Ganze Arbeit hat der interkommunale Klimaschutzmanager Tobias Gethk während sämtlicher Projektphasen der energetischen Sanierung der Sporthalle geleistet. ©Bild: Gemeinde Wachtberg-Pech

Perfekt für Warmduscher dank Solarkollektoren auf dem Dach. Der sanierte Nassbereich der Sporthalle. ©Bild: Gemeinde Wachtberg-Pech

Aussenansicht der Sporthalle vor und nach der Sanierungsmassnahmen. ©Bild: Gemeinde Wachtberg-Pech

Klimaschutz: Sporthalle aus den 1950-er Jahren reduziert Stromverbrauch nach Sanierung um 70 Prozent

(PM) In Wachtberg-Pech (Rhein-Sieg-Kreis) wurde vor einem guten Jahr die Rundum-Sanierung der 50 Jahre alten Sporthalle abgeschlossen. Seitdem wurde der durch Stromverbrauch und Wärmeerzeugung verursachte CO2-Ausstoss um mehr als 70 Prozent (rechnerisch: 74 Prozent) reduziert.


Die Sporthalle wurde in den 1950-er Jahren gebaut. In den vergangenen Jahren war sie den Mitarbeitern der Gemeinde Wachtberg immer wieder wegen der hohen Energieverbräuche und den damit verbundenen Kosten aufgefallen. Die Gemeinde Wachtberg beauftragte deshalb im Oktober 2016 das Architekturbüro Dieter Haas aus Troisdorf mit der Planung und Umsetzung der energetischen Sanierung der Einfach-Turnhalle. Die Energiebilanz wies vor der Sanierung einen Endenergiebedarf von 576‘055 kWh/a sowie einen Primärenergiebedarf von 1214 kWh/m2 auf.

Ungedämmt und einfach verglast
Die Einfachsporthalle mit Umkleidetrakt war ursprünglich in massiver Bauweise ausgeführt. Die thermische Hülle der Turnhalle verfügte über keine Wärmedämmung, die Aussenwände der Halle und Nebengebäude waren aus 36.5 Zentimetern verputzten Schwemmstein oder unverputzten Vollsteinziegeln. Die Bodenplatte bildete eine ungedämmte Stahlbetonplatte mit bituminösen Abdichtungen. Hinzu kamen einfachverglaste Metallrahmenfenster und Glasbausteine. Eine Gastherme versorgte die Halle mit Heizwärme und Warmwasser.

Kommunalrichtlinie als passende Förderkulisse
Grösstes Hindernis vor der Sanierung war die angespannte Haushaltslage der Gemeinde. Um das Projekt trotzdem umsetzen zu können, bemühte man sich um Fördermittel. Dabei wurde mit der Kommunalrichtlinie eine passende Förderkulisse gefunden.

Dach und Boden gedämmt, Fenster und Türen neu
Um das angepeilte Ziel, den CO2-Ausstoss mindestens um 70 Prozent zu mindern, zu erreichen, wurden die Dachflächen gegen Aussenluft mit 20 Zentimeter Wärmedämmverbund-System (WDVS, WLG 035, U = 0.17 W/(m²K)) und die Fassaden mit 18 Zentimeter Wärmedämmung (WLG 035, U = 0.16 W/(m²K)) versehen. Ausserdem wurden alle Aussenfenster und Türen durch neue Alu-Fenster (U-Wert 0,97 W/(m²K)) beziehungsweise Alu-Türen (U = 1,10 W/(m²K)) mit Dreifachverglasung ersetzt. Ebenfalls mussten die Glasbausteinwände in der Halle durch Ziegelmauerwerk und ein WDVS (WLG 035, U = 0.18 W/(m²K)) ersetzt werden. Damit auch die Bodenplatte der Halle gedämmt werden konnte, wurde der 50 Jahre alte Sportboden der Halle rausgerissen und durch einen neuen Sportboden mit einer komfortablen Schwingbodenheizung (Fussbodenheizung inklusive 8 Zentimeter Dämmung) ersetzt.

Die alte Luftheizung, bei der die Wärme durch einen neuen, 2017 installierten Gasbrennwertkessel erzeugt und über ein Heizregister in der Zuluft übergeben wurde, trug massgeblich zum enormen Energieverbrauch bei. Die Heizung wurde deshalb zurückgebaut. Neben dem Gasbrennwertkessel mit 192 kW Nennleistung sorgt nach der Sanierung eine Solarthermie-Anlage mit einer Kollektorfläche von rund 16 m2 in Kombination mit einem 720-Liter-Warmwasserspeicher für die erforderliche Wärme. Dabei dienen die Solarkollektoren auf dem Dach zur Warmwassererzeugung (zum Beispiel Duschen) und der Schwingbodenheizung.

Einzug der LED-Technik
Eine weitere Massnahme war die Erneuerung der Innen- und Hallenbeleuchtung mittels LED-Technik. Die LED-Deckenbeleuchtung bewirkt eine bis zu 50 Prozent intensivere Ausleuchtung der Räumlichkeiten. Nach der Sanierung weist die Turnhalle einen Endenergiebedarf von 133‘218 kWh/a sowie einen Primärenergiebedarf von 296 kWh/m2 auf. Der CO2-Ausstoss sank auf unter 30 Tonnen/Jahr.

Interkommunaler Klimaschutzmanager hielt die Fäden in der Hand
Nachdem sich die sechs Kommunen einvernehmlich darauf geeinigt hatten, die energetische Sanierung der Turnhalle in Wachtberg Pech zur Förderung zu beantragen, hat der interkommunale Klimaschutzmanager Tobias Gethke in sämtlichen Projektphasen – von der Antragstellung über die Öffentlichkeitsarbeit bis zur Erstellung des Verwendungsnachweises – massgeblich mitgewirkt.

Die Sanierung der Halle ohne das Engagement des kommunalen Klimaschutzmanagers wäre kaum denkbar gewesen. Die Förderung des Teilprojekts „Energetische Sanierung“ – ohne Sanierung der Beleuchtung, die als „gewöhnliche“ investive Klimaschutzmassnahme gefördert wurde – als beispielhafte ausgewählte Klimaschutzmassnahme konnte einmalig im Rahmen des Klimaschutzmanagements beantragt werden. Voraussetzung für die Beantragung war die bereits bewilligte Förderung eines Klimaschutzmanagers im Erstvorhaben. Gethke hat in den interkommunalen Gremien der sechs am interkommunalen Klimaschutzmanagement in der Klimaregion Rhein-Voreifel beteiligten Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg über die Fördermöglichkeit und die Förderkriterien informiert.

Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele
Aufgrund der deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen trägt die Sanierung der Turnhalle wesentlich zur Erreichung der Klimaschutzziele der Gemeinde Wachtberg bei. Schon 2012 hatte Wachtberg in einem gemeinsamen Klimaschutzkonzept mit den anderen fünf Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel entsprechende Ziele definiert.

Text: Energieagentur NRW


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