Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip steht für einen digitalisierten und industrialisierten Bauprozess. Energiesprong Deutschland und GdW wollen gemeinsam den deutschen Markt erschliessen.

Energiesprong: Sucht innovative Bauunternehmen für serielle Gebäudesanierungen

(dena) Die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordinierte Initiative Energiesprong Deutschland und der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) rufen Bauunternehmen dazu auf, serielle Sanierungslösungen nach dem Energiesprong-Prinzip für den deutschen Markt zu entwickeln.

Ziel des Programms ist es, in den nächsten zwei Jahren bundesweit Prototypen mit vorgefertigten Elementen klimaneutral zu sanieren und so einen breiten Sanierungsmarkt zu erschliessen. Interessierte Unternehmen können sich jetzt unter energiesprong.de/innovation-starten >> registrieren.

Mehr Tempo für Energiewende im Gebäudebestand
„Serielles Sanieren hat grosses Marktpotenzial und kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn gerade im Gebäudebestand braucht die Energiewende mehr Tempo“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Bereits jetzt beteiligen sich neun Wohnungsunternehmen an der Energiesprong-Initiative. Für 60 Wohneinheiten werden bereits Prototyplösungen erarbeitet, für 57 werden aktuell Anbieter gesucht, weitere werden folgen. In Deutschland fehlt es derzeit noch an Lösungsanbietern, um die wachsende Nachfrage bedienen und die Marktentwicklung vorantreiben zu können. International nimmt dieser Zukunftsmarkt bereits Fahrt auf. 4500 Gebäude wurden bisher fertiggestellt, mehr als 18‘000 weitere sind derzeit in der Planung. Diese Dynamik wünschen wir uns auch für Deutschland.“ Das gesamte Marktpotenzial im Mehrfamilienhausbereich beläuft sich nach Schätzungen der dena auf rund 500‘000 Gebäude und rund 120 Milliarden Euro.

„Serielles und modulares Bauen bietet nicht nur im Neubau, sondern auch in der Sanierung grosse Potenziale, um schnell und kostengünstig hochwertigen, klimaneutralen Wohnraum anzubieten“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW. „Wir unterstützen Energiesprong Deutschland und hoffen, dass es für die serielle Sanierung bald ebenso viele Lösungsanbieter wie für den seriellen Neubau gibt.“

Teilnehmerkreis und nächste Schritte der Marktentwicklung
Als Teilnehmer sucht Energiesprong Deutschland zum einen Generalunternehmer und -übernehmer, zum anderen Zulieferer für vorgefertigte Fassadenelemente, Solardächer, Heiz-, Lüftungs- und Speichertechnik sowie Energie-Monitoringsysteme. Das Programm beginnt mit einem Challenge Day am 20. September 2018 in Berlin. Dort präsentieren Wohnungsunternehmen die Projekte, die sie mit Bauunternehmen umsetzen möchten. Ausserdem werden Energiesprong-Prototypen vorgestellt, erste Lösungsansätze diskutiert und die Teilnehmer untereinander vernetzt. Ende Oktober folgt ein Innovation Day, um weiterführende Fragen zu Gebäudehülle, Technikmodulen und anderen Herausforderungen zu klären. Schliesslich präsentieren die Anbieter ihre Konzepte bei einem Pitch Event mit der Wohnungswirtschaft Ende des Jahres in Berlin. Wohnungsunternehmen können dort die für sie passenden Lösungen auswählen. Energiesprong Deutschland begleitet und unterstützt die Bauunternehmen kostenlos, in der Zeit der Konzepterstellung und darüber hinaus.

Über Energiesprong
Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip wurde kürzlich mit dem World Green Building Council Award ausgezeichnet (siehe ee-news.ch vom 11.6.2018 >>). Es steht für einen digitalisierten und industrialisierten Bauprozess. Mithilfe von 3D-Scans und Industrie 4.0 werden Solardach- und Fassadenelemente passgenau vorgefertigt. Zusammen mit einem ebenso vormontierten Haustechnikmodul wird ein Nullenergiestandard erreicht, bei dem die Gebäude über das Jahr so viel Energie produzieren, wie ihre Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen. Die eingesparten Energiekosten fliessen in die Refinanzierung, so dass eine Energiesprong-Sanierung ohne Mehrkosten für die Bewohner umgesetzt werden kann. Auch in Grossbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und in den USA entwickeln Energiesprong-Teams Lösungen für die jeweiligen Märkte und setzen Prototypen um.

Weitere Informationen >>

Text: Deutsche Energie-Agentur (dena)

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