Absolute Werte monatliche Niederschlagssumme in mm links, monatliche Niederschlagssumme in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

Absolute Werte in % der maximal möglichen monatlichen Sonnenscheindauer links, monatliche Sonnenscheindauer in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

Die Märztemperatur im landesweiten Mittel 1864−2018. Die rote Linie zeigt das 30-jährige glei-tende Mittel. Die grün gestrichelte Linie markiert die Märznorm 1981−2010 von 0.7 Grad. Grafik: MeteoSchweiz

Absolute Werte Monatsmitteltemperaturen °C links, Abweichung der Monatsmitteltemperatur von der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

MeteoSchweiz: Winterlicher vorwiegend tiefdruckbestimmter März

(MeteoSchweiz) Die Märzwitterung war vorwiegend tiefdruckbestimmt. Auf der Alpennordseite fiel mehrmals Schnee bis ins Flachland. Beim häufig wolkenverhangenen Himmel zeigte die wärmende Märzsonne nur wenig Wirkung. Die Monatstemperatur blieb im landesweiten Mittel 1 Grad unter der Norm 1981‒2010. Die Alpensüdseite registrierte regional einen der kühlsten Märzmonate der letzten 30 Jahre.


Die Märztemperatur bewegte sich nördlich der Alpen verbreitet 0.8 bis 1.5 Grad unter der Norm 1981‒2010. In den Alpen lagen die Werte verbreitet 0.2 bis 0.7 Grad, gebietsweise aber auch 1 bis 1.5 Grad unter der Norm. Kühl blieb der März auf der Alpensüdseite mit einer Monatstemperatur von 1 bis 2 Grad unter der Norm. Im landesweiten Mittel lag der März 1.0 Grad unter zur Norm 1981‒2010.

Reichlich Niederschlag
Im März fiel vor allem auf der Alpensüdseite reichlich Niederschlag mit 140 bis 200 Prozent der 1981‒2010. In der Westschweiz stiegen die Mengen Dank kräftiger Niederschläge gegen Monatsende auf insgesamt 110 bis 140 Prozent der Norm. Unterdurchschnittlich blieben Werte im Mittelland mit 80 bis 90 Prozent der Norm. Die Alpen erhielten verbreitet etwa normale Märzniederschläge, lokal waren es auch 120 bis 140 Prozent der Norm 1981‒2010.

Die Sonnenscheindauer erreichte im März verbreitet nur 60 bis 70 Prozent der Norm 1981–2010. Entlang des Alpennordnangs waren es regional sogar nur 50 bis 60 Prozent der Norm. Knapp 80 Prozent der normalen Sonnenscheindauer gab es lokal am Bodensee und im südlichen Wallis.

Detailinformationen

Beharrliche Tiefdrucklagen
Vom 1. bis zum 21. März waren Tiefdrucklagen das beherrschende Wetterelement. Nur am 4., am 8. und am 14. März wurde diese trübe Periode von kurzfristigem Hochdruck mit landesweit viel Sonnenschein unterbrochen. Im Süden und im Wallis war auch der 16. sonnig. Eine längere sonnige Periode setzte auf der Alpensüdseite und im Engadin ab dem 20. und im Wallis ab dem 21. März ein. Trotz zunehmendem Hochdruck ab dem 23. März zeigte sich im Norden erst der 24. wieder verbreitet und der 25. teilweise sonnig. Mit aufkommendem Föhn verschwand der Süden am 24. unter einer dichten Wolkendecke. Ab dem 26. März brachte wechselhafte Witterung wieder viele Wolken und auf der Alpennordseite häufige Schauer.

Weisse Schweiz
Am Morgen des 1. März 2018 war fast die ganze Schweiz in eine Neuschneedecke gehüllt. In der Westschweiz erreichten die Neuschneehöhen verbreitet 10 bis 15 cm. Auf dem Flughafen Genf-Cointrin musste der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt werden. In den übrigen Gebieten der Schweiz bewegten sich die Neuschneehöhen meist zwischen 1 und 6 cm.

Nach regionalen Schneefällen auf den 2. März legte sich auf den 3. März erneut eine fast flächendeckende Neuschneedecke von 2 bis 5 cm über die Schweiz. Viele Gebiete der Schweiz erhielten auch auf den 18. März Neuschnee. Im Raum Basel gab es bis 10 cm und am östlichen Alpenrand bis 12 cm. In den Alpen lagen die höchsten Mengen zwischen 15 und 20 cm. Weiterer Neuschnee wurde mancherorts an den Folgetagen bis am Morgen des 21. März registriert, wobei es sich jeweils nur um wenige Zentimeter handelte.

Unterdurchschnittliche Monatstemperatur
Passend zu den anhaltend winterlichen Verhältnissen ohne wärmende Frühlingssonne blieb die Märztemperatur im landesweiten Mittel 1 Grad unter der Norm 1981−2010. Auf der Alpennordseite unterhalb von 1000 m war der März 0.8 Grad kühler als der Januar. Allerdings ist zu bemerken, dass nördlich der Alpen der mildeste Januar seit Messbeginn 1864 registriert wurde. Vor Jahresfrist erlebte die Schweiz hingegen den zweitwärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1864. Die landesweite Temperatur lag 3.3 Grad über die Norm, also rund 4 Grad höher als im diesjährigen März.

Kühler März auch im Süden
Die Alpensüdseite registrierte regional einen der kühlsten Märzmonate der letzten 30 Jahre. In Lugano lag das Monatsmittel bei 7.1 Grad. Deutlich kühler präsentierte sich in den vergangenen drei Jahrzehnten nur der März 2013. Er lieferte ein Monatsmittel von 6.3 Grad. Vergleichbar kühl wie aktuell waren die Märzmonate 2006 mit ebenfalls 7.1 Grad, 1996 mit 7.0 Grad und 1995 mit 7.2 Grad.

Eindrücklicher Temperatursprung
Die Märztemperatur zeigt am Messstandort Lugano ab Messbeginn 1864 bis Ende der 1980er Jahre praktisch keine langfristige Änderung. Anschliessend erwärmte sich der März in ganz kurzer Zeit um 2 Grad. Das 30-jährige Mittel ist von rund 7 Grad auf rund 9 Grad angestiegen. Seither ist in Lugano kein weiterer Anstieg der Märztemperatur zu beobachten.

Die genau gleiche Charakteristik zeigt am Messstandort Lugano die Augusttemperatur. Von 1864 bis Ende der 1980er Jahre pendelte sie um 20 Grad ohne langfristige Änderung. Dann erfolgte der Sprung auf knapp 22 Grad, und seither hat sich die Augusttemperatur in Lugano nicht mehr wesentlich verändert.

Der Temperatursprung am Ende der 1980er Jahre ist ein bekanntes Phänomen, in allen Regionen der Schweiz. Im landesweiten Mittel kommt er besonders eindrücklich im Winterhalbjahr (Oktober bis März) sowie im Frühling (März bis Mai) zum Ausdruck. Die Ursachen dazu wurden noch nicht detailliert untersucht.

Wir Kinder der Klimaänderung
Wir empfanden den März 2018 als ungewöhnlich kühl, besonders auf der Alpensüdseite. Vor dem Temperatursprung am Ende der 1980er Jahre entsprach jedoch die diesjährige Märztemperatur ziemlich genau dem damaligen Normwert. Seien wir uns deshalb bewusst: die heutzutage mehrheitlich angenehm milden Märzmonate sind Teil der Klimaänderung.

Text: MeteoSchweiz

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