Die neue Zentrale mit zwei Pumpturbinen mit je 120 MW. ©Bild: David Picard

Veytaux: Zweitstärkstes Pumpspeicherkraftwerk der Schweiz in Betrieb

(PM) Forces Motrices Hongrin-Léman SA hat in Veytaux (VD) die Pumpspeicheranlage mit der zweitgrössten Leistung der Schweiz offiziell eingeweiht. Mit einer Leistung von 480 Megawatt (MW), davon 60 MW als Reserve, leistet dieses Pumpspeicherkraftwerk einen bedeutenden Beitrag zur Stromversorgungssicherheit der Schweiz und passt gut zur Energiestrategie 2050.


Sechs Jahre nach dem Spatenstich sind die beiden neuen Pumpturbinengruppen von FMHL voll einsatzfähig.

Investition ergänzt die neuen Erneuerbaren
Die von den FMHL-Partnern – Romande Energie (41.14 %), Alpiq (39.29 %), Groupe E (13.14 %) und Stadt Lausanne (6.43 %) – getätigte Investition von 331 Millionen CHF zeugt von einer langfristigen Vision in einem für die Wasserkraft schwierigen, energiewirtschaftlichen Umfeld. Die tiefen Grosshandelspreise auf dem europäischen Strommarkt werden weder dem Wert der Wasserkraft, noch der Rolle der Pumpspeicherkraftwerke für die Versorgungssicherheit gerecht. Pumpspeicherwerke liefern die für ein ausgeglichenes Stromnetz unverzichtbare Regelenergie und stellen heute das effizienteste Mittel für die Speicherung grosser Strommengen dar, die bei grosser Nachfrage ins Netz abgegeben werden können.

Pumpspeicheranlage mit der zweitgrössten Leistung der Schweiz
Zehn Jahre nach der Aufnahme der ersten Machbarkeitsstudie stehen die beiden neuen Pumpturbinengruppen von 120 MW in Betrieb. Sie sind in einer imposanten Kaverne untergebracht – 100 Meter lang, 25 Meter breit und 56 Meter hoch – und werden vom Centre d'Exploitation et de Gestion de la Production von Alpiq in Lausanne aus gesteuert. Die Bauarbeiten verliefen ohne grössere Zwischenfälle und schlossen innerhalb des genehmigten Budgets ab. Die Leistung der Kraftwerksanlage konnte von 240 MW auf 480 MW verdoppelt werden (60 MW dienen als Reserve), was das Pumpspeicherkraftwerk FMHL in Bezug auf die Leistung an die zweite Stelle gleich hinter dem Kraftwerk Linth-Limmern im Kanton Glarus bringt. Mit einer Produktionserwartung von rund einer Milliarde Kilowattstunden (kWh) Spitzenenergie wird das Pumpspeicherkraftwerk seine Jahresproduktion praktisch verdoppeln (vor dem Bau: 520 Millionen kWh). Dies entspricht dem Stromverbrauch von etwa 300 000 Haushalten.

Text: Alpiq AG

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2 Kommentare

Rudolf Henes

Herr Stämpfli, sind wir in der Schweiz denn allein auf der Welt?

Schweizer Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke erlauben schon lange im europäischen Stromhandel wertvollen Regelstrom zu verkaufen und billigen Überschussstrom einzukaufen. Dieses Geschäft will man ausbauen, obwohl es gegenwärtig fast zusammengebrochen ist.
Wirklich gebraucht werden die neuen Kapazitäten wohl erst, wenn die altersschwachen und dadurch riskanten Atomkraftwerke in Europa in den nächsten Jahren atomkraft-ersatzlos abgeschaltet werden.

Andreas Stämpfli

Bleibt die Frage, was denn damit heute gespeichert wird - jedenfalls nicht Schweizer Solarstrom.
Denn die heutige Photovoltaik-Leistung beträgt nur 1'600 Megawatt. Wasser-Speicherkraftwerke haben Gesamtschweizerisch heute die Leistung von 8'000 Megawatt. Will heissen: Erst wenn wir 5 mal mehr Phtotovoltaik-Anlagen haben als heute, werden die Pumpspeicherwerke dann benötigt. Bis dann kann mit herkömmlichen Wasserkraftwerken die Leistung geregelt werden.
Man rechne: Auf der Warteliste KEV befinden sich 2'000 Megawatt Potential.
2'000 MW+ 1'600 MW = 3'600 MW. Also: Auch wenn die KEV Warteliste abgebaut sein wird, braucht es keine Pumpspeicherung. Die herkömmlichen Speicherseen reichen immer noch aus.
Fazit: In der Politik läuft hier was schief. Die Planung. Was bitte schön, soll heute gepumt werden?

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