Bislang verlangte die Konzession, dass sie die gesamte zur Verfügung stehende Wassermenge zur Stromerzeugung nutzen. Eine moderate Leistungsreduzierung wird nun für die drei Laufwasserkraftwerke geduldet. ©Bild: Energiedienst

Energiedienst-Wasserkraftwerke: Leisten künftig wertvollen Beitrag zur Netzstabilität

(PR) Die drei Energiedienst-Wasserkraftwerke Rheinfelden, Laufenburg und Wyhlen bieten als erste am Hochrhein sogenannte Systemdienstleistungen an. Die Wasserkraftwerke dürfen ihre Erzeugung so anpassen, dass sie zur Netzstabilität beitragen und nehmen damit am Regelenergiemarkt teil, was bislang nicht möglich war.


Bislang verlangte die Konzession der Wasserkraftwerke am Hochrhein, dass sie die gesamte zur Verfügung stehende Wassermenge zur Stromerzeugung nutzen. Eine moderate Leistungsreduzierung wird nun durch die Schweizer und deutschen Behörden für die drei Laufwasserkraftwerke geduldet. Die Duldung ist zunächst für drei Jahre befristet.

Beitrag zur Netzstabilität
Hintergrund dieser Massnahme ist der steigende Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung. Vor allem die zunehmende Erzeugung aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen ist fluktuierend und bei bestimmten Wetterlagen schlecht prognostizierbar. Abweichungen von den Prognosen sind in diesen Situationen gross. Damit das Stromnetz aber sicher und stabil ist, müssen sich Stromverbrauch und Stromerzeugung jederzeit in der Waage befinden. Darauf zu achten, ist Aufgabe der Übertragungsnetzbetreiber. Sie können ein Ungleichgewicht durch die Abweichung der Sollfrequenz von 50 Hertz erkennen. Die Systemdienstleistungen, zum Beispiel von Kraftwerken, helfen, diese Sollfrequenz wieder herzustellen. Auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber erhöhen oder drosseln die Kraftwerke ihre Produktion je nach Notwendigkeit.

Diese Aufgaben haben bislang vor allem konventionelle Kraftwerke übernommen. Durch den Anstieg der Erzeugung aus erneuerbaren Energien werden diese Kraftwerke aber zusehends vom Markt verdrängt. Laufwasserkraftwerke können bei der Drosselung der Leistung in die Bresche springen. Sie können binnen weniger Minuten ihre Erzeugung herunterfahren, indem sie Wasser nicht zur Produktion nutzen, sondern über das Stauwehr des Kraftwerks fliessen lassen.

Produktion bei negativen Preisen drosseln

„Wir sind froh, dass wir mit den Systemdienstleistungen noch in diesem Jahr starten können. Dadurch werden wir bereits über die kritischen Weihnachtswochen einen wertvollen Beitrag zur Netzstabilität und damit auch für das Gelingen der Energiewende leisten können“, sagt Daniel Schölderle, Leiter Energiewirtschaft bei Energiedienst. „Die schnelle Umsetzung wäre allerdings ohne die gute Zusammenarbeit mit der TransnetBW, dem für Baden-Württemberg verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber, nicht möglich gewesen. Das Entgegenkommen der Behörden ermöglicht es uns auch, die Erzeugung zu reduzieren, wenn der Strompreis negativ ist. Dies war bislang ebenfalls nicht möglich und hat uns schon viel Geld gekostet, da wir dafür bezahlen mussten, dass uns dann jemand den Strom abnimmt.“

Maximal 3 Prozent der mittleren Jahresproduktion
Für die Systemdienstleistungen wird Energiedienst zunächst die Laufwasserkraftwerke Rheinfelden und Laufenburg einsetzen. Laut Behörden können bei Abruf der Regelleistung durch den Übertragungsnetzbetreiber bis jeweils 50 Prozent der aktuell maximal möglichen Leistung eines Kraftwerkes geliefert werden. Das heisst die Kraftwerke dürfen ihre aktuelle Leistung, um bis zu 50 Prozent reduzieren. Allerdings dürfen insgesamt nur maximal 3 Prozent der mittleren Jahresproduktion der drei Hochrheinkraftwerke für Systemdienstleistungen genutzt werden. Energiedienst bietet die Regelenergie zunächst nur für den deutschen Markt an.

Ohne Schwall und Sunk
„Für uns ist wichtig und selbstverständlich, dass wir die Leistungsreduktion ohne Auswirkungen auf die Umwelt erreichen können“, erklärt Wolfgang Biesgen, Leiter des Bereichs Kraftwerke bei Energiedienst. „Wenn wir Wasser im Rahmen der Regelenergiebereitstellung über das Stauwehr abführen wird es keine Schwall- und Sunk-Erscheinungen geben. Das haben wir getestet und es klappt sehr gut. Umwelt und Schifffahrt werden also nicht negativ beeinflusst, obwohl wir sicherlich zu ungewohnten Zeiten Wasser über das Stauwehr werden abfliessen lassen.“

Text: Energiedienst Holding AG

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1 Kommentare

Rüdiger Paschotta

Ärgerlich ist hierbei, dass Energie aus Wasserkraft verloren geht, während anderswo unflexible Braunkohlekraftwerke selbst bei negativen Preisen auf dem Strommarkt weiterlaufen. Dass solche Kraftwerke vom Netz genommen werden, wäre eigentlich die bessere Lösung.

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