Monatliche, globale CO2-Konzentrationen von Satelliten gemessen, Säulendurschnitt CO2 (XCO2), für die Jahre 2003-2018. Die Zahlen in Rot zeigen die Jahresdurchschnitte an. Quelle: Uni Bremen für C3S und CAMS, implementiert von Ecmwf

Lufttemperatur gemessen in zwei Metern Höhe für 2018, abgebildet in Relation zum Durchschnittswert der Jahre 1981-2010. ©Bild: C3S, Ecmwf

Durchschnittliche Temperatur der Luft über 60 Monate, gemessen auf einer Höhe von zwei Metern (Mittelachse links) und geschätzte Veränderung seit dem vorindustriellen Zeitraum (Mittelachse rechts) nach verschiedenen Datensets. ©Bild: C3S, Ecmwf

Copernicus Climate Change Service: Die letzten vier Jahre waren die wärmsten aller Zeiten – CO2-Werte steigen weiter

(PM) 2018 ist das vierte Jahr in einer Reihe von aussergewöhnlich warmen Jahren. Das belegen Daten des Copernicus Climate Change Service (C3S). Gemeinsam mit dem Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) meldet C3S ausserdem einen kontinuierlichen Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration.


C3S und CAMS sind Services von Copernicus, dem Erdbeobachtungsprogramm der EU, und werden vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) implementiert. Ihre Daten verschaffen einen ersten globalen Überblick über die Temperaturen und CO2-Werte des Jahres 2018. Die vorläufigen Prognosen der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) und dem Global Carbon Project (GCP) werden durch die Copernicus Messungen jetzt bestätigt. Der C3S-Datensatz zeigt für das Jahr 2018 eine globale Durchschnittstemperatur der Luft an der Erdoberfläche von 14.7°C, nur 0.2°C niedriger als 2016, dem bislang wärmsten Jahr der Wetteraufzeichnungen.

Weitere Erkenntnisse
Die Daten belegen ausserdem Folgendes:

- Die letzten vier Jahre waren die wärmsten vier Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 2018 war dabei knapp nach dem drittwärmsten Jahr 2015 das viertwärmste Jahr.
- 2018 war über 0.4°C wärmer als der Durchschnitt in den Jahren 1981-2010.
- Die durchschnittliche Temperatur der letzten fünf Jahre lag 1.1°C über dem vorindustriellen Durchschnitt (nach IPCC-Definition).
- In Europa lagen die jährlichen Temperaturen nur weniger als 0.1°C unter denen der zwei wärmsten Jahre der Wetteraufzeichnungen: 2014 und 2015.

Ausserdem zeigen Satellitenmessungen der globalen atmosphärischen CO2 Konzentrationen: Der CO2-Wert ist im Jahr 2018 weiter gestiegen und hat sich um 2.5 +/- 0.8 ppm/Jahr erhöht.

Beunruhigende Zeichen
„Der Copernicus Climate Change Service liefert Daten über Klima-Messgrössen wie Lufttemperatur, See-Eisdecke und hydrologischen Werten wie beispielsweise Niederschlag“, sagt Jean-Noël Thépaut, Leiter des Copernicus Climate Change Service (C3S). „2018 haben wir erneut ein sehr warmes Jahr erlebt, das viertwärmste, das je gemessen wurde. Drastische Klimaereignisse wie der warme und trockene Sommer in grossen Teilen Europas oder die steigende Temperatur in der Arktisregion sind beunruhigende Zeichen für uns alle. Nur wenn wir uns gemeinsam bemühen, können wir etwas bewegen und unseren Planeten für zukünftige Generationen erhalten.“

C3S liefert ersten Datensatz zu globalen Temperaturen 2018
Die C3S Temperaturdaten sind der erste vollständige Datensatz für 2018, der sowohl jährliche Abweichungen als auch global gemittelte Bereiche beinhaltet. C3S kann diesen globalen Überblick so schnell bereitstellen, da es ein operativer Service ist, der täglich Millionen von Land-, See-, Luft- und Satellitenmessungen verarbeitet. Diese Beobachtungen werden in ein Rechenmodell zusammengeführt, ähnlich wie bei Wettervorhersagen. Der Vorteil für Nutzer dieser Daten sind die daraus entstehenden, zuverlässigen Schätzungen von Temperaturen zu jeder gewünschten Zeit und an jedem gewünschten Ort – sogar in wenig-überwachten Gebieten, wie den Polarregionen.

Auffälligste Wärmeunterschiede in der Arktis
Die Copernicus C3S Daten zeigen, dass die Lufttemperaturen an der Oberfläche mehr als 0.4°C höher waren als der Langzeitdurschnitt in der Zeitspanne von 1981-2010. Die auffälligsten Wärmeunterschiede verglichen mit dem Langzeitdurchschnitt wurden in der Arktis aufgezeichnet, besonders in und nördlich der Beringstrasse zwischen USA und Russland und um Spitzbergen. Nahezu alle Landgebiete, insbesondere Europa, der Mittlere Osten und der Westen der USA, waren wärmer als der Durchschnitt. Im Gegensatz dazu erlebten der Nordosten Nordamerikas und einige Gebiete in Zentralrussland und -asien unterdurchschnittliche Jahrestemperaturen.

