Aufgrund des Geschäftsverlaufs in den ersten fünf Monaten schätzt der Vorstand die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2019 wieder deutlich profitabler ein und will eine Konzern-Gesamtleistung von rund 40 Mio. Euro erreichen.

Daldrup & Söhne: Einmaleffekte drücken Ergebnis für 2018 tief in die Verlustzone

(ee-news.ch) Der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist Daldrup & Söhne erzielte im Geschäftsjahr 2018 nach dem testierten Konzernabschluss im Konzern eine Gesamtleistung in Höhe von 34.9 Mio. Euro. Das sind gut 8 Mio. Euro weniger als im Vorjahr (Vorjahr 43.0 Mio. Euro). Das negative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 16.3 Mio. Euro (+1.1 Mio. Euro). Damit hat die Daldrup-Gruppe das prognostizierte Ziel für das Geschäftsjahr 2018 deutlich verfehlt.


Der Umsatz lag mit 38.9 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert (24.8 Mio. Euro), da mehrere Tiefengeothermie-Bohrungen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden abgeschlossen und abgenommen worden sind.

Einmaleffekte als Ursache für Verlust
Das Geschäftsjahr 2018 sei auf der einen Seite geprägt durch eine sehr gute Auftragslage in allen vier Geschäftsbereichen sowie die technische Wieder-Aufnahme des Betriebs des Geothermiekraftwerkes Landau zur Stromproduktion. Auf der anderen Seite hätten eine Reihe von Einmaleffekten, besondere Umstände bei Bohraufträgen sowie hinter den Erwartungen zurückgebliebene Stromproduktionsmengen der Geothermiekraftwerke das Ergebnis deutlich in die Verlustzone gedrückt, so das Unternehmen. Dazu zählten einmalige Bewertungskorrekturen bei in Arbeit befindlichen Aufträgen und Bohrprojekten. Dazu seien insbesondere unerwartet hohe Verluste der Geysir Gruppe sowie einmalige, witterungsbedingte Störungen im Betriebsablauf in Bohrprojekten für Dritte gekommen. Durch die Kette dieser Effekte musste beispielsweise eine Bohrung in Belgien fremdvergeben werden, es kam zu Umrüstungen, Bohrverzögerungen und Stillstandkosten von Bohranlagen sowie Kraftwerken mit entsprechend negativen Effekten auf die Deckungsbeiträge. Insbesondere die Stromproduktion des Kraftwerks Taufkirchen konnte im Berichtsjahr nicht planmässig umgesetzt werden.

Negatives EBIT-Ergebnis beträgt 16.3 Mio. Euro
So weist Daldrup im Konzern ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) von 12,4 Mio. Euro (+4.7 Mio. Euro) aus. Das negative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 16.3 Mio. Euro (+1.1 Mio. Euro). Damit hat die Daldrup-Gruppe das prognostizierte Ziel für das Geschäftsjahr 2018 mit einer Gesamtleistung von rund 40 Mio. EUR bzw. das angestrebte EBIT-Intervall von 2 % bis 5 % der Gesamtleistung deutlich verfehlt. Insgesamt ergibt sich ein Konzernjahresfehlbetrag in Höhe von 18.5 Mio. Euro (+20 TEuro). Der Verlust pro Aktie (EPS) beläuft sich damit auf 3.10 Euro (0,00 Euro).

Vorstand richtet Unternehmen neu aus
Als Konsequenz der operativen Entwicklung hat der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Neuausrichtung des Konzerns vorgeschlagen. Sie umfasst zum einen eine stärkere Konzentration auf das Bohrdienstleistungsgeschäft. Zum anderen sollen die Dimensionen der Projekt- und Kapitalrisiken in der Kraftwerkssparte so gewählt werden, dass sie der mittelständischen Ausrichtung des Daldrup & Söhne-Konzerns entsprechen. Zur Vermeidung von Klumpenrisiken ist die Daldrup & Söhne AG bestrebt, möglichst nur noch als Minderheitsgesellschafter in den Beteiligungen zur Energiegewinnung (Projektgesellschaften Kraftwerke) und zur Energievermarktung (Betreibergesellschaften Kraftwerke) vertreten zu sein. Daldrup wird seine grundsätzliche strategische Ausrichtung, mit Beteiligungen an Geothermiekraftwerken kontinuierliche, berechenbare Cashflows zu erzielen und die Ertragsseite zu stärken, unter den genannten Prämissen beibehalten.

Verkauf von Anteilen Geothermiekraftwerk Landau und an Geysir Europe
Einen Schritt in diese Richtung hat das Unternehmen mit der Zusammenarbeit mit der Hamburger IKAV, vertreten durch den Luxemburger Fonds IKAV Invest S.à r.l., getan. In diesem Zusammenhang erfolgt voraussichtlich die Entkonsolidierung der Beteiligung der Geysir Gruppe sowie der drastische Abbau von Verbindlichkeiten in der Konzernbilanz. Ein erstes bindendes Termsheet zur Erreichung der Ziele wurde als Zwischenschritt zu der langfristig vereinbarten Zusammenarbeit im Mai n der letzten Woche unterzeichnet (siehe ee-news.ch vom 5.6.2019 >>). Es sieht u.a. vor, das die IKAV 49.9 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft Geox GmbH des Geothermiekraftwerks Landau und 48.9 Prozent der Anteile an der Geysir Europe GmbH erwirbt. Das Closing der Transaktionen ist für Juni 2019 vorgesehen.

Daldrup will sein Kerngeschäft als Bohrdienstleister im Bereich der flachen und tiefen Geothermie weiter ausbauen. Die Schwerpunkte sollen zukünftig auf wirtschaftlich attraktiven Gesamtprojekten der Geothermie – wie zum Beispiel schlüsselfertige Heizwerke – und auf margenstarken Projekten der Wassergewinnung, tiefe Erkundungsbohrungen und Projekte im Bereich EDS (Environment, Development & Services) liegen.

Auftragspipeline zufriedenstellend gefüllt
Das Bohrgeschäft der Daldrup & Söhne AG weist einen guten Auftragsbestand sowie eine komfortable Projektpipeline auf. So beträgt der Auftragsbestand im Konzern zu Ende Mai 2019 rund 48 Mio. Euro. Die Auftragspipeline als mit Eintrittswahrscheinlichkeiten bewerte künftige Auftragsvolumina ist mit einem Volumen von 105 Mio. Euro ebenfalls zufriedenstellend gefüllt. Die in diesen Umfang im Geschäftsjahr 2018 entstandenen operativen Defizite sind laut Daldrup für das Geschäftsjahr 2019 nicht mehr zu erwarten.

Strukturen werden gestärkt
Die genannten Massnahmen und Re-Organisationen erfordern die Stärkung der konzerninternen Strukturen sowie der Steuerungs- und Kontrollmechanismen. Der Vorstand will personelle und organisatorische Anpassungen im laufenden Geschäftsjahr vornehmen. Dazu gehöre auch der Umbau des Vorstands. Das Finanzressort einschliesslich Controlling soll neu besetzt und gestärkt werden. Der Bereich Kraftwerke ist bereits neu geordnet, neue Geschäftsführer haben ihre Tätigkeit aufgenommen. Der bisher zuständige Vorstand für Kraftwerke und Projekte hat das Unternehmen zwischenzeitlich verlassen.

Vorstand optimistisch für das Geschäftsjahr 2019
Neben der hohen Nachfrage für das allgemeine Bohrgeschäft von kommunaler Seite und privaten Investoren sollen im Geschäftsjahr 2019 alle drei Grossbohranlagen in Betrieb sein. Zwei Anlagen sind bereits in Süddeutschland bzw. in der Schweiz im Einsatz. Die dritte Anlage soll im dritten Quartal dieses Jahres in den Niederlanden bohren. Alle drei Bohranlagen werden dabei plangemäss mit ausreichendem Fachpersonal besetzt sein. Auch aufgrund des Geschäftsverlaufs in den ersten fünf Monaten schätzt der Vorstand die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2019 insgesamt wieder deutlich profitabler ein. Der Vorstand geht für das laufende Geschäftsjahr davon aus, eine Konzern-Gesamtleistung von rund 40 Mio. Euro zu erreichen und strebt ein ausgeglichenes EBIT-Ergebnis an.

Text: ee-news.ch, Quelle: Daldrup & Söhne AG

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