Ziel ist es, im Sommer die ungenutzte Abwärme mit einer thermischen Leistung von 3 bis 12 MWth beim Forsthaus in den Sandsteinschichten der Unteren Süsswassermolasse in einer Tiefe zwischen 200 und 500 m zu speichern. Grafik: Geothermie Schweiz

Geothermie Schweiz: Pilotprojekt Geospeicher Forsthaus in Bern wird umgesetzt

(Geothermie-Schweiz.ch) Energie Wasser Bern plant auf dem Areal der Energiezentrale Forsthaus in Bern mit dem Pilotprojekt «Geospeicher Forsthaus» Bohrungen durchzuführen, um die Nutzung der dort anfallenden Wärme mittels eines saisonal betriebenen Geospeichers zu optimieren. Nachdem im Oktober 2018 die Bohrbewilligung erteilt wurde, gaben nun die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat grünes Licht für die Projektumsetzung. (Texte en français >>)


Bereits vor einem Jahr hatte der Bund entschieden, das Projekt als Pilot- und Demonstrationsprojekt zu fördern. Herkömmliche Geothermiespeicher basieren entweder auf Erdwärmesondenfeldern oder auf Grundwassernutzungen. Letztgenannte sind insbesondere in den Niederlanden weit verbreitet. In Bern sollen nun erstmals Sandsteinschichten als Speicherreservoir mittels Horizontalbohrungen erschlossen werden – eine weltweite Premiere. Die Wärmespeicherung mittels Geospeicher ermöglicht es, ein effizientes System mit sehr kleinem Platzbedarf zu realisieren.

Etappenweise erkunden und in Betrieb nehmen
Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, wird ein Vorgehen in Etappen gewählt. Zunächst soll die technische Machbarkeit nachgewiesen werden, bevor der saisonale Geospeicher an die Energiezentrale und ans Fernwärmenetz angeschlossen und in Betrieb genommen wird. Die Bohrungen gleichen bezüglich Tiefe und eingesetzten Bohrmaschinen herkömmlichen Erdwärmesondenbohrungen.

Warum ein Speichersystem?
In der Energiezentrale Forsthaus betreibt die ewb eine Kehrichtverwertungsanlage, ein Holzheizkraftwerk und ein Gas- und Dampf-Kombikraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme. Die Wärme wird in das bestehende Fernwärmenetz der ewb eingespeist. Insbesondere im Sommer kann die aus der Kehrichtverbrennung anfallende Wärme jedoch nicht vollständig genutzt werden. Es fällt ein grosser Anteil an Abwärme an, welcher ungenutzt in die Luft abgegeben wird. Im Winter wäre diese Abwärme hingegen sehr gefragt. An diesem Punkt setzt das Pilotprojekt «Geospeicher» an. Ziel ist es, im Sommer die ungenutzte Abwärme mit einer thermischen Leistung von 3 bis 12 MWth am Standort Forsthaus in den Sandsteinschichten der Unteren Süsswassermolasse in einer Tiefe zwischen 200 und 500 Metern zu speichern. Die saisonale Nutzung umfasst Ladezyklen in den Sommermonaten und Entladezyklen in den Wintermonaten, in denen die Wärme in das Fernwärmenetz der ewb abgegeben wird.

Text: Geothermie Schweiz

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