Der Wemag-Batteriespeicher in Schwerin hat seine Schwarzstartfähigkeit bewiesen. ©Bild: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Freuen sich im Batteriespeicher über den Erfolg der Phase 1: WEMAG-Projektkoordinator Tobias Struck (li) mit seinem Team sowie den Mitarbeitern von Younicos und der Universität Rostock. ©Bild: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Netzführungskoordinator Maik Quade (mi.) informiert sich in der Netzleitwarte über den Stand der planmässigen Schaltungen. ©Bild: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Wemag-Batteriespeicher: Testet erfolgreich Schwarzstart nach Blackout

(PM) In einem bislang einzigartigen Versuch ist in der deutschen Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns der Wiederaufbau des abgeschalteten Stromnetzes mit Unterstützung durch ein Batteriekraftwerk in Kombination mit einer Gasturbinen-Anlage in Schwerin-Süd erfolgreich getestet worden. (Siehe ee-news.ch vom 19.7.17 >>)


Dazu wurde zunächst eine Netzinsel zwischen der Gasturbinen-Anlage der Stadtwerke Schwerin, drei Umspannwerken der Wemag Netz GmbH und dem vom Berliner Speicherpionier Younicos entwickelten schwarzstartfähigen Wemag-Batteriekraftwerk in Schwerin-Lankow geschaffen. Während des mehrstündigen Versuchs waren keine Verbraucher mit diesem abgeschlossenen Stromnetz verbunden. Diese wurden über andere Leitungen versorgt. Nach dem Aufbau der Netzinsel wurde mit Hilfe des Batteriespeichers die abgeschaltete Gasturbinen-Anlage erfolgreich wieder in Betrieb genommen.

Zentrale Bedeutung von netzbildenden Batteriekraftwerken
„Der Wemag-Batteriespeicher hat bewiesen, dass er für den Wiederaufbau des Stromnetzes nach Grossstörungen oder einem Blackout sorgen kann. Bislang wird hierfür rein konventionelle Kraftwerkstechnik verwendet“, sagt Caspar Baumgart, Vorstand der Wemag. „Der Test beweist eindrucksvoll die zentrale Bedeutung von netzbildenden Batteriekraftwerken für das Energiesystem der Zukunft“, ergänzt Stephen L. Prince, CEO von Younicos. “Und er zeigt wie reibungslos unsere intelligente Software im Ernstfall den Versorgungsaufbau steuert“.

Im Falle einer Grossstörung bis hin zum vollständigen Ausfall des Übertragungsnetzes müssen die Betreiber von Erzeugungseinheiten und Stromnetzen zusammen die Wiederherstellung der Stromversorgung in den von ihnen betriebenen Netzen koordinieren. Bei einem mehrtägigen Blackout wären in Mecklenburg-Vorpommern erhebliche Schäden an der gesamten Infrastruktur und Probleme bei der Grundversorgung der Bevölkerung zu erwarten.

Schäden aufgrund von innovativen Schwarzstart- und Netzwiederaufbaumethoden vermeiden
„System- und Versorgungssicherheit in unserem Land haben oberste Priorität. Der grossflächige Totalausfall des Stromnetzes ist deshalb sehr unwahrscheinlich - für den Fall der Fälle wollen wir im Land aber gewappnet sein und sind deshalb dankbar, dass wir mit dem Batteriespeicher eine neue Chance eröffnen können, im schlimmsten Fall das Stromnetz Stück für Stück wieder hochzufahren. Das Risiko der Schäden durch Blackouts kann durch die innovativen Schwarzstart- und Netzwiederaufbaumethoden deutlich verringert werden. Der Wemag-Batteriespeicher leistet durch seine Schwarzstartfähigkeit einen erheblichen Beitrag dazu. Weitere Tests mit verschiedenen Konfigurationen und unter Einbeziehung der Erneuerbaren Energien können nun folgen“, sagt Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Systemdienstleistung „Versorgungswiederaufbau“ wird nicht nur von Netzbetreibern, sondern auch von der Industrie benötigt, um einen langandauernden kostenintensiven Produktionsausfall zu vermeiden.

Szenario voll bestätigt
Neben der Wemag AG, der Wemag Netz GmbH und der Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG waren an dem Test die Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung KG, das Institut für Elektrische Energietechnik der Universität Rostock und die Younicos AG Berlin beteiligt. „Das von uns entwickelte Szenario, dass es möglich ist, mit dem Batteriekraftwerk eine Gasturbine anzufahren und das Inselnetz zu synchronisieren, hat sich vollends bestätigt“, freute sich Manfred Krüger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Rostock.

„Kickstarter“ zur Marktreife
Nach dem erfolgreichen Abschluss von Phase 1 soll das Projekt, das unter dem Titel „Kickstarter“ zur Marktreife gebracht werden soll, im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Dann ist geplant, das Stromnetz mit Hilfe des schwarzstartfähigen Batteriekraftwerks unter Einbeziehung von Erneuerbare-Energien-Anlagen aufzubauen. Zudem soll die autarke Versorgung der aufgebauten Netzinsel über einen längeren Zeitraum bis zur Synchronisation mit dem Verbundnetz praktisch getestet werden. Das innovative Schwarzstartkonzept wird von der Förderinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

Text: Wemag AG

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