Im Jahr 2020 soll das Holzkraftwerk auf dem Areal der Zuckerfabrik in Betrieb genommen werden. Heute schon vergessen sind die Hürden aufgrund von Auflagen und Bestimmungen, die es zu überwinden galt. Bild ©T. Rütti

Gebaut wird hier das grösste Holzkraftwerk der Schweiz auf dem Areal der Zuckerfabrik Aarberg, und zwar «nach dem neusten Stand der Technik». Bild ©T. Rütti

Die Grundsteinlegungsbox wird gefüllt von Andreas Blank, VR-Präsident Schweizer Zucker AG, Beat Brechbühl, VR-Präsident AG für Abfallverwertung AVAG, Daniel Allemann, Geschäftsführer Terra Nova GmbH. Bild ©T. Rütti

Holzkraftwerk Aarberg: Soll mit 11.3 MW el. Leistung das grösste der Schweiz werden

(©TR) Jährlich fallen in der Schweiz 900'000 Tonnen (t) Altholz an. Rund 450'000 t werden exportiert, davon können rund 70'000 t Altholz im 11.3 MW-Holzkraftwerk auf dem Areal der Zuckerfabrik Aarberg verwertet werden. Sie wird Hauptabnehmerin der jährlich 50‘000 MWh Prozessdampf. Weiter Produktionsdaten: Heisswasser/Fernwärme: 12'000  MWh pro Jahr; Stromeinspeisung ins öffentliche Netz: 73‘000 MWh pro Jahr.


Die Baumeisterarbeiten für das projektierte Holzkraftwerk Aarberg haben mit der Grundsteinlegung am 18. Juni 2018 offiziell begonnen. Bei einer vorgesehenen Einsparung von 70 Prozent an fossilen Brennstoffen pro Jahr wurde das Projekt den rund 100 Anwesenden als «zukunftsgerichtet und wegweisend» vorgestellt.

Gebaut wird das neue Holzkraftwerk auf dem Areal der Zuckerfabrik Aarberg «nach dem neusten Stand der Technik», versicherten Andreas Blank, VR-Präsident Schweizer Zucker AG, Beat Brechbühl, VR-Präsident AG für Abfallverwertung AVAG, und Daniel Allemann, Geschäftsführer Terra Nova GmbH, bevor sie gemeinsam die Grundsteinlegungsbox versenkten. Ihr Inhalt: Aktuelle Tageszeitungen und ein Dokument zur Energiestrategie 2050 sowie Diverses, das in Jahrzehnten vielleicht wieder zutage gefördert wird. 

Hauptabnehmerin und Standortgeberin
Nicht verschwiegen wurde gegenüber den rund 100 Gästen der Grundsteinlegung, dass es im Zusammenhang mit dem Holzkraftwerkprojekt Aarberg aufgrund von Vorgaben und gesetzlichen Bestimmungen etliche Hindernisse zu überwinden gab, dass man aber letztendlich für alle aufgetauchten Probleme Lösungen gefunden habe. Die Geschäfts- und Betriebsführung übernimmt die AG für Abfallverwertung AVAG, die mit der Kehrichtverwertungsanlage Thun sowie dem Biomassenzentrum Spiez bereits zwei grosse Anlagen zur Energiegewinnung betreibt. Die Beschaffung des Schweizer Altholzes wird von der darauf spezialisierten Firma Terra Nova GmbH sicherstellt. Eine tragende Rolle spielt natürlich die Schweizer Zucker AG als Hauptabnehmerin und Standortgeberin. Ein späterer Ausbauschritt ist heute schon vorgesehen: Die Ausdehnung der Energielieferung in Form von Dampf und Strom an die Gemeinde Aarberg. Diese Energie stamme zu 100 % aus erneuerbarer Energie, wurde gegenüber Gästen und Medien betont.

Von naturbelassenen Hölzern bis zu Eisenbahnschwellen
In der Schweiz fallen pro Jahr rund 900'000 Tonnen Altholz an. Von den jährlich rund 450'000 Tonnen, welche gegenwärtig noch exportiert werden, können dereinst rund 70'000 Tonnen in der Schweiz effizient für die heimische Energiegewinnung verwertet werden. Allein bei SBB und BLS werden pro Jahr etwa 15'000 Tonnen alte Bahnschwellen ausrangiert. Noch gelangen sie in ausländische Verbrennungsanlagen, doch ein Teil davon soll in Zukunft im seeländischen Aarberg zweitverwertet werden. 

Holz bekommt gewissermassen eine zweite Chance
«Indem Altholz einem Holzkraftwerk zugeführt wird, bekommt es gewissermassen eine zweite Chance», wie Terra-Nova-Geschäftsführer Daniel Allemann sagte. Im Aarberger Holzkraftwerk wird man von naturbelassenen Hölzern bis zur Eisenbahnschwelle alle Holzsorten verwerten dürfen. Selbstverständlich entspricht die dem Verbrennungsprozess nachgeschaltet Rauchgasreinigung selbst höchsten Anforderungen, wie es hiess. Das Fernwärmeangebot soll später mittels Anschluss ans Fernwärmenetz Aarberg ausgebaut werden. Das nun entstehende Holzkraftwerk wird nach Fertigstellung das schweizweit grösste seiner Art sein. Im Verlauf des Jahres 2020 sollen die ersten Dampflieferungen an die Zuckerfabrik erfolgen.

Die Eckdaten des Holzkraftwerks Aarberg

  • Kapazität: ca. 70‘000 Tonnen Altholz pro Jahr
  • Elektrische Leistung: 11.3 MW
  • Prozessdampf: ca. 50‘000 MWh pro Jahr Heisswasser/Fernwärme: ca. 12‘000 MWh pro Jahr, ausbaubar 
  • Stromeinspeisung ins öffentliche Netz: ca. 73‘000 MWh pro Jahr
  • CO2-Einsparung: ca. 14'000 Tonnen pro Jahr
  • Investition: ca. 95 Mio. CHF

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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