Die Forscherinnen und Forscher an der Universität Passau untersuchen die Rolle der IT. Sie arbeiten dabei eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Oldenburg zusammen.

Projekt Schwarzstart: Neue Strategien gegen Blackout

(ee-news.ch) In dem Bestsellerroman Blackout fallen europaweit die Stromnetze aus. Ein Forschungsteam der Universität Passau und der Universität Oldenburg untersucht im Projekt Schwarzstart, wie sich das Netz von solchen Situationen erholen kann. Die Gefahr eines solchen Blackouts sei durchaus realistisch, insbesondere vor dem Hintergrund der Energiewende, so Prof. Hermann de Meer.


Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Informatik mit Schwerpunkt Rechnernetze und Rechnerkommunikation an der Universität Passau. Kleine Einheiten, die untereinander vernetzt sind, ersetzen die grossen Kraftwerke. Doch die kleinen Einheiten seien auch anfälliger für Störungen. Dadurch, dass sie untereinander vernetzt sind, kann es zu "kaskadenartigen" Störfällen kommen. "Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls ist gestiegen“, fährt Hermann de Meer fort.

Alte Strategien nicht mehr praktikabel
Früher war das Vorgehen nach einem Blackout folgendermassen: Wenn eines der grossen Dampfkraftwerke ausfiel, konnte es mittels des rotierenden Drehstrom-Generators wieder zum Laufen gebracht werden–- ein mechanischer Vorgang. Die heutigen Photovoltaik-Anlagen funktionieren anders: "Da rotiert nichts mehr", sagt Professor de Meer. "Die alten Strategien sind nicht mehr praktikabel."

Heute stellt sich die Situation folgendermassen dar: Wenn eine Einheit ausfällt, fällt die nächste aus und dann wiederum die übernächste. Es braucht moderne Informationstechnik, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Nur: Die IT braucht Strom, um das Netz nach einem Blackout wieder zu starten. Ein Dilemma.

Strategien eines Schwarzstarts im Blick
"Teilweise wird dieses mit Hilfe von Batterien gelöst", sagt De Meer. Aber erforscht sind die sogenannten Blackstarts nach den neuen Blackouts noch kaum. Hier setzt das Projekt Schwarzstart an: Die Forscherinnen und Forscher an der Universität Passau untersuchen die Rolle der IT. Sie arbeiten dabei eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Oldenburg zusammen, die ihr Expertenwissen im Bereich der Stromnetze einbringen. "Wir wollen die Ursachen dieser Blackouts erforschen und die Strategien eines Schwarzstarts", sagt De Meer.

Denn die neue Struktur der Stromversorgung ist anfällig für neue Fehlerquellen. Folgende Ursachen nehmen die Forscherinnen und Forscher unter die Lupe: Naturkatastrophen, Cyberattacken sowie Schwachstellen im System, etwa wenn Wind- und Sonnenergie nicht ausreicht, um die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher zu decken.

Beteiligte und Förderung
Prof. Hermann de Meer, Inhaber des Lehrstuhls für Informatik mit Schwerpunkt Rechnernetze und Rechnerkommunikation, leitet das Projekt Schwarzstart zusammen mit Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, Professor für Energieinformatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Partner ist Prof. Christian Rehtanz, Leiter des Instituts für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) der Technischen Universität Dortmund. Die deutsche Forschungsgesellschaft fördert das Projekt Schwarzstart drei Jahre lang. Der Titel des Programms lautet: Hybride und multimodale Energiesysteme: Systemtheoretische Methoden für die Transformation und den Betrieb komplexer Netze.

Text: Universität Passau

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