Stefan Kapferer fordert das deutsche Bundesjustizministerium auf, endlich Fakten zu schaffen, damit es jedem Mieter und Wohnungseigentümer möglich ist, Ladeinfrastruktur einzubauen, wenn er die Finanzierung sicherstellt.

Elektromobilität: 20‘650 öffentliche Ladepunkte in Deutschland – Zuwachs von über 50 % innerhalb eines Jahres

(ee-news.ch) „Innerhalb eines Jahres ist es gelungen, in Deutschland die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte von 13‘500 auf 20‘650 zu steigern. Das ist ein Zuwachs von über 50 Prozent“, sagt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Vor allem die Energiewirtschaft habe ordentlich Tempo gemacht, sie betreibe drei Viertel aller öffentlichen Ladepunkte. Der Anteil der Schnellladestationen liege bei rund 12 Prozent.


Für die aktuell beim deutschen Kraftfahrt-Bundesamt gemeldeten PKW mit elektrischem Antrieb reicht das bundesweite Angebot öffentlicher Ladepunkte aus. Dringender Handlungsbedarf bestehe hingegen beim Ausbau privater Ladeinfrastruktur. Denn etwa 85 Prozent der Ladevorgänge finden zuhause oder am Arbeitsplatz statt.

Mit Mythen aufräumen
Stefan Kapferer fordert, dass das deutsche Bundesjustizministerium endlich Fakten schaffen muss, damit es jedem Mieter und Wohnungseigentümer möglich ist, Ladeinfrastruktur einzubauen, wenn er die Finanzierung sicherstellt. Eine entsprechende Änderung des Miet- und Wohnungseigentumsrechts koste keinen Cent, würde die Elektromobilität aber einen grossen Schritt nach vorne bringen. Zudem sei es Zeit, mit hartnäckigen Mythen der Elektromobilität aufzuräumen: Schon heute ist die Klimabilanz von E-Autos deutlich besser als die von Dieseln oder Benzinern (siehe ee-news.ch vom 27.3.2019 >>). Ein Auto, das Normalstrom tankt, emittiere bei einer jährlichen Fahrleistung von 14‘300 Kilometern 1.06 Tonnen CO2 pro Jahr. Das sind knapp 60 Prozent weniger als ein Auto, das mit Super Benzin (2.38 t CO2/Jahr) oder Diesel-Kraftstoff (2.42 t CO2/Jahr) fährt. Zumal der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix immer grösser wird und zahlreiche Ladesäulen schon heute 100 Prozent regenerativ erzeugten Strom anbieten.

Und die Stromnetze könnten schon heute bis zu 13 Millionen E-Autos laden – das entspricht 30 Prozent des deutschen PKW-Bestandes. Wichtig sei allerdings, dass jetzt die angekündigten E-Automodelle für breite Käuferschichten rasch auf den Markt kommen.

Ladesäulenregister >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Deutscher Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

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1 Kommentare

Jürgen Baumann

In den Mietliegenschaften wird es einen Umschwung auf Grund des Marktes geben. Wenn ein Mieter ein Elektroauto fährt wird er keine Mietliegenschaft ohne Lademöglichkeit mehr akzeptieren. Diese muss nicht in jeden Fall 22 kW umfassen. 3 kW erscheinen mir als ohne weiteres ausreichend. Ähnliches wird sich auch bei Hotels abspielen. Bestimmte Kunden werden Hotels ohne Lademöglichkeit meiden. Das mache ich heute schon so.
Eine Mietliegenschaft ohne Lademöglichkeit wird auf Besitzer von Elektroautos so attraktiv wirken wie eine Bleibe mit allgemeinem WC auf dem Flur und ohne Internet Anschluss.
Man kann es auch umgekehrt betrachten aus der Sicht eines Investors betrachten: Warum nicht das Portfolio für die Mieter um Strom von Dach und um Lademöglichkeiten erweitern. Es muss ja nicht gratis sein.

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