BFE Direktor Benoît Revaz präsentierte die Resultate der System Adequacy Studie des BFE und die Arbeiten am Strommarktdesign nach 2020. Gemäss der Studie ist die Schweizer Versorgungssicherheit auch mittel- bis langfristig gewährleistet.

Elcom: Versorgungssicherheit kurzfristig gewährleistet – unter gewissen Bedingungen

(Elcom) Die Versorgungssicherheit sei kurz- und mittelfristig gewährleistet, allerdings müssten der Markt spielen und die Hausaufgaben von allen Akteuren erledigt werden. So lautet das Fazit der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom, welches sie am ElCom-Forum am 17.11.2017 im Centre de Congrès Beaulieu in Lausanne vor rund 300 Gästen präsentierte. Kernthema des Forums war die Versorgungssicherheit im Hinblick auf die Umsetzung der Energiestrategie 2050.


Das ElCom-Forum fand zum achten Mal statt. Die Waadtländer Regierungsrätin Jacqueline de Quattro eröffnete das Forum mit einer Grussbotschaft. Im Anschluss legte ElCom-Mitglied Laurianne Altwegg eine aktuelle Lagebeurteilung des Regulators dar und präsentiert Ergebnisse der Studie zur Adequacy 2020 (siehe ee-news.ch vom 10.11.17 >>), welche Swissgrid im Auftrag der ElCom durchgeführt hat. Aufgrund dieser Ergebnisse kommt die ElCom zum Schluss, dass sie dem Bundesrat aktuell keine Massnahmen nach Artikel 9 des Stromversorgungsgesetzes vorschlagen muss, da die Versorgungssicherheit bis im Jahr 2020 für ein wahrscheinliches Szenario gewährleistet ist.

Markt muss spielen
Dies allerdings unter den Voraussetzungen, dass der Markt spielt, die Nachbarländer exportfähig und -willig sind und Massnahmen nach geltendem Recht getroffen werden. In diesem Zusammenhang wiest Altwegg auf dringend benötigte Fortschritte, beispielsweise bezüglich Abgeltung und Verfügbarkeit von Redispatch-Energie, hin. Die ElCom weitet die Adequacy-Berechnungen im nächsten Jahr aus und untersucht den Zeitraum bis 2025.

Hans-Kapsar Scherrer von Swisspower warf in seinem Referat Fragen zum Verteilnetz der Zukunft auf und illustriert, wie Digitalisierung, dezentrale Produktion und fortschrittliche Speicher das Leben der Verteilnetzbetreiber ändern werden. Für Yves Zumwald, CEO von Swissgrid, ist der TSO der Schweiz zusammen mit anderen Akteuren als Enabler der Energiewende zu verstehen. Damit die Wende gelingt, braucht es geeignete politische Rahmenbedingungen für den Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes sowie den Willen von Bevölkerung, Behörden und Politik.

Versorgungssicherheit auch mittel- bis langfristig gewährleistet
Auf dem Podium – moderierte von ElCom-Mitglied Matthias Finger – diskutierten neben Laurianne Altwegg, Hans-Kaspar Scherrer und Yves Zumwald zusätzlich Benoît Revaz, Direktor des Bundesamts für Energie BFE, David Brunner, Leiter Division Core Market Trading der AXPO und Jörg Solèr, Standortleiter der Lonza Visp. Im Anschluss präsentierte BFE Direktor Benoît Revaz Resultate zur System Adequacy Studie des BFE und erläutert die kommenden Arbeiten am Strommarktdesign nach 2020. Revaz führte aus, dass nach den Ergebnissen der Studie die Schweizer Versorgungssicherheit auch mittel- bis langfristig gewährleistet sei. Allerdings hänge die Versorgungssituation essentiell von der Integration in die umliegenden Strommärkte ab. 

Für EPFL Professor Mario Paolone ist klar, dass moderne Kraftwerke und Netze in naher Zukunft erhebliche Änderungen erfahren werden. Herausforderungen stellten sich insbesondere hinsichtlich der Zeit und dem technischen Fortschritt. Abgerundet wird das ElCom-Forum 2017 durch ein Referat von MIT Professor Carlo Ratti, der den Anwesenden einen Einblick in die Zukunft der modernen Städte, der connected und senseable cities gewährt.

Erneut mehr Grossverbraucher im freien Markt
Traditionellerweise wird am ElCom-Forum die Wechselrate für das neue Jahr kommuniziert: Für 2018 ist der Anteil der Grossverbraucher im freien Markt leicht gestiegen. Konkret heisst dies für das kommende Jahr, dass 66 Prozent der Grosskunden von ihrem Recht Gebrauch machen, den Stromlieferanten frei zu wählen. Insgesamt konsumieren sie 80 Prozent der von den Grosskunden verbrauchten Energie. Während in den ersten zwei Jahren nach der Marktöffnung nur wenige Grossverbraucher von der Liberalisierung profitierten, hat seither der Trend zum freien Markt stetig zugenommen.

Text: Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom

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