Abgesehen von den relativ kalten Monaten Februar und März war im letzten Jahr in Europa jeder einzelne Monat überdurchschnittlich warm. Beginnend mit dem Ende des Frühlings und weit bis in den Herbst, mancherorts sogar bis in den Winter, erlebte Nord- und Zentraleuropa Witterungsbedingungen die durchgehend wärmer und trockener waren als der Durschnitt.

Temperatur steigt alle 5-6 Jahre um durchschnittlich 0.1°C
Die für den C3S-Datensatz benutzte Methode wird durch weitere Datensätzen ergänzt, die bodengestützte Langzeitmessungen verwerten. Die Datensätze unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Darstellung der Polarregionen und der Temperaturen über den Ozeanen. Durch die Kombination der Datensätze wird ein detailgetreuer Überblick generiert. Die Analyse zeigt, dass die globale Temperatur der Luft an der Erdoberfläche alle fünf bis sechs Jahre seit Mitte der 1970er Jahre um durchschnittlich 0.1°C gestiegen ist und dass die letzten fünf Jahre schätzungsweise 1.1°C über dem Temperaturdurschnitt der vorindustriellen Ära lagen.

Nach C3S wird auch die WMO ihre verschiedenen Temperaturdatensätze kombinieren und im State of the Climate 2018 veröffentlichen. Die Stellungnahme wird im März 2019 erwartet und aller Voraussicht nach die C3S Ergebnisse bestätigen.

CO2-Konzentrationen steigen weiter
Die Analyse von Satellitendaten zeigt, dass die Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid weltweit über die letzten Jahre weiterhin stetig gestiegen sind, auch im Jahr 2018. Das ergibt eine Kombination von zwei Datensätzen, die für C3S und CAMS erstellt wurden.

Während sich Reports der WMO und des Global Carbon Projects auf Messungen an der Erdoberfläche stützen, basiert der CO2-Datensatz von Copernicus auf Satellitendaten. Die dabei gemessene Grösse ist die durchschnittliche CO2-Konzentration einer gesamten Luftsäule über einem gegebenen Ort, genannt XCO2. Da höher gelegene atmosphärische Schichten, wie die Stratosphäre, normalerweise weniger CO2 beinhalten, sind die XCO2 Werte üblicherweise etwas geringer als die CO2 Werte, die nahe der Erdoberfläche gemessen werden. Deshalb sind satellitenbasierte XCO2-Werte ähnlich, aber nicht identisch mit Schätzungen, die auf Oberflächenbeobachtungen beruhen.

XCO2-Wachstumsrate für 2018 bei 2.5 +/- 0.8 ppm/Jahr
Die geschätzte jährliche durchschnittliche XCO2-Wachstumsrate für 2018 ist 2.5 +/- 0.8 ppm/Jahr. Damit ist sie grösser als die Wachstumsrate für 2017, die bei 2.1 +/- 0.5 ppm/Jahr lag, aber geringer als die von 2015 mit 3.0 +/- 0.4 ppm/Jahr. 2015 war ein Jahr mit einem starken El Niño, wodurch die Landvegetation atmosphärisches CO2 im schwächen Masse als sonst aufnahm, sowie mit starken CO2-Emissionen bedingt durch Waldbrände, beispielsweise in Indonesien.

Pariser Abkommen: IPCC unterstreicht absolute Dringlichkeit
Im Einklang mit dem 2015 vereinbarten Pariser Abkommen über den Klimawandel planen die beteiligten Länder alle fünf Jahre eine Bewertung des Status Quo. Der jüngste Spezialreport ‚Globale Erwärmung von 1.5°C‘ des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) unterstreicht weiter die Dringlichkeit effektive Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels durchzuführen.

Klima-Update von Dezember 2018
Zusätzlich zu den jährlichen Temperaturdaten veröffentlicht C3S zu Beginn jeden Monats eine kurze Klima Bekanntmachung über beobachtete Veränderungen in der globalen Temperatur der Luft, See-Eisdecke und hydrologischen Werten. Das neueste Klima-Update von Dezember ist jetzt verfügbar:

- Weltweit lagen die Temperaturen nur 0.5°C über dem durchschnittlichen Dezember im Vergleichszeitraum 1981-2010.
- Kanada, der Atlantische Teil der Arktis und Nordrussland erlebten Temperaturen weit über dem Durschnitt
Temperaturen weit unter dem Durschnitt wurden in grossen Teilen Südrusslands, Zentralasiens und China gemessen.
- Australien erlebte aussergewöhnlich heisse und trockene Bedingungen
-  In Europa waren die Temperaturen allgemein überdurchschnittlich hoch, aber im südlichen Balkan und Griechenland lagen die Temperaturen unter dem Durchschnitt.

Weitere Informationen >>

Text: Copernicus Climate Change Service

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