Anzeichen von unfachmännischer Behandlung wie Fussabdrücke auf Modulen lassen Fehler bei der Handhabung vermuten. ©Bild: PI Berlin

Durch Luftfeuchtigkeit und den Salzgehalt der Luft verursachte Korrosion kann die Leistung von PV-Kraftwerken langfristig verringern. ©Bild: Solarbuyer

Zellbrüche entstehen oft während der Produktion oder des Transports der Module und sind leicht zu identifizieren. ©Bild: PI Berlin

Studie: Indischer Photovoltaik-Markt ist ein zweischneidiges Schwert

(PM) Der indische Photovoltaik (PV)-Markt ist für Projektentwickler und Investoren einer der profitabelsten und zugleich risikoreichsten. Während Grossprojekte mit mehr als 100 Megawatt (MW) heute üblich sind, steigen die Investitionsrisiken durch klimatische Bedingungen, fehlerhafte Installation und unzureichende Wartung.


In einer Studie im Auftrag der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) hat das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) kürzlich die häufigsten Risiken indischer PV-Projekte und deren Vermeidung untersucht.

Herausfordernde klimatische Bedingungen
"In den meisten Regionen der Welt sind PV-Projekte in erster Linie von einigen klimatischen Stressfaktoren wie Salz in der Luft, hoher UV-Strahlung, hoher Luftfeuchtigkeit, Hitze, Sand oder starken Winde betroffen. Aber in mehreren Bereichen Indiens sind PV-Projekte oft mit einer Kombination dieser Faktoren konfrontiert", erklärt Asier Ukar, Senior Consultant bei PI Berlin. Gerade im Bundesstaat Rajasthan, der aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung für PV-Projekte besonders lukrativ ist, haben PV-Module und andere Systemkomponenten mit vielen klimatischen Stressfaktoren gleichzeitig zu kämpfen.

"Darüber hinaus hat Indien einige der höchsten Sonneneinstrahlungsraten der Welt, aber das kann auch zu einem schnelleren Abbau der Komponenten führen", sagt Ukar Um Ausfälle zu vermeiden, müssen Investoren und Projektentwickler sicherstellen, dass PV-Projekte von Anfang an richtig konzipiert sind. "So korrodieren beispielsweise Erdungsverbindungen aus Aluminium oder mit geeigneten Beschichtungen in Böden mit hohem Salzgehalt nicht so leicht.“

Bedenken bei Qualität und Wartung von PV-Modulen
"Der Preisdruck auf dem indischen Markt führt häufig dazu, dass der Qualität der PV-Module wenig Beachtung geschenkt wird. So wurden beispielsweise bei mehreren PV-Projekten fehlerhafte elektrische Verbindungen und Delaminationen beobachtet. Solche Fehler konnten vor und während der Produktion der PV-Module vermieden werden", so Ukar. An allen Standorten kamen Risse in den Modulzellen vor, die wahrscheinlich während des Transports, der Installation und der Wartung entstanden. „Diese Fehler hätten bei fachgerechter Handhabung vermieden werden können.“

Ukar fügt hinzu, dass die Investitionen sowohl durch Installationsmängel als auch durch Unklarheiten bei den Verträgen gefährdet sind. Verträge mit EPCs und O&M-Unternehmen enthalten in Indien oft kurze und vage formulierte Garantien.

Zweischneidiges Schwert
Laut Ukar würde eine regelmässige Überwachung der Leistungs- und Betriebsdaten eine vorausschauende Wartung ermöglichen und die Systemverfügbarkeit erhöhen. Während beispielsweise zwei Reinigungen von PV-Modulen pro Monat während der Monsunzeit nicht erforderlich sind, muss dieser Vorgang in Trockenzeiten häufiger durchgeführt werden. "Der indische Markt ist ein zweischneidiges Schwert", sagt Ukar, "obwohl Indien weltweit einer der Märkte mit dem höchsten Potenzial ist.“ Um die höchstmögliche Rendite aus PV-Projekten zu erzielen, müssen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Komponenten und die richtigen Sicherungsverfahren eingesetzt werden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass trotz des derzeitigen Preisdrucks bezahlbare praktische Schritte unternommen werden könnten, um diese Risiken zu mindern.

Für die Studie wurden zwischen dem 3. und 14. Juli 2017 sechs PV-Projekte in Indien untersucht. Die Studie wurde mit Unterstützung des Ministry of New and Renewable Energy (MNRE), des Indian National Institute of Solar Energy (NISE) und der Solar Energy Corporation of India (SECI) durchgeführt.

Text: Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin)

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