Braunkohletagebau in der Lausitz. Greenpeace Energy versteht unter Strukturwandel eine Modernisierung durch Erneuerbaren-Anlagen, die den Bürgerinnen und Bürger sowie ihren Kommunen gehören. ©Bild: Christoph Rasch/Greenpeace Energy

Greenpeace Energy: Kritisiert Vattenfall-Vorschlag zum Strukturwandel in der Lausitz wegen fehlender Bürgerbeteiligung

(PM) Das schwedische Energieunternehmen Vattenfall und der deutsche Mischkonzern Baywa wollen auf ehemaligen Braunkohle-Tagebauflächen in der Lausitz in grossem Stil Erneuerbare-Energien-Anlagen bauen, berichtet das Handelsblatt in seiner Ausgabe vom 25. Januar 2019. Dadurch soll die Region auch nach dem deutschen Kohleausstieg als Energie-Standort erhalten werden.


Die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy hatte erst vor wenigen Wochen ein ähnliches Konzept für das Rheinische Braunkohlerevier vorgestellt. Den Vattenfall-Vorschlag kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy.

Ansatz ist grundfalsch
„Es ist gut, dass Vattenfall nach jahrelangem Braunkohleengagement nun für den Ausbau von erneuerbaren Energien in der Lausitz sorgen will. Dabei folgen Vattenfall und der Projektpartner Baywa einem sehr ähnlichen Konzept, wie es Greenpeace Energy im vergangenen Jahr für das Rheinische Braunkohlerevier vorgelegt hat. In einem entscheidenden Punkt allerdings ist der Ansatz von Vattenfall grundfalsch und kein Fortschritt für die Lausitz: Wenn nur ein oder zwei Konzerne die Nachnutzung der ehemaligen Tagebaue durch Solar- und Windenergieanlagen organisieren, dann streichen am Ende auch nur sie die Gewinne ein.

Den Bock zum Gärtner machen
Greenpeace Energy versteht unter Strukturwandel eine Modernisierung durch Erneuerbaren-Anlagen, die den Bürgerinnen und Bürger sowie ihren Kommunen gehören. Das ist der entscheidende zweite Teil des Konzepts der ‚Reinrevierwende‘, das Greenpeace Energy 2018 präsentiert hat (ee-news.ch vom 26.11.2018 >>) – und diesen Teil wollen Vattenfall und Baywa offenbar nicht übernehmen. Nach der Vorstellung von Vattenfall würden die Menschen in der Lausitz nach dem Ende der Braunkohle weiter von einem Grosskonzern abhängig bleiben – noch dazu von einem, der in der Vergangenheit nicht besonders verantwortlich aufgetreten ist, wie der Streit um fehlende Rückstellungen für die Renaturierung der Tagebaue belegt. Das aber hiesse, in der Lausitz den Bock zum Gärtner zu machen. Erträge und Wertschöpfung fliessen dann ab, statt in der Lausitz zu verbleiben, wo sie dringend benötigt würden.“

Greenpeace Energy hatte bereits 2015 zusammen mit Greenpeace Nordic – damals im Zuge des Bieterprozesses für die Vattenfall-Braunkohle – einen dezidierten Plan vorgestellt, wie eine Bürgerbeteiligung am ökologischen Strukturwandel im ostdeutschen Braunkohlerevier aussehen könnte (ee-news.ch vom 22.10.2015 >>).

Aktuelles Konzept von Greenpeace Energy für das Rheinische Revier >>

Text: Greenpeace Energy eG

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