Die am 4. Bioenergie-Forum in Solothurn präsentierten Bioenergie-Projekte machen es deutlich: Die Branche treibt die Nutzung erneuerbarer Energie mit Innovationskraft voran. Die Fachleute aus der Strom-, Gas- und Erdölwirtschaft waren sich einig: ohne Energie aus Biomasse lassen sich weder die Energiestrategie 2050 noch eine nachhaltige Mobilität umsetzen. Die Potenziale, insbesondere auch bei der Abfallverwertung und in der Landwirtschaft, sind noch längst nicht ausgeschöpft.
Mit der aktuellen Energieproduktion aus feuchter Biomasse werden rund 20‘000 Haushalte mit Strom und 5‘000 Haushalte mit Wärme versorgt. Vier Mal mehr wäre einfach zu erreichen. Der Anteil an biogenen Treibstoffen steigt stetig und liegt aktuell bei gut 1,2 Prozent. Mindestens das Fünffache ist möglich.
Innovative Branche
Als Bremsklötze wurden bürokratische Hürden und fehlende Anreize erkannt. An Innovation fehlt es nicht. Sei es das Hybridwerk Aarmatt, welches Strom in Gas umwandelt und so speichern kann. Oder das ganz neu lancierte virtuelle Kraftwerk von Fleco Power, welches erneuerbare Energieformen bündelt und den Strom flexibel in das Netz einspeist. Andere Produkte haben sich bereits erfolgreich am Markt platziert. Die Marke «Biogas» ist im Wärmemarkt ein Erfolg; Biodiesel Bioethanol und Biomethan etablieren sich im Treibstoffmarkt.
Hindernisse beseitigen
Nationalrat Beat Jans zeigte auf, dass der Bioenergie auf politischer Ebene ein steiniger Weg bevorsteht – obwohl gemäss Energiestrategie 2050 die neuen, erneuerbaren Energien stark gefördert werden sollen. Das Klimaabkommen von Paris ist ohne Bioenergie nicht zu erfüllen, ist Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie WWF Schweiz, überzeugt: «Die Klimagasbilanz aller Länder soll bis 2050 auf Null sinken – dies ist nur mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu schaffen». Der Verband Biomasse Suisse sieht aber nicht nur Herausforderungen im politischen Umfeld, so Geschäftsführer Hans-Christian Angele. Vielen Anlagebetreibern sind die Hände gebunden, weil sie auf zahlreiche bürokratische Hürden und gesellschaftliche Vorurteile stossen.
Spielräume schaffen
Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass es für eine wirtschaftliche und ökologische Nutzung von Biomasse zwingend einer Vernetzung aller erneuerbaren Energien bedarf. Für den Ersatz der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV, welche 2024 beendet werden soll, fehlt bis anhin ein überzeugendes Konzept. Hier erwartet die Branche von Seiten der Politik klare Signale. Die KEV muss daher bestehen bleiben. Unnötige Blockaden sind aufzuheben, indem der Import von Biomethan zugelassen, Biogas für Heizwecke in den kantonalen Energieverordnungen anerkannt und kostentreibende Auflagen abgebaut werden.
Text: Biomasse Suisse
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