Seit 2016 flossen neue Investitionen in erneuerbare Energieanlagen durch Schweizer Investoren zu deutlich über 80% ins Ausland. Das Wachstum in Europa betrug seit 2016 74%, in der Schweiz nur 9%. ©Bild: Energie Zukunft Schweiz

Der Grossteil der Investitionen floss in die Windenergie, alle anderen erneuerbare Energien sind dagegen marginal. ©Bild: Energie Zukunft Schweiz

Die jährliche Energieproduktion der Anlagen, die von Schweizer Unternehmen im Ausland gebaut wurden (nach Unternehmen). Bild: ©Bild: Energie Zukunft Schweiz

Energie Zunkunft Schweiz: Schweizer Investitionen in Erneuerbare im Ausland stiegen gegenüber 2016 um über 70% - Investitionen in der Schweiz nur um 9%

(PM) Schweizer Energieunternehmen und institutionelle Anleger investieren weiterhin intensiv in erneuerbare Energie, bevorzugt im benachbarten Ausland. Die Jahresproduktion der erneuerbaren ausländischen Energiekraftwerke in Schweizer Hand beträgt bald 11.5 Terawattstunden (TWh) Strom, über 70% mehr als noch vor zwei Jahren. In der Schweiz betrug der Zuwachs im gleichen Zeitraum nur neun Prozent. Grund für die grosse Diskrepanz des Zuwachses im In- und Ausland sind unbefriedigende inländische Rahmenbedingungen.


Die Energie Zukunft Schweiz AG präsentiert ihre Folgeerhebung der Schweizer Investitionen in erneuerbare Energieanlagen: Seit der letzten Erhebung 2016 wuchs die ausländische, erneuerbare Produktionskapazität in Schweizer Besitz um fast drei Viertel. Alle Schweizer Kraftwerke im Ausland zusammen erzeugen jährlich bald 11.5 Terawattstunden (TWh) Strom; 2.4 TWh befinden sich aktuell im Bau. In der Schweiz haben bis jetzt Anlagen mit einer Jahresproduktion von insgesamt 7.6 TWh Strom aus neuen erneuerbaren Energien einen positiven Förderbescheid erhalten (Kleinwasserkraftwerke, Wind- und Solarkraftwerke, Biomassekraftwerke); dies entspricht einem Wachstum von nur 9% seit dem Jahr 2016. 3.1 TWh der 7.6 TWh Produktionskapazität in der Schweiz sind noch nicht gebaut.

BKW vor Axpo und Aventron
Die wichtigsten Besitzer von erneuerbaren Energiekraftwerken im Ausland sind die BKW Gruppe mit 1.5 TWh, die Axpo Holding AG mit 1.4 TWh und der Investor Aventron AG mit 1.1 TWh Jahresproduktion. Investiert wird hauptsächlich in Windenergie (mehr als 80% der Investitionen). Wasserkraft steht an zweiter Stelle, gefolgt von Solarenergie. Windkraftwerke sind besonders beliebt wegen ihrer hohen Verfügbarkeit, den tiefen Produktionskosten, vielen jährlichen Produktionsstunden und einem hohen Winterstrom-Anteil. Die tiefen Produktionskosten senken das finanzielle Risiko der Investoren bei einer Senkung der Fördertarife.

Deutschland vor Italien und Frankreich
Die deutliche Mehrheit der «Schweizer» erneuerbaren Energiekraftwerke steht in den Nachbarländern Deutschland (29% der Anlagen), Italien (21%) und Frankreich (28%). Dies sind alles Länder, mit denen die Schweiz bereits heute intensiven Stromhandel betreibt und die gut ans Schweizer Stromnetz angeschlossen sind. Die Kraftwerke ersetzen mehrheitlich fossile Kraftwerke (z.B. Stein- und Braunkohle), und tragen so dazu bei, die europäische Stromproduktion sauberer zu machen.

Deutlich bessere Rahmenbedinungen
Schweizer Energieunternehmen und institutionelle Anleger investieren in erneuerbare Energieanlagen im Ausland, weil sie dort deutlich bessere Rahmenbedingungen vorfinden als in der Schweiz: Mehr bewilligungsfähige Standorte, tiefere Gestehungskosten und gute Energieverfügbarkeit. Verschiedene Projekte in der Schweiz, vor allem Windkraftprojekte, sind wegen langwieriger Bewilligungsverfahren blockiert. Viele Investoren wünschen sich bessere Rahmenbedingungen in der Schweiz, damit mehr Projekte im Inland umgesetzt werden können. Nur bei der Solarenergie mit Eigenverbrauch ist in der Schweiz ein wesentlicher Zubau zu verzeichnen. Viele grosse Dächer können mangels Eigenverbrauch für die Stromproduktion aber noch nicht wirtschaftlich genutzt werden. Die von der Energiekommission des Nationalrats (UREK-N) am 12. Februar 2020 vorgeschlagenen gesetzlichen Anpassungen sollen dies ändern.


Erklärung zur 1. Grafik oben links
Seit 2016 flossen neue Investitionen in erneuerbare Energieanlagen durch Schweizer Investoren zu deutlich über 80% ins Ausland. Das Wachstum in Europa betrug seit 2016 74%, in der Schweiz nur 9%. Eingeschlossen sind Anlagen, die in Betrieb sind, die im Bau sind, und die Förderung zugesichert bekommen haben, aber noch nicht im Bau sind (nur bei den inländischen Anlagen). Bei den ausländischen Anlagen sind 2.4 TWh der 11.5 TWh im Bau, bei den inländischen Anlagen haben 3.1 TWh von 7.6 TWh einen positiven Förderbescheid erhalten, sind aber noch nicht gebaut. Wenn alle geplanten Anlagen im In- und Ausland gebaut sein werden, beträgt die kumulierte jährliche Produktionskapazität 19 TWh. Zum Vergleich: Die Stromproduktion aller Schweizer Kernkraftwerke zusammen betrug 2019 etwa 25 TWh. (Quellen: energiezukunftschweiz.ch, pronovo.ch, swissnuclear.ch)


Investments in renewable energy production outside Switzerland by Swiss energy providers and institutional investors – Update 2019 >>

Text: Energie Zukunft Schweiz

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