Kann man Energieeffizienzangaben trauen? Das VDE-Institut unterstützt mit Messungen neu die EU bei der Verbesserung der Marktüberwachung, z. B. durch die Messung der Energieeffizienz von Kühl- und Gefriergeräten im VDE-Labor. ©Bild: VDE

VDE-Institut: Unterstützt EU bei der Verbesserung der Marktüberwachung des EU-Energielabels

(PM) Die bunten EU-Energielabel prangen auf fast jedem Elektrogerät und sollen dem Verbraucher Orientierungshilfe beim Kauf geben. Allerdings haben irreführende oder falsche Angaben in der Vergangenheit die Verbraucher verunsichert. Um das Vertrauen der Verbraucher wiederzugewinnen und Falschangaben bei der Energieeffizienz im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie und für das EU-Energielabel aufzudecken und zu verhindern, hat die EU unter der Leitung des deutschen Öko-Instituts das Projekt Anticss initiiert.


Zur Durchführung von Anticss (Eindämmung des Umgehens von Standards für eine bessere Marktüberwachung) hat die EU das VDE-Institut als Partner mit an Bord geholt. „Unsere Aufgabe ist es, Möglichkeiten der Fehlmessungen und Falschangaben zur Energieeffizienz zu recherchieren und nach potentiellen Lücken in den Verordnungen und ihren Messstandards zu suchen“, erklärt Wolfgang Niedziella, Geschäftsführer des VDE-Instituts. Hierfür führen die VDE-Experten entsprechende Referenzmessungen durch.

Messumgehungen auf der Spur
Die Gerätegruppen und Produkte, die das VDE-Institut für Anticss analysiert, reichen von der weissen Ware über Leuchten bis hin zu bild- und tongebenden Geräten (braune Ware). Vernetzte oder smarte Geräte stehen im Fokus der Experten mit Blick auf spezielle Software zum möglichen Umgehen von Messstandards. Um die gesammelten Fallbeispiele zu verifizieren, nimmt das VDE-Institut unabhängige Prüfungen an ausgewählten Geräten vor. Dabei ermitteln die Prüfingenieure, ob das Umgehen der Messvorschriften zu eventuellen Änderungen beim Energieverbrauch führt. „Bei Bedarf erarbeiten wir alternative Messverfahren, um mögliche Messumgehungen auszuschliessen“, so Niedziella.

Manipulationsversuche werden gemeldet
Auf Basis der Testergebnisse lassen sich Empfehlungen für Marktüberwachungsbehörden und Prüflabore erstellen. Ergeben die Recherchen und Messungen klare absichtliche Manipulationsversuche, werden die Fälle an die Marktüberwachungsbehörden gemeldet. Des Weiteren erarbeitet Anticss aus seinen Forschungsergebnissen Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger sowie Standardisierungsorganisationen. Insgesamt soll durch die Aktivitäten von Anticss das Vertrauen von Herstellern und Verbrauchern in die Ökodesign- und Energielabel-Richtlinien gestärkt werden.

Das Anticss-Projektteam (Anticss: Anti-Circumvention of Standards for better market Surveillance) setzt sich aus 19 Organisationen aus acht EU-Mitgliedsstaaten zusammen. Dazu zählen Forschungsinstitute, Marktüberwachungsbehörden, Energieagenturen, eine Standardisierungsorganisation sowie eine Universität, Umwelt-NGOs und unabhängige Testlabore, wie das VDE-Institut.

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Text: VDE Deutscher Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.

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