Ende Juni 2020 wird der Masterplan auslaufen, aber auch darüber hinaus haben die Flecken Steyerbergerinnen und Steyerberger noch viele Pläne, die es in der 100-Prozent-Erneuerbare-Energien-Region umzusetzen gilt. ©Bild: AEE

Energie-Kommune Flecken Steyerberg: Klimaschutz bringt mehr Freiheit statt Verzicht

(PM) Die Masterplan-Kommune Flecken Steyerberg hat das Ziel, bis spätestens 2050 die Treibhausgasemissionen um 95 Prozent zu reduzieren. Dafür wurden verschiedene erneuerbare Technologien in der Gemeinde installiert, die in allen Sektoren einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger bringen.


„Die Vielzahl an Erneuerbare-Energien-Projekten sowie die Nutzung verschiedenster Technologien im Flecken Steyerberg ist beeindruckend. Die Auszeichnung zur Energie-Kommune des Monats lag deshalb für uns auf der Hand“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).

40 Prozent der Häuser werden mit Abwärme geheizt
Bürgerwindenergieanlagen, E-Mobilitätskonzept sowie die Genossenschaft Bürgerenergie Steyerberg Fernwärme eG: Dass die Beteiligung der etwa 5200 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde für die erfolgreiche Umsetzung des Masterplans grossgeschrieben wird, ist offensichtlich. Ab März 2020 beginnt der Bau des grössten Fernwärmenetzes im ländlichen Raum. Bereits 2015 hat sich die Bürgerenergiegenossenschaft gegründet, die das 26 Kilometer lange Fernwärmenetz finanziert hat und entsprechend vom Gewinn profitieren wird. „Nach der Fertigstellung werden ungefähr 40 Prozent aller Häuser im Ortsteil Steyerberg an das Fernwärmenetz angeschlossen sein“, erklärt Bürgermeister Heinz-Jürgen Weber. Die Wärme werde durch das ortsansässige Chemieunternehmen Oxxynova erzeugt. „Abwärme aus grossen Fabriken im ländlichen Raum bietet eine enorme Chance, ist aber noch nicht sehr weit verbreitet“, ergänzt Masterplanmanagerin Sabine Schröder.

Das Fernwärmenetz ist nur ein Puzzleteil von vielen, die im Flecken Steyerberg für eine grüne Energieerzeugung sorgen. Verschiedene Nahwärmenetze, betrieben durch Biogas, sind bereits installiert. Auch im Mobilitätssektor konnte die Gemeinde unterschiedliche Projekte aus dem Masterplan umsetzten. Die Verwaltung verfügt über zwei E-Autos, die für Dienstfahrten genutzt werden und darüber hinaus der Gemeinde zum Car-Sharing zur Verfügung stehen. Auch ein neuer E-Bus bereichert das Mobilitätsangebot für ältere Einwohnerinnen und Einwohner sowie lokale Vereine. Für Bürgermeister Weber hat der Bus einen weiteren entscheidenden Vorteil: „Das bringt den Menschen nicht nur mehr Mobilität, sondern wirkt auch der sozialen Verarmung entgegen.“

Flächenverbrauch wird beschränkt
Eine wichtige Massnahme zur Stärkung der Nachhaltigkeit in der Region, ist für Weber die Beschränkung des Flächenverbrauchs. Flecken Steyerberg hat die Ende 2015 genutzten Flächen prozentual festgeschrieben. Das heisst, dass der Stand der Bebauung festgelegt ist und Neubauten nicht ohne die Planung von Freiflächen an anderer Stelle durchgeführt werden können. „Wir versiegeln keine Ackerflächen, keinen Wald oder sonstige Flächen. Wir kommen mit den Flächen aus, die wir besitzen“, so der Bürgermeister.

„Wichtig ist zu sehen, wie auch eine kleine Kommune Projekte anstossen kann, Ideen entwickelt und Akteure begeistert“, sagt Schröder über ihre Arbeit im Flecken Steyerberg. Als kleinste von bundesweit 41 Masterplan-Kommunen sind die Projekte für die Bürgerinnen und Bürger im Alltag unmittelbar erlebbar und zeigen vor Ort, wie sich erneuerbare Energien mit sozialen Themen verbinden lassen.

Solarkataster geplant
Ende Juni 2020 wird der Masterplan auslaufen, aber auch über diesen Zeitraum hinweg haben die Flecken Steyerbergerinnen noch viele Pläne, die es in der 100-Prozent-Erneuerbare-Energien-Region umzusetzen gilt. „Als eines der nächsten Projekte werden wir ein Solarkataster entwerfen und der Passivhaus-Standard für Neubauten soll umgesetzt werden“, so Weber. Zudem soll ein Schulgebäude nach den 17 UN-Entwicklungszielen (SDGs) zu einem Bildungszentrum für Nachhaltigkeit ausgebaut werden.

Interview mit Heinz-Jürgen Weber und Sabine Schröder zu der Energie-Kommune Flecken Steyerberg >>

Weitere Informationen über die Energie-Kommune Flecken Steyerberg >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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