Ein Holzfeuer sorgt in der Wohnung für Wärme und Ambiance. ©Bild: zvg/Minergie

Minergie: Modul «Holzfeuerstätte»

(PM) Wohnraumfeuerungen und MINERGIE-Gebäude sind eine ideale Kombination. Die Investition in ein MINERGIE-Modul «Holzfeuerstätte» lohnt sich: Sie schafft Mehrwert für das Gebäude, ist ideal als Zweitheizung und steigert das Wohlbefinden der Bewohner. Damit sie allen Freude machen, müssen Holzfeuerstätten so dimensioniert und geplant werden, dass sie einen sinnvollen Beitrag an die Beheizung des Gebäudes leisten können.


Es gibt verschiedene energetisch sinnvolle Lösungen für das Beheizen von Gebäuden – aber nichts schafft mehr Behaglichkeit und Stimmung als ein Holzfeuer. Mehr noch, sagt der Fachexperte Marco von Wyl von der Energie & Holz GmbH: «Früher war eine Wohn-raumfeuerung vor allem dem Ambiente dienlich. Heute ist sie effektiv Teil des Heizens und leistet dazu einen Beitrag.»

Gute Planung ist wichtig
Wohnraumfeuerungen und Minergie-Gebäude sind eine ideale Kombination. Holzfeuer-stätten und Komfortlüftungen widersprechen sich nicht, und auch im luftdichten Haus ist ein behagliches Holzfeuer möglich. Wichtig sind in jedem Fall eine gute Planung und die Betrachtung des Hauses als Gesamtsystem. Wer sich für eine Wohnraumfeuerung ent-scheidet, wählt mit Vorteil ein nach Minergie zertifiziertes Modul, rät Marco von Wyl: «Die Minergie-Module ‚Holzfeuerstätte’ garantieren eine hohe Planungssicherheit und gewähr-leisten, dass am Ende alles zusammenpasst, insbesondere der Heizleistungsbedarfs des Gebäudes und die Leistung der Feuerung. Im Minergie-Haus ist ein solches Modul sowieso die erste Wahl, aber die Module eignen sich auch für Gebäude, die nicht nach Minergie zertifiziert sind. Natürlich könnte man auch ein anderes System wählen, aber mit einem Minergie-Modul hat man auf jeden Fall ein gutes Produkt. Im Bereich Holzfeuerstätten gibt es keine strengeren Anforderungen als Minergie. Meiner Meinung nach lohnt es sich un-bedingt, dass man ein bisschen etwas investiert, nämlich in die Qualität des Produkts und in die Kompetenz des Fachmanns, der es einbaut. Keinesfalls sollte man einfach irgendein ‚Öfeli’ kaufen, nur weil es gerade günstig ist.»

Das Minergie-Modul «Holzfeuerstätte» bezeichnet die Anforderungen für Feuerstätten in den Bereichen Leistungsdimensionierung, Feuerungstechnik und Verbrennungsluftversor-gung. Derzeit sind 25 Module von verschiedenen Herstellern zertifiziert, darunter auch 4 Modelle des Schweizer Herstellers Ganz Baukeramik in Embrach/ZH. Manuela Baumann, Bereichsleiterin bei der Ganz Baukeramik AG, kennt die Trends: «Momentan sind Modelle gefragt, die gerade, eckig und möglichst flach sind, mit klarem, schnörkellosem Design. In der Westschweiz sind Feuerstätten mit schwarzen Feuerräumen sehr beliebt.» Manuela Baumann schätzt, dass pro Jahr etwa 5000 Cheminées, 12'000 Schwedenöfen und 2000 Kachelöfen in Neubauten und modernisierten Gebäuden installiert werden. Und die Kos-ten? Ein Cheminée-Ofen ist nach Auskunft von Manuela Baumann ab 5000, ein Cheminée ab 9000 und ein Kachelofen ab 20'000 Franken erhältlich.

12 Stunden lang angenehme Strahlungswärme
Guido Ganz, Geschäftsführer und Inhaber des 200-jährigen Familienunternehmens, wohnt seit drei Jahren in einem Minergie-Haus in Embrach – natürlich mit Holzfeuerstätte. Alle sechs Wohnungen des Mehrfamilienhauses sind mit Speicher-Cheminées ausgestattet, die als Zusatzheizungen einen Teil des Wärmebedarfs decken. Der eingebaute Speicher gibt die Wärme über einen längeren Zeitraum kontrolliert ab und trägt zu einem behaglichen Innenraumklima bei. «Viele moderne Bauten haben einen geringen Energiebedarf und ver-langen nach Holzfeuerungen, die auf den Wärmebedarf der Räumlichkeiten abgestimmt sind», weiss Manuela Baumann. «Die ideale Lösung ist der Einbau von Speichermaterialien und einer Thermobox für die zusätzliche Wärmenutzung. In diesen Materialien speichert sich die Wärme und wird während mehrerer Stunden in Form von angenehmer Strah-lungswärme in den Raum abgegeben.» In der Wohnung von Guido