Obwohl die Mehrheit der Vertreter des Onshore- und des Offshore-Bereichs die deutsche Netzausbau-Initiative gut finden, erwarten ca. zwei Drittel der Befragten zumindest bis 2025 keine spürbaren Verbesserungen bei den Übertragungsnetzen.

Norddeutsche Windenergieunternehmen:Sind skeptisch bei Heimatmarkt und setzen aufs Ausland

(PM) Windenergie-Unternehmen aus der Metropolregion Hamburg setzen im Vorfeld der in der kommenden Woche beginnenden Leitmesse Wind Energy Hamburg 2018 (25.-28.09.2018) vor allem auf die Potenziale ausländischer Märkte und sind sehr skeptisch bezüglich des heimischen Marktes. Das zeigt jetzt eine Umfrage unter den in der Metropolregion Hamburg ansässigen Mitgliedern des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH).


So erwarten rund ein Drittel (32 Prozent) der befragten Vertreter der Offshore-Windindustrie die dynamischste Marktentwicklung in den nächsten zwei Jahren in Europa in Frankreich und Grossbritannien (21 Prozent). Im aussereuropäischen Ausland wird die positivste Marktentwicklung in Taiwan (42 Prozent) und in den USA (26 Prozent) erwartet.

Anderes Meinungsbild im Bereich Onshore-Wind
Zwar tippen auch hier nahezu drei von zehn Befragten (32 Prozent), dass sich der französische Markt besonders expansiv entwickeln wird, gefolgt von Spanien (19 Prozent). Beim Blick über den europäischen Tellerrand nennen die Befragten Onshore-Experten gleichrangig China (16 Prozent) und Argentinien (16 Prozent).

Gedämpfte Branchenstimmung in Deutschland
Ein wichtiger Faktor für die Orientierung ins Ausland sind die gedämpften Perspektiven für die Windenergie in Deutschland. Der Umfrage zufolge bezeichnet rund jeder zweite befragte Manager (47 Prozent) die Aussichten für die Offshore-Windenergie in den kommenden Jahren hierzulande als „eher schlecht“ oder „schlecht“. Noch weitaus skeptischer zeigt sich die Onshore-Windbranche: Hier schauen 70 Prozent pessimistisch in die Zukunft.

Bezogen auf den internationalen Offshore-Windmarkt hingegen gehen 80 Prozent der Teilnehmer von guten oder hervorragenden Perspektiven aus; im Onshore-Windmarkt vermutet jeder Zweite (48 Prozent) eine gute oder sehr gute internationale Lage.

Lahmender Netzausbau und zu geringe Ausbaumengen
Die Ursachen für die schwierige Marktlage in Deutschland sind schnell benannt: Als grösste Herausforderungen für die Onshore-Windenergiebranche nennen die Teilnehmer den stockenden Ausbau der Übertragungsnetze (65 Prozent), die schwindende Akzeptanz für die Energiewende auf Seiten der Politik (61 Prozent) sowie die benötigte Erhöhung der Ausbaumengen für die Windenergie (45 Prozent).

Für zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Offshore-Manager steht die Ausweitung des Ausbauvolumens an erster Stelle der Agenda. Ähnliche Bedeutung (62 Prozent) hat demnach die Beschleunigung des überregionalen Ausbaus der Übertragungsnetze. Die weitere Unterstützung der Energiewende seitens der Politik steht hier auf Platz drei (43 Prozent Zustimmung).

Deutschland Technologieführer im Bereich Onshore-Windenergie
Auf die Frage, welche Rolle die Bundesrepublik technologisch gesehen im internationalen Vergleich spielt, gab es erwartungsgemäss unterschiedliche Aussagen: Im Offshore-Bereich führt Dänemark (35 Prozent) die Liste an, gefolgt von Deutschland und Grossbritannien (beide 25 Prozent). Im Bereich der Onshore-Windenergie sehen die Teilnehmer hingegen eindeutig Deutschland als Technologieführer (65 Prozent). Weit abgeschlagen folgen hier China und Dänemark mit jeweils 10 Prozent.

Erwartungen an Ausbauinitiative halten sich in Grenzen
Angesichts dieses Stimmungsbildes sind die Erwartungen an die Politik gross. Während beide Teilnehmergruppen die Netzausbau-Initiative des deutschen Bundeswirtschaftsministers Altmaier für gut befinden (Onshore: 77 Prozent; Offshore 52 Prozent), überwiegen gleichzeitig die Zweifel an den Erfolgsperspektiven: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten aus der Onshore-Windbranche und 57 Prozent aus der Offshore-Windbranche erwarten zumindest bis zum Jahr 2025 keine spürbaren Verbesserungen bei der Lage in den Übertragungsnetzen.

Text: Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH)

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