Die im Energiesammelgesetz festgelegten Sonderausschreibungen sind laut BWE und VDMA enorm wichtig, kommen aber zu spät, um einen Einbruch beim Zubau in den Jahren 2019 und 2020 wirksam zu glätten.

Deutschland: Ausbau von Windenergie an Land stockt massiv – Genehmigungspraxis ändern, Power2X und Direktvermarktungsmodelle forcieren

(BWE) Bereits im Sommer hatten der Bundesverband Windenergie und VDMA Power Systems auf den Rückgang beim Zubau der Windenergie an Land und die äusserst schwierige Genehmigungssituation hingewiesen (siehe ee-news.ch vom 13.8.2018 >>). Ein Blick auf die ersten drei Quartale bestätigt diese Einschätzung und zeigt, dass der Markteinbruch noch deutlicher ausfallen könnte. Schon heute sichert die Windenergie einen stetig steigenden Beitrag der Energieversorgung ab.


„In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres sind Windenergieanlagen mit 2073 MW neu ans Netz gegangen. Auch wenn im letzten Quartal erfahrungsgemäss mit einem zusätzlichen Schwung zu rechnen ist, dürfte der Zubau in 2018 noch unter den Branchenerwartungen zurückbleiben. Ob wir die zur Jahresmitte geschätzten 3300 MW noch erreichen, ist inzwischen mehr als fraglich. Der Markteinbruch ist damit dramatischer als erwartet“, so Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie.

Mengengerüst zur Erreichung der 2030er Ziele erforderlich
Die im Energiesammelgesetz festgelegten Sonderausschreibungen sind daher enorm wichtig, kommen aber zu spät, um einen Einbruch beim Zubau in den Jahren 2019 und 2020 wirksam zu glätten. „Die Industrie braucht einen verlässlichen Rahmen. Es ist gut, dass im Energiesammelgesetz die Sonderausschreibungen für die Jahre 2019 bis 2021 eine kurzfristige Zubauperspektive geben. Hier muss aber auch ein Schritt für die Windenergie auf See gemacht werden. Notwendig ist allerdings, dass die Koalition sich auf ein mittel- und langfristiges Zeit- und Mengengerüst zur Erreichung der 2030er Ziele verständigt und dieses gesetzlich festschreibt. Parallel muss es gelingen, den Stau im Genehmigungsverfahren aufzubrechen“, mahnte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

Die Verbände beziehen sich auf eine umfangreiche Veröffentlichung der Fachagentur Wind an Land. In den ersten drei Quartalen 2018 wurden demnach lediglich Genehmigungen über knapp 1120 MW für 330 Anlagen erteilt.

Schlüsselfaktor Genehmigungen
„Genehmigungen sind der Schlüssel für den Wettbewerb und sichern die Basis für einen stabilen Zubau. Es braucht deshalb zügig eine Straffung der Verfahren, eine Beseitigung administrativer Hemmnisse und die Klärung von Abwägungshindernissen. Um die Energiewende in allen Bereichen voran zu bringen, sollte die Bundesregierung die Sektorkopplung gerade auch mit PtX-Technologien, bei denen gerade ein weltweiter Wettbewerb um die Führung entsteht, regulatorisch voranbringen. Dazu gehört aber auch, der Windenergie als einer Leittechnologie der künftigen Energiewelt, an Land und auf See eine klare Perspektive als Energielieferant hierfür zu geben, regionale Vermarktungsmöglichkeiten auszuweiten und Anrechenbarkeit von CO2-Freiheit zu verbessen “, so Hermann Albers und Matthias Zelinger.

Text: Deutscher Bundesverband Windenergie (BWE)

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