Enercon verzeichnet erstmals erhebliche Verluste und reagiert darauf mit einem umfangreichen Massnahmen- und Sparprogramm, von dem auch die Zulieferindustrie betroffen sein wird.

Enercon: Plant Neuausrichtung und befürchtet Verlust tausender Arbeitsplätze

(ee-news.ch) Aufgrund des dramatischen Einbruchs des deutschen Onshore-Windenergiemarktes sieht sich Enercon gezwungen, die Zusammenarbeit mit mehreren Produktionspartnern im Inland zu beenden. Der Vergabestopp für Produktionsaufträge betreffe in erster Linie die Lieferung von Rotorblättern, so das Unternehmen, die Vergabe von Fertigungsaufträgen für weitere Komponenten werde man deutlich reduzieren.


Die Auftragslage für neue Windenergie-Projekte in Deutschland sei nahezu zum Erliegen gekommen, so Enercon. Nach der Einführung von Ausschreibungen durch die deutsche Bundesregierung habe sich das Marktvolumen laut Fachagentur Windenergie an Land 2019 um knapp 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert. In den ersten zehn Monaten 2019 konnte Enercon deutschlandweit lediglich 65 Windenergieanlagen (rund 210 MW) installieren – so wenig wie zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Während der Hochphase in 2017 hatte Enercon in Deutschland noch 711 Windenergieanlagen (2004 MW) errichtet.

Klimaschutzpaket verschlechtert die Lage
Enercon und die Branchenverbände hätten seit Monaten vor den Gefahren gewarnt, jedoch sei dies von der Politik einfach ignoriert worden. Nach Vorlage des Klimaschutzpakets der deutschen Bundesregierung sei klar geworden, dass die Probleme für die Windenergiebranche sogar noch grösser geworden seien. So werde die im Klimapakt vorgesehene pauschale Abstandsregelung den stagnierenden Onshore-Ausbau noch weiter schrumpfen lassen.

Mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten betroffen sein
Enercon verzeichnet erstmals erhebliche Verluste und reagiert darauf mit einem umfangreichen Programm, um das Unternehmen an die neuen Rahmenbedingungen angepasst neu aufzustellen und wieder in die Gewinnzone zu führen. Neben der deutlichen Reduzierung der Planungen für 2020 gehört dazu auch die Konzentration auf internationale Märkte, in denen bessere Perspektiven bestehen, zum Kern des Programms. Zudem sollen die Unternehmensstrukturen angepasst und eine Restrukturierung der Zentralbereiche vorgenommen werden. Ergänzend dazu wurde ein Spar- und Kostensenkungsprogramm beschlossen, das alle Unternehmensbereiche betrifft, sowie ein Einstellungsstopp verhängt. Bezüglich der Liefer- und Wertschöpfungskette wolle man sich internationaler aufstellen. Dabei spielten auch Kostengesichtspunkte eine Rolle. Die Geschäftsentscheidung von Enercon werde erhebliche Folgen für die bisherigen Produktionspartner in Deutschland und darüber hinaus auf weitere Unternehmen der Branche haben – vermutlich bis hin zur Schliessung ganzer Werke. Enercon geht davon aus, dass mehrere Tausend Arbeitsplätze betroffen sein können.

Text: ee-news.ch, Quelle: Enercon GmbH

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