Entwicklung des Elektrizitätsverbrauches, des Bruttoinlandproduktes und der Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 1950–2016, Index 2000 =100 (Quellen: BFS, BFE 2017). Grafik: UVEK

Bundestrat: Technischer Fortschritt und politische Massnahmen haben in den letzten Jahren den Energieverbrauch gesenkt

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 8. Dezember 2017 den Bericht zum Postulat Nordmann vom 17. Juni 2015 über die „Ursachen der Stromverbrauchsentwicklung der Schweiz“ verabschiedet. Der Bericht analysiert die Entwicklung des Stromverbrauchs in den letzten Jahrzehnten und zeigt auf, welche Faktoren seit einigen Jahren zu einem leichten Rückgang geführt haben. Der Bericht analysiert zudem die Entwicklung des Verbrauchs fossiler Energieträger im gleichen Zeitraum. (Texte en français >>)


Grundlage des vorliegenden Postulatsberichts bilden die vom Bundesamt für Energie (BFE) seit 2008 jährlich publizierten Berichte „Ex-post-Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs nach Bestimmungsfaktoren“ und „Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs nach Verwendungszwecken“.

Beide Berichte verwenden modellbasierte Analysen, in die ein breites Spektrum von Daten einfliesst. Ausschlaggebend für Wachstum oder Rückgang des Energieverbrauchs sind Bestimmungsfaktoren, die sich mittel- bis langfristig auf die Nachfrage auswirken:

  • Mengeneffekte: BIP, Bevölkerungswachstum, Wachstum desWohnungs- und Fahrzeugbestands, Zahl der Arbeitsplätze, etc.
  • Witterungseffekte:Die Witterung bestimmt die Nachfrage nach Raumwärme im Winter und  Klimatisierung im Sommer und bewirkt kurzfristige Energieverbrauchsschwankungen von Jahr zu Jahr.
  • Technik und Politik: Technologischer Fortschritt und energiepolitische Instrumente wie freiwillige und politische Massnahmen und Vorschriften.
  • Substitutionseffekte:Wechsel der Energieträger für denselben Verwendungszweck, beispielsweise. Wechsel von Benzin zu Diesel, von Heizöl zu Gas, Fernwärme oder Strom (Wärmepumpe) oder Verlagerung von Funktionen von einem Elektrogerät auf ein anderes (z.B. vom Kochherd auf Mikrowelle).
  • Struktureffekte:  Unterschiedliches Wachstum der Branchen mit ihren Flächen, Beschäftigten und Verschiebungen in der Energieintensität der Wertschöpfung.
  • Preiseffekte: Werden nicht explizit, sondern über die Effekte von Technik und Politik und über die Substitutionseffekte abgebildet.

Wichtigste Ergebnisse

Seit Anfang der 1950er Jahre bis Ende des 20. Jahrhunderts ist der Stromverbrauch in der Schweiz jährlich mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung (BIP) und dem Bevölkerungswachstum angestiegen. Seit knapp 10 Jahren sinkt der Stromverbrauch leicht.

Verbrauchsmindernd wirkten sich der technische Fortschritt (energieeffiziente Technologien) sowie politische Massnahmen aus, welche die Verwendung energieeffizienter Strom- und Energietechnologien beschleunigen. Diese verbrauchsmindernden Effekte wirken dem durch Mengeneffekte versursachten Nachfrageanstieg seit einigen Jahren erfolgreich entgegen.

Nach den Erdölkrisen der 1970er Jahre hat sich das Wachstum der Nachfrage nach fossilen Energieträgern deutlich abgeschwächt. Seit Mitte der 1990er-Jahre sinkt die Nachfrage. Neben dem technischen Fortschritt und politischen Massnahmen sind dafür vor allem Substitutionseffekte (z.B. Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen) verantwortlich.

Ohne Berücksichtigung des Tanktourismus ist die Nachfrage nach fossilen Energieträgern im Verkehrssektor bis 2016 gestiegen, allerdings in den letzten Jahren nur noch mit einer kleinen Wachstumsrate. Wird der Tanktourismus mitberücksichtigt, ist zwischen 2000 und 2010 ein stärkerer Anstieg der Nachfrage festzustellen. Seit 2015 (Aufhebung des festen Wechselkurses und damit Stärkung des Schweizerfrankens) ist der Tanktourismus allerdings stark zurückgegangen.

Text: Der Bundesrat

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