Das neue Regelwerk soll eine Zielgrösse von etwa 20 Volumenprozent Wasserstoffeinspeisung anpeilen. Der DVGW geht davon aus, dass zukünftig über das System in Summe mehr als 50 Prozent grüne Gase, wie z. B. Biomethan, transportiert werden könnten.

Mehr Wasserstoff technisch sicher verankern: DVGW erstellt Regeln für klimafreundliche Energieinfrastruktur

(ee-news.ch) Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat das Startsignal gegeben für die gebündelte und umfassende Weiterentwicklung technischer Regeln für Erzeugung, Einspeisung, Beimischung, Transport, Verteilung und Speicherung von Wasserstoff in der Erdgas-Infrastruktur. Ziel ist es, die bestehende Gasinfrastruktur für eine schrittweise Erhöhung des Wasserstoffanteils in einem klimafreundlichen Energiesystem fit zu machen.


Denn Wasserstoff hat den Vorteil, dass bei seiner energetischen Nutzung keine CO2-Emissionen entstehen. Zudem lässt er sich erneuerbar herstellen und kann in Industrie, Wärmeversorgung und Mobilität vielseitig genutzt werden. Durch das Regelwerk soll eine wichtige Voraussetzung für die Praxis der Gasversorgung geschaffen werden, um den klimaschonenden Energieträger Wasserstoff technisch sicher in das vorhandene Leitungssystem zu integrieren.

Von 10 auf 20 Volumenprozent
Das künftige Regelwerk soll zunächst eine Zielgrösse von etwa 20 Volumenprozent Wasserstoffeinspeisung anpeilen. Das bestehende DVGW-Regelwerk ermöglicht bereits heute überall dort, wo es keine Einschränkungen durch spezifische Anwendungen gibt, Beimischungen von knapp zehn Prozent in das vorhandene Gasnetz. Bis zum Jahr 2030 soll dieser Wert von zehn Prozent ohne Einschränkungen regelwerksseitig verbindlich gelten. Das Ziel liegt jedoch deutlich höher: Der DVGW geht davon aus, dass zukünftig über das System in Summe mehr als 50 Prozent grüne Gase, wie z.B. Biomethan, transportiert werden könnten.

Steigende Wasserstoffanteile erfordern netz- und geräteseitige Anpassungen. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften müssen bei höheren Wasserstoffbeimischungen z.B. andere Werkstoffe in Verdichtern, Heizkesseln oder Fahrzeugtanks zum Einsatz kommen. Wird Wasserstoff in einem weiteren Prozessschritt in synthetisches Methan umgewandelt, ist sogar eine unbegrenzte Beimischung ohne Geräteanpassung möglich. Dennoch sei es sinnvoll, die Erdgasinfrastrukturen zunächst auch für die Wasserstoffbeimischung zu öffnen und zu ertüchtigen. Dadurch würden weitere Umwandlungsverluste durch die Methanisierung vermieden und Effizienzen gesteigert, erklärt der DVGW-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke.

Kooperation mit DWV

Der DVGW arbeitet bereits seit mehreren Jahren aktiv an der Ausrichtung des bestehenden Regelwerkes für Gasinfrastrukturen und Gasanwendungen auf höhere Wasserstoffanteile. Damit bald ein zukunftsweisendes System technischer Regeln für die gesamte Power-to-Gas-Prozesskette zur Verfügung steht, soll langfristig das bestehende Regelwerk gemeinsam mit dem Kooperationspartner DWV (Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband) um ein neues für 100 Prozent Wasserstoff ergänzt werden. Hierfür werden die zukünftigen Forschungsergebnisse des DVGW und seiner Institute als Grundlage dienen.

Deutschland verfügt über ein rund 530‘000 Kilometer langes Gasnetz, das zusammen mit den Gasspeichern als Puffer Schwankungen der regenerativen Stromerzeugung ausgleichen kann. Über Power-to-Gas erzeugter Wasserstoff kann – mit einer entsprechenden Systemanpassung – direkt in die Gasnetze eingespeist und bedarfsgerecht in den verschiedenen Sektoren weiterverwendet werden. Er sei damit ein tragendes Element der zukünftigen „Zwei-Energieträger-Welt“, so der DVGW.

Text: ee-news.ch, Quelle: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)

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