Das deutsche Umweltministerium will die Power-to-X-Technologien vorantreiben. Dazu sollen u. a. ein PtX-Kompetenzzentrum in der Energieregion Lausitz sowie ein international ausgerichtetes PtX-Sekretariat in Berlin eingerichtet werden.

Power-to-X: Deutsches Umweltministerium legt Aktionsprogramm für strombasierte Brennstoffe vor

(ee-news.ch) Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze hat ein Aktionsprogramm des BMU für den Einsatz von strombasierten Brennstoffen (Power-to-X/PtX) vorgelegt und erste umweltpolitische Leitplanken für deren Einsatz formuliert. Zwingende Voraussetzung sei, dass diese Brennstoffe mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellt werden.


Für einige Länder mit guten Bedingungen für erneuerbare Energien ist die Produktion von PtX-Brennstoffen eine attraktive Perspektive. Deutsche Anlagenbauer sehen hier gute Exportchancen. Bis zur globalen Marktreife ist es aber noch ein weiter Weg. Das deutsche Umweltministerium (BMU) will daher auch sein internationales Engagement für PtX ausbauen – und zwar gezielt mit Ländern, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Das Aktionsprogramm umfasst vier Elemente, die im Folgenden skizziert werden.

Vernetzung
Das BMU wird mit Akteuren aus Forschung, Wirtschaft, Arbeitnehmervertretungen, Umweltverbänden, Zivilgesellschaft und Politik einen BMU Stakeholder-Dialog PtX initiieren, um Austausch und Vernetzung voranzubringen (Vernetzung). Die Veranstaltungsreihe widmet sich ab Herbst 2019 dem Themenfeld aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei soll zum Beispiel über den PtX-Forschungs- und Entwicklungsstand, das Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenzial von PtX, die Schaffung von verschiedensten PtX-Märkten, mögliche Einsatzmöglichkeiten im Verkehr (z.B. im Luftverkehr oder im internationalen und nationalen Schiffsverkehr, also auch in der Binnenschifffahrt) sowie die Bedeutung von PtX als Faktor für eine Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie mit prozessbedingten Emissionen diskutiert werden. Der Aspekt der nachhaltigen Produktion und Nutzung soll dabei stets im Fokus stehen.

Modellprojekte
Das BMU fördert bereits im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) verschiedene Modellvorhaben: In Brasilien (Projekt läuft von 2017 bis 2022) und der MENA-Region (geplant ab 2019/2020 in Marokko) werden in den kommenden Jahren unter anderem Machbarkeitsstudien und der Bau sowie Betrieb von PtX-Anlagen zur Erprobung der nachhaltigen und grosstechnischen Produktion und Nutzung von PtX unterstützt.

PtX-Kompetenzzentrum in der Energieregion Lausitz
Durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung und Atomenergie steht Deutschland vor einem umfassenden Wandel im Energiebereich. Vor allem in den Energieregionen der Zukunft wird die Erforschung und Entwicklung klimaneutraler alternativer Brenn- und Kraftstoffe ein Bestandteil des mit dem Kohleausstieg verbundenen Transformationsprozesses im Energiebereich sein. Unter dem Dach eines BMU-PtX-Kompetenzzentrums sollen die fachlichen Diskurse über Nachhaltigkeitsanforderungen an Produktion und Einsatz von PtX sowie die klimapolitisch optimalen Einsatzmöglichkeiten insbesondere national gebündelt und vorangetrieben werden. Dazu soll auch eine Demonstrationsanlage für PtX errichtet und betrieben werden. Das BMU-Kompetenzzentrum soll seinen Sitz im Bundesland Brandenburg haben.

International ausgerichtetes PtX-Sekretariat
Das BMU wird Ende 2019/Anfang 2020 ein PtX-Sekretariat gründen. Mit der Durchführung des Sekretariats wurde die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beauftragt. Unter dem Dach des Sekretariats werden die internationalen PtX-Aktivitäten verzahnt und ausgebaut. Ziel des Sekretariats ist es, die Klimaschutzpotentiale von PtX darzustellen, ein internationales PtX-Netzwerk zu etablieren, die Nachhaltigkeitskriterien weiter zu entwickeln, das Wissen über PtX-Potenziale in verschiedenen Einsatzbereichen zu vergrössern. Dabei sollen zentrale Fragen von PtX wie beispielsweise Energieeffizienz und Ressourcen, Lernkurven und Mengenverfügbarkeit, Zeitrahmen zur Herstellung marktreifer Produkte, Wertschöpfungsketten, Finanzierungskonzepte und national wie international potenzielle Kooperationspartner identifiziert werden. Das Sekretariat soll seinen Sitz in Berlin haben.

BMU-Aktionsprogramm PtX >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert