75 % ihrer bisherigen Anteile abgeben.

Frequenzspektrum 450-MHz
Dieses Frequenzspektrum sei für die Energieversorgung in Deutschland und die sie tragenden Unternehmen von grosser Bedeutung, erläutert Frank Zeeb, der Vorstandsvorsitzende der Alliander AG. Nur ein 450-MHz-Funknetz erfülle die hohen und spezifischen Anforderungen der Energiewirtschaft an eine zuverlässige Versorgungssicherheit, ermögliche die digitale Vernetzung von Stromerzeugern und -verbrauchern und sei dabei rechtzeitig realisierbar und wirtschaftlich tragfähig. Alliander habe ein solches Netz bereits in den Niederlanden umgesetzt. Dort werde es seit mehreren Jahren für die Kommunikation dezentralisierter und digitalisierter Stromnetze eingesetzt. Inzwischen seien über zwei Millionen Geräte angeschlossen.

Auch in Deutschland wird die 450-MHz-Frequenzlösung in der Branche bereits angewendet. Als regionaler Netzbetreiber aus dem Nordwesten Deutschlands setzt die Ewe Netz GmbH bereits auf die 450-MHz-Frequenz. „Inzwischen ist die 450-MHz-Frequenz Teil unseres neuen Energiedatennetzes, mit dem wir unsere intelligenten Netzkomponenten wie regelbare Ortsnetzstationen oder Einspeiseanlagen steuern und unsere schwarzfallsichere Kommunikation realisieren. An dieses Netz können wir künftig weitere Anwendungen für Smart Grid und Smart Meter anschliessen“, so Torsten Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ewe Netz GmbH.

Unter Vorbehalt
Die vier künftigen Partner als Gesellschafter der 450 connect und ihre Mitgliedsunternehmen sind auf 90 % der Fläche Deutschlands für die zuverlässige Energie- und Wasserversorgung verantwortlich. Die Unternehmen verbindet der dringende Bedarf an schwarzfallfester, sicherer und breitbandiger Kommunikation, aber auch der Wunsch nach diskriminierungsfreien Nutzungsbedingungen für die 450-MHz-Mobilfunkdienste. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt des Abschlusses der Kauf- und Konsortialverträge, der erforderlichen Gremienbeschlüsse sowie der Genehmigung durch die Kartell- und Aufsichtsbehörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Bundesnetzagentur hat im Januar 2020 in Vorbereitung des geplanten Vergabeverfahrens der 450-MHz-Frequenzen für Nutzungen der Betreiber kritischer Infrastrukturen Eckpunkte veröffentlicht und Bedarfe abgefragt. Das Vergabeverfahren steht noch unter dem Vorbehalt der Entscheidung der Bundesregierung angesichts der Frequenzforderungen der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).

Text: ee-news.ch, Quelle: Alliander AG

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