Nur 4% der Befragten wissen, dass 75% des schweizerischen
Energiebedarfs (Wärme, Strom und Treibstoffe) durch Importe gedeckt werden, 3 Prozentpunkte
weniger als im Vorjahr. Bild: HSG

9. Kundenbarometer erneuerbare Energien: 85% befürworten den Ausbau der Sonnen-, 57% der Windenergie auf nationaler Ebene

(PM) Die Ergebnisse des 9. Kundenbarometers der Erneuerbaren zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Klimaproteste positiv beurteilt. 55 % der Befragten sind der Meinung, dass die Klimastreiks der Schülerbewegung #FridaysForFuture (eher) gerechtfertigt sind. 61% sind der Meinung, dass die Schweizer Klimapolitik als Reaktion darauf ehrgeizigere Massnahmen ergreifen sollte. (Texte en français >>)


95 % der Befragten sind der Meinung, dass die Schweiz ihre Klimaziele zumindest teilweise im Inland erfüllen sollte, und 62 % meinen, dass der Anteil der inländischen Emissionsreduktionen 50% oder mehr betragen sollte. Ein erheblicher Anteil der Befragten (47%) wünscht sich weitere Informationen über die Folgen einer Reduktion von CO2-Emissionen im Inland im Vergleich zum Ausland.

Gemischte Gefühle bei Umsetzung der Energiestrategie
Eine Möglichkeit, die Emissionen im Inland zu reduzieren, ist der im Rahmen der Energiestrategie 2050 beschlossene Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine deutliche Mehrheit unterstützt den Ausbau von Sonne (85%) und Wind (57%) auf nationaler Ebene. Beim Übergang von der allgemeinen Akzeptanz zu den Emotionen, die die beiden Energiequellen auf lokaler Ebene hervorrufen, zeigen sich Unterschiede. Mehr Menschen wären besorgt (42% bzw. 9%) darüber, wenn Wind- bzw. Solarenergie in ihrer Nachbarschaft installiert wird, und weniger Menschen wären stolz darauf (28% bzw. 66%). Während 70% der Befragten neugierig auf Windenergie sind, verspürt eine kleine Minderheit von 11% Wut gegenüber Windenergie. Diese Ergebnisse zeigen, dass über die Bereitstellung sachlicher Informationen hinaus die Auseinandersetzung mit emotionalen Anliegen ein wichtiges Element der gesellschaftlichen Akzeptanz ist.

Energieeffizienz bei Gebäuden grosses Anliegen
37% der Haus- oder Wohnungseigentümer gaben an, dass sie planen, die Energieeffizienz ihrer Liegenschaft in den nächsten drei Jahren zu verbessern. Eine Mehrheit der Befragten (58%) würde eine obligatorische Zertifizierung der Energieeffizienz von Gebäuden (GEAK) unterstützen. Die Hauptvorteile der Energiezertifizierung von Gebäuden sehen die Befragten in der Information über den Energieverbrauch (32%) und die Betriebskosten des Gebäudes (31%). Nur 8% sind sich bewusst, dass eine obligatorische Zertifizierung in anderen Ländern den Wert energieeffizienter Immobilien gesteigert hat. 59% der Befragten würden es überdies begrüssen, wenn sich die Schweizer Banken stärker bei der Finanzierung von klimafreundlichen Projekten engagierten.

Positive Emotionen zu Solarenergie sind ein starker Indikator für das Interesse an anderen energiebezogenen Investitionen. Zum Beispiel weisen diejenigen, die neugierig auf Solarenergie sind, eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit auf, in den nächsten zwei Jahren ein Elektroauto zu kaufen. Zum ersten Mal seit 10 Jahren haben Solaranlagen mit Batteriespeicher die Wärmepumpen als beliebteste Investitionsoption für Hausbesitzer überholt.

Zustimmung zu einer Flugticketabgabe
63% der Befragten stimmen der Aussage (eher) zu, dass Fliegen zu billig sei, das sind 6 Prozentpunkte mehr als 2018. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Flugticketabgabe von rund 20 CHF auf Kurzstrecken bei einem grossen Teil der Bevölkerung Zustimmung finden könnte. 24% der Befragten sind grundsätzlich gegen eine CO2-Steuer auf Flugtickets.

Die detaillierten Studienergebnisse 9. Kundenbarometer >>


Über das Kundenbarometer erneuerbarer Energien
Seit 2011 hat sich das Kundenbarometer erneuerbare Energien als eine der umfassendsten jährlichen Untersuchungen der Präferenzen der Schweizer Bevölkerung in Energiefragen etabliert. Die wissenschaftliche Leitung der Studie liegt beim Lehrstuhl für Management erneuerbarer Energien der Universität St.Gallen (HSG). Raiffeisen Schweiz finanziert die Durchführung der Befragung und unterstützt die Entwicklung des Fragebogens. Weiterhin unterstützt das 2001 vom Bundesrat lancierte Programm EnergieSchweiz die Studie. Das Sample (N=1021) ist bevölkerungsrepräsentativ im Hinblick auf Geschlecht, Region, Bildungsstand und Parteipräferenzen.


Text: Lehrstuhl für Management erneuerbarer Energien der Universität St.Gallen (HSG)

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