Nettobarwert der Einsparung über 20 Jahre in Abhängigkeit von der PV-Leistung für die Szenarien S, M und L bei einer angenommenen Inflation von 2%. ©Bild: HTW Berlin

Photovoltaik auf dem Dach: Studie der HTW Berlin räumt mit bisherigen Empfehlungen für die Dimensionierung auf


(PM)Photovoltaikanlagen sollten nicht am eigenen Stromverbrauch ausgelegt werden, sondern die gesamte Dachfläche ausschöpfen Die neueste Kurzstudie der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) stellt bisherige Dimensionierungsempfehlungen für Photovoltaikanlagen in Frage. Statt die Anlagen am eigenen Stromverbrauch auszulegen, wie bislang üblich, sei es wirtschaftlicher, die gesamte Dachfläche zu nutzen.

„Aus Sicht des Klimaschutzes war uns die Teilnutzung von Dachflächen für Photovoltaik schon immer ein Dorn im Auge.“ sagt Prof. Volker Quaschning, Solarexperte und Mitautor der Studie. „Nun konnten wir auch zeigen, dass es ökonomisch sinnvoll ist, die Dachfläche voll auszuschöpfen“. Die Studie wurde im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erstellt.

Differenzierte Untersuchung
„Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch? Immer kleiner als zehn Kilowatt und auf den Stromverbrauch abgestimmt“. Das war die gängige Empfehlung für BetreiberInnen von PV-Anlagen und interessierte EigenheimbesitzerIinnen. Hintergrund ist zum einen, dass Solarstrom in Deutschland seit etwa 2012 günstiger ist als Netzstrom, zum anderen die anteilige Zahlung der EEG-Umlage auf den direktverbrauchten Solarstrom ab zehn Kilowatt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW), die seit langem Privathaushalte zum Thema Photovoltaik berät, war skeptisch gegenüber zu pauschal gehaltenen Wirtschaftlichkeitsberechnungen geworden. Deshalb beauftragte sie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin, die Materie differenzierter zu untersuchen.

Prof. Volker Quaschning und sein Team nahmen dafür Tausende konkreter Angebote für Solaranlagen unter die Lupe und ermittelten, welche Preise derzeit in den unteren Leistungsklassen gezahlt werden. Einbezogen wurden ausserdem die Betriebskosten der PV-Anlagen, um die Kosten der VerbraucherInnen realistisch abzuschätzen. Das Ergebnis: PV-Anlagen, die nur auf den Stromverbrauch des Gebäudes ausgelegt werden oder die 10-kW-Grenze bewusst unterschreiten, erreichen nicht das wirtschaftliche Optimum.

Höchste Rendite mit grossen Anlagen
Vielmehr erzielen in den meisten Fällen möglichst grosse Anlagen auch die höchste Rendite und maximal mögliche finanzielle Einsparungen. Thomas Wennmacher, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende und Verantwortlicher für die Studie bei der Verbraucherzentrale NRW, sagte bei der Veröffentlichung der Ergebnisse: „Bei der Photovoltaik steht das wirtschaftliche Optimum im Einklang mit dem grösstmöglichen Klimavorteil. Bei beiden gilt über weite Strecken: Mehr hilft mehr“.

Die neueste Studie reiht sich ein in eine Vielzahl von Vorgängeruntersuchungen der Forschungs-gruppe. Zuletzt war dies die Stromspeicher-Inspektion 2018 (siehe ee-news.ch vom 20.11.2018 >>), in der die Effizienz von 20 Solarspeichersystemen untersucht wurde.

Sinnvolle Dimensionierung von Photovoltaikanlagen für Prosumer >>

Text: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin)

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1 Kommentare

Max Blatter

Ich denke, dass Private höchstselten eine Wirtschaftlichkeitsanalyse machen! Allenfalls wird das verfügbare Budget eine obere Limite für die installierte Leistung bilden; dann werden (hoffentlich) ästhetische Überlegungen eine Rolle spielen, wieviele Quadratmeter PV-Panels auf welche Weise auf dem Dach angeordnet werden. "Privatiers" ticken m.E. anders als Geschäftsleute!

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