Die glücklichen Gewinner des German Renewables Award 2017. ©Bild: EEHH

German Renewables Award: Ehrt treibende Köpfe der Energiewende

(ee-news.ch) Umweltschonende Anti-Korrosionsverfahren für Offshore-Fundamente, Modelle für Unterwasser-Pumpspeicher, Regenerationslösungen zur Vermeidung von alterungsbedingten Leistungsverlusten bei PV-Modulen – die Preisträger des German Renewables Award 2017 bewiesen Erfindungsreichtum. Mit ihren Siegerprojekten bearbeiteten sie zentrale Herausforderungen der Energiewende.


Für diese herausragenden Leistungen prämierte sie jetzt eine Fachjury, bestehend aus acht ausgewiesenen Fachleuten der Erneuerbare-Energien-Branche. Das Erneuerbare Energien Hamburg Cluster (EEHH) verlieh den German Renewables Award im Rahmen einer Gala am 30. November im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger HafenCity.

Produktinnovation des Jahres
Der Gewinner in der Rubrik Produktinnovation des Jahres ist E.ON Climate & Renewables. Das Unternehmen setzte bei seinem Offshore-Wind-Projekt Arkona vor der Nordküste von Rügen erstmals ein Aluminium-Spritzmetallisierungsverfahren ein, um die Fundamente besser vor Korrosion zu schützen (siehe ee-news.ch vom 22.8.2017 >>). Der Projektentwickler verwendete eine 350 Mikrometer starke Aluminium-Beschichtung anstelle herkömmlicher Zink-Aluminium-Ringe. Vorteile hierbei: enorme Kostenersparnis und eine erheblich geringere Belastung der Umwelt.

Die Bewerbung mit einem Energiespeicher, der auf den Elementen Salz und Sonne basiert und über eine variable Leistungselektronik verfügt, brachte der Firma Cosinus 3 eine Nominierung ein. Die ebenfalls in dieser Kategorie nominierte Firma Windcloud betreibt ein Rechenzentrum in Nordfriesland, das mit Windenergie versorgt wird und auf eine Speicherbatterie und eine Biogasanlage als Backup zugreifen kann.

Projekt des Jahres
Modellhaft entwickelte das Fraunhofer IWES im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projektes Stensea ein Offshore-Pump-Speicher-Kraftwerk im Bodensee (siehe ee-news.ch vom 10.11.2016 >> und ee-news.ch vom 8.3.2017 >>) und erhielt den German Renewables Award in der Kategorie Projekt des Jahres. Das Konzept nutzt den See als oberes Speicherreservoir; das untere Speicherbecken wird durch einen Hohlkörper auf dem Boden des Sees gebildet. Eine Potenzialanalyse ergab eine weltweit installierbare Speicherkapazität von rund 800TWh.

Bisher wurde ein Funktionsmodell im Modellmassstab 1:10 entwickelt und erfolgreich im Bodensee getestet. In der nächsten Stufe strebt IWES an, eine dreimal so grosse Betonkugel im Meer zu testen, die dann ca. das 50-100 fache an Energie speichern kann. Die wirtschaftliche Anwendung für solche Speichersysteme liegt in Meerestiefen von 600 bis 800 Metern. Mögliche Standorte liegen insbesondere vor den Küsten Europas, Japans und den USA.

Nominierungen
Gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen nutzten die nominierten Projektpartner BMW, Bosch und Vattenfall, um einen 2-MW-Batterieenergiespeicher (BESS) zu entwickeln. Im Gemeinschaftsprojekt Mysmartlife realisierten die drei Städte Hamburg, Nantes und Helsinki als Forerunner Cities im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 Konzepte für E-Mobilität, Energie-Netze, Energie-Effizienz und städtisches Datenmanagement.

Studentenarbeit des Jahres
Mit Hilfe einer Offsetbox erreichte die Bachelor-Absolventin Svenja Wenck, Hochschule für Angewandte Wissenschaften - HAW Hamburg, dass CIGS-PV-Module, die altersbedingt an Leistung verloren haben, im laufenden Betrieb automatisch regeneriert und ihre Leistung somit gesteigert werden kann. Dafür wurde sie mit dem German Renewables Award in der Kategorie Studentenarbeit des Jahres prämiert. Zudem ergeben aus der Arbeit auch neue Thesen zum Regenerationsverhalten von Dünnschichtmodulen.

Beverly Grafe, TU Hamburg, entwickelte im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit ein Konzept zur ereignisorientierten Steuerung der Supply Chain von Offshore-Windenergieanlagen. Jonathan Kruse untersuchte als Thema seiner Masterarbeit ebenfalls an der TU Hamburg einen Pelletofen hinsichtlich der Energieströme, der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu in Portugal konventionellen Heizlösungen.

Lebenswerk des Jahres
Als Senator für Wasserwirtschaft, Energie und Stadtentsorgung sowie als Leiter der Hamburger Umweltbehörde setzte sich der Jurist Jörg Kuhbier und diesjähriger Gewinner in der Kategorie Lebenswerk des Jahres von 1983 bis 1991 massgeblich für eine nachhaltige Klimapolitik in der Freien und Hansestadt ein. Von 2005 bis 2017 unterstützte er, in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Offshore-Windenergie, den Ausbau leistungsfähiger Offshore-Windparks in Deutschland und Europa. 2008 wurde er als Richter am Hamburgischen Verfassungsgericht berufen. Ausserdem betätigt sich Jörg Kuhbier aktuell als Partner of Counsel bei der Rechtsanwaltskanzlei Becker Büttner Held mit den Schwerpunkten Energie-, Umwelt- und Planungsrecht.

Text: ee-news.ch, Quelle: Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH)

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