Total Fossil Fuel Financing by Year. Quelle: Funding to Fossil Fuels – Banking on Climate Change (report 2019)

Finanzierung von fossilen Brennstoffen – pro Kopf. Quellen: Population Numbers 2007, World Bank, Funding to Fossil Fuels – Banking on Climate Change (report 2019)

Liste der 33 analysierten Banken. Quelle: Funding to Fossil Fuels – Banking on Climate Change (report 2019)

Klimasünderinnen: Banken finanzieren Fossile mit 1.9 Bill. US$ – in der Schweiz pro Kopf mehr als in jedem anderen Land

(PM) Der neueste Report «Banking on Climate Change» zeigt, dass Credit Suisse und UBS von 2016 bis 2018 zusammen rund 83.3 Mrd. US-Dollar zur Finanzierung von fossilen Brennstoffen zur Verfügung stellten. Auf die Bevölkerung der Schweiz 2017 heruntergebrochen entspricht das klimaschädliche Engagement der Grossbanken der letzten drei Jahre rund 9800 US-Dollar pro Kopf. Das ist mehr als in jedem anderen Land. (Texte en français >>)


Weiter geht aus dem Bericht hervor: Jene vier Banken, die seit dem Pariser Klimaabkommen am meisten Geld – in absoluten Zahlen – für die Finanzierung von fossilen Brennstoffen zur Verfügung stellten, haben alle ihren Sitz in den USA. JPMorgan Chase führt die Liste mit grossem Abstand an.

Banken vergeben 1.9 Billionen US-Dollar für Fossile
Der Bericht «Banking on Climate Change – Fossil Fuel Finance Report Card 2019» deckt auf, dass 33 global tätige Banken (siehe Liste unten) von 2016 bis 2018 – also nach Annahme des Pariser Klimaabkommens – insgesamt 1.9 Billionen US-Dollar für Unternehmen zur Verfügung stellten, die fossile Brennstoffe nutzbar machen. Von den 1.9 Billionen US-Dollar gingen 600 Milliarden US-Dollar an 100 Unternehmen, die die Förderung von fossilen Brennstoffen am aggressivsten ausbauen.

… und befeuern damit die Klimaerwärmung
Der Bericht veranschaulicht, dass die Geschäftspraktiken der untersuchten Grossbanken nach wie vor die Klimaerhitzung befeuern und das Ziel, die globale Klimaerwärmung deutlich unter 2 Grad und möglichst unter 1.5 Grad zu halten, torpedieren. Die Banken agieren in krassem Widerspruch zum jüngsten Sonderbericht über die globale Erwärmung des Weltklimarats IPCC. Dieser machte deutlich, dass wir uns dringend aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien müssen, und schätzt, dass der Investitionsbedarf für saubere Energie bis 2035 weltweit 2.4 Billionen US-Dollar pro Jahr beträgt.

«Banking on Climate Change 2019» wird herausgegeben von Rainforest Action Network, BankTrack, Indigenous Environmental Network, Oil Change International, Sierra Club sowie Honor the Earth und von über 160 Organisationen, darunter Greenpeace Schweiz, unterstützt. Für die zehnte Ausgabe des Reports wurde die Untersuchung stark ausgeweitet: Erstmals wurde die Finanzierung von über 1800 Unternehmen aus den Bereichen Kohle, Öl und Gas weltweit während der letzten drei Jahren betrachtet.

Klimasünderinnen
Die vier grössten Unterstützerinnen von fossilen Brennstoffen sind alles US-Banken: JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citi und Bank of America. Dabei führt JPMorgan Chase die Liste der Klimasünderinnen mit Abstand an: Seit dem Pariser Abkommen stellte JPMorgan Chase knapp 196 Milliarden US-Dollar für die Finanzierung fossiler Brennstoffe bereit. Die Credit Suisse und die UBS wiederum haben in den Jahren 2016 bis 2018 zusammen 83.3 Milliarden US-Dollar für Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe aufgewendet. Die Credit Suisse steuerte über 57 Milliarden US-Dollar bei (Rang 14), die UBS fast 26 Milliarden US-Dollar (Rang 25).

«Die Schweizer Grossbanken betonen immer wieder, dass sie ihre Verantwortung bei der Bekämpfung des Klimawandels wahrnehmen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen würden. Doch in Wahrheit finanzieren sie die Zerstörung unseres Klimas, wie der neueste Bericht aufzeigt», sagt Katya Nikitenko, Finanzexpertin bei Greenpeace Schweiz.

Rund 9800 US-Dollar pro Schweizerin und Schweizer
Auf die Bevölkerung der Schweiz im Jahr 2017 heruntergebrochen, entspricht das klimaschädliche Engagement der Grossbanken der letzten drei Jahre rund 9800 US-Dollar pro Kopf. Im internationalen Vergleich belegt die Schweiz damit den Spitzenplatz – gefolgt von Kanada, dessen Banken im gleichen Zeitraum 9200 US-Dollar pro Einwohnerin und Einwohner aufgewendet haben. In Frankreich oder Deutschland liegt der Pro-Kopf-Anteil mit 2100 US-Dollar respektive 650 US-Dollar deutlich tiefer (siehe Tabelle unten).

Im internationalen Vergleich rangieren die Schweizer Grossbanken mit ihren absoluten Aufwendungen für fossile Brennstoffe zwar nicht auf den vordersten Plätzen. Trotzdem haben ihre Geschäfte einen immensen Einfluss auf die Klimaerhitzung. Greenpeace Schweiz hat erst kürzlich aufgezeigt, dass die Credit Suisse und die UBS von 2015 bis 2017 insgesamt 12.3 Milliarden US-Dollar für 47 Unternehmen bereitstellten, die besonders dreckige, sogenannt extreme fossile Brennstoffe nutzbar machen. Dazu zählen Kohle, Öl aus Teersanden, aus der Arktis und der Tiefsee sowie Flüssiggas (LNG). Mit diesen 12.3 Milliarden US-Dollar finanzierten die Credit Suisse und die UBS total 182.9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen.

Klimaerhitzung stoppen
«Hätten wir früher auf die Zahlen des aktuellen ‹Banking on Climate Change›-Reports zurückgreifen können, wären die finanzierten Emissionen noch viel höher ausgefallen», sagt Katya Nikitenko.«Die Folgen der Klimakrise werden immer spürbarer. Es ist Zeit für die Credit Suisse und die UBS, endlich die Finanzierung der Klimaerhitzung zu stoppen und sämtliche Geschäftstätigkeiten Paris-konform auszugestalten.»

Banking on Climate Change – Fossil Fuel Finance Report Card 2019 >>

Medienmitteilung ‘Report Finds Global Banks Poured $1.9 Trillion into Fossil Fuel Financing Since the Paris Agreement was Adopted, with Financing on the Rise Each Year’ >>

Text: Greenpeace Schweiz

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2 Kommentare

H.J. Willi

Pfui UBS und CS. Meine Beziehung zu CS werde ich runterfahren. Meine ganze Community ist darüber informiert

Max Blatter

Credit Suisse und UBS waren mir nie besonders sympathisch, und ich war bei keiner der beiden jemals Kunde (bis auf ein kurzzeitiges Freizügigkeitsguthaben aus einer Pensionskasse, was ich nicht beeinflussen konnte). Wie recht ich doch offensichtlich hatte und habe!

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