Abhängig von Druck und Temperatur erzeugen Metallhydride Wärme oder Kälte. DLR-Forscher nutzen diese Eigenschaft zum Beispiel in einer Klimaanlage für Brennstoffzellenfahrzeuge. ©Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Sorgenkind Verkehr: Was hält die Zukunft bereit?

(DLR) Energiespeicher sind auch für die Verkehrswende eine unverzichtbare Komponente. Nur mit ihrer Hilfe ist die Dekarbonisierung unserer Mobilität – und damit ein deutlich geringerer CO2-Ausstoss, wie ihn Klimaziele auf nationaler wie internationaler Ebene vorsehen – möglich. Am Stuttgarter Energiespeicher-Symposium gab das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Einblick in die gesamte Breite an Energiespeichertechnologien für den Verkehrssektor.


Neben aktuellen technologischen Entwicklungen beleuchtete die Veranstaltung in diesem Jahr auch das Verkehrssystem aus globaler ökonomischer und ökologischer Perspektive.

Was hält die Zukunft bereit?
Das Auto wird auf absehbare Zeit das zentrale Fortbewegungsmittel im Alltag bleiben und der PKW-Bestand weiterhin wachsen: Immer mehr Menschen leben in Haushalten, bei denen jede erwachsene Person über ein Auto verfügt. Insgesamt geht rund die Hälfte des Energieverbrauchs im Verkehr auf Privatfahrzeuge zurück. "Das von der deutschen Bundesregierung angestrebte Klimaschutzziel, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, lässt sich nur durch den konsequenten Umstieg auf alternative Antriebe und eine Verhaltensänderung in der Bevölkerung erreichen", bilanzierte Claudia Nobis vom DLR-Institut für Verkehrsforschung, die sich mit Szenarien zur Zukunft des Verkehrs befasst.

Klimaanlage auf Metallhydridbasis
Um mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen nachhaltig, wirtschaftlich und nutzerfreundlich unterwegs zu sein, muss Energie für den Antrieb möglichst effizient gespeichert und bereitgestellt werden – in Form von Batterien oder Brennstoffzellen. Zum aktuellen Stand dieser Technologien gaben Vertreter deutscher Automobilhersteller einen Einblick. Gleichzeitig gilt es, den Wärmehaushalt im alternativ angetriebenen Fahrzeug optimal zu nutzen, zum Beispiel zur Klimatisierung. Klimaanlagen gehören heute zur Standardausstattung. Sie benötigen allerdings Strom, der zunächst erzeugt werden muss und so die Reichweite verringert – bei elektrischen Antrieben um bis zu 50 Prozent, je nach Aussentemperatur. Für die Anwendung in Brennstoffzellenfahrzeugen haben DLR-Forscher deshalb ein neuartiges Konzept entwickelt für eine Klimaanlage auf Metallhydridbasis. Abhängig von Druck und Temperatur erzeugen Metallhydride Wärme beziehungsweise Kälte. "Die ohnehin vorhandene Druckdifferenz zwischen dem Wasserstofftank mit mehreren hundert Bar und der Brennstoffzelle, die lediglich mit einem Druck von rund fünf Bar arbeitet, nutzen wir geschickt, um Kälte zu erzeugen – ohne die elektrische Reichweite zu verringern oder klimaschädliche Kältemittel einzusetzen", beschreibt Marc Linder, der die Forschungsgruppe am Institut für Technische Thermodynamik leitet.

Nachhaltig unterwegs – auch in der Luft
Wie man elektrisch und emissionsfrei abhebt, das haben DLR-Wissenschaftler mit dem weltweit ersten viersitzigen Brennstoffzellenflugzeug HY4 gezeigt dessen Erstflug im September 2016 stattfand (siehe ee-news.ch vom 7.5.2016 >>). Eine weitere Option, den Luftverkehr der Zukunft nachhaltiger zu machen, ist der Einsatz von CO2-neutralem Kerosin, zum Beispiel auf Grundlage von Biomasse. Erhebliche Hürden stellen allerdings die grossen benötigten Mengen sowie hohe Herstellungs- und Zertifizierungskosten dar. "Auch wenn die Kosten für nachhaltiges Kerosin derzeit nicht wettbewerbsfähig sind, sollte die Technologieentwicklung dennoch intensiv verfolgt werden. Dabei kann das DLR auf mehreren Technologiefeldern wichtige Beiträge liefern", fasst DLR-Forscher Ralph-Uwe Dietrich vom Institut für Technische Thermodynamik zusammen. Um gezielt den weiteren Bedarf an Forschung, Entwicklung und Demonstration zu erfassen, untersucht und vergleicht er unterschiedliche Herstellungsverfahren mit Hilfe eines standardisierten techno-ökonomischen Bewertungsprozesses.

Text: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

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