Deutschland ist Weltmeister in der Braunkohleförderung. ©Bild: energiewendebeschleunigen.de

Entwicklung der Zahl der Beschäftigten im Braunkohlebergbau in Deutschland von 1960 bis 2014. ©Bild: Lichtblick, Quelle: Agora Energiewende (2017): Die deutsche Braunkohlenwirtschaft, S. 83 ff.

Sackgasse Kohle: Warum die Kohlenutzung keine Zukunft hat

(PM) Deutschland kann sozialverträglich aus der Kohle aussteigen und so seine Klimabilanz und Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern. Der nötige Strukturwandel in den betroffenen Kohleregionen hat weitgehend bereits stattgefunden. So ist die Zahl der direkt in der Braunkohle Beschäftigten in den letzten dreissig Jahren bereits um über 80 Prozent auf unter 20‘000 zurückgegangen.


Das zeigt der Report „Sackgasse Kohle - Warum die Kohlenutzung keine Zukunft hat“. WWF und Lichtblick legen den Report anlässlich der am 23. August anstehenden Sitzung der deutschen Kohlekommission vor. Der Bericht analysiert umfassend die Rolle der Kohle im deutschen Energiesystem – vom Strukturwandel über den Klimaschutz bis hin zur Versorgungssicherheit.

Kohleausstieg höchste Priorität
„Ein schneller und kraftvoller erster Schritt beim Kohleausstieg ist ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss der Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle jetzt höchste Priorität haben. Während immer mehr Industrieländer damit begonnen haben, herrschte hierzulande neun Jahre Stillstand. Kohle blockiert aber nicht nur den Klimaschutz, sondern auch Innovationen und Entwicklungschancen für die betroffenen Regionen“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.

„Kohlestrom verstopft die Stromnetze und verlangsamt den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Alternativen sind längst da: Lokale Stromproduktion aus Wind und Sonne, die wir intelligent vernetzen und bei Bedarf speichern. So schaffen wir neue Jobs und sichern die Stromversorgung“, so Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei Lichtblick.

Immense Kosten der Kohleverstromung
Der Report schaut sich unter anderem die tatsächlichen Kosten der Kohleverstromung an: Dabei schlagen mit 23‘000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr in Europa zunächst die gewaltigen gesundheitlichen Auswirkungen zu Buche. Die Umweltkosten beziffert das Umweltbundesamt mit 120 Euro für jede in die Atmosphäre emittierte Tonne CO2. Macht für 2016 46 Milliarden Euro. Die Kohleindustrie mit ihren Subventionen und Vergünstigungen wird im Vergleich zu den stetig billiger werdenden Erneuerbaren somit auch wirtschaftlich immer mehr zum Risiko. Autor des Reports ist der Journalist und Energieexperte Gerd Rosenkranz.

Report: Sackgasse Kohle - Warum die Kohlenutzung keine Zukunft hat >>

Text: Lichtblick SE

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1 Kommentare

Max Blatter

Muss man wirklich noch erklären, weshalb man so rasch wie möglich von der Kohle wegkommen muss? Ein Vergleich der Hauptquellen elektrischer Energie in den drei Ländern D - A - CH ist vielleicht erhellend: D = Kohle und Nuklear, Nuklearausstieg wird forciert -> "Erneuerbare" können Kohle nicht rasch genug ersetzen. A = Kohle und Wasserkraft, Nuklear nie verwendet -> "Erneuerbare" können Kohle nicht rasch genug ersetzen. CH = Wasserkraft und Nuklear, Kohle nie verwendet, Nuklearausstieg ist beschlossen -> "Erneuerbare" müssen rechtzeitig ausgebaut werden. Was den Kohleausstieg betrifft, sind wir in CH längst am Ziel; was den Nuklearausstieg betrifft, ist A längst am Ziel; nur D müsste beides gleichzeitig in Angriff nehmen, wogegen sich die Kohlelobby leider wehrt... Nicht gerade zum Nutzen des Klimas!

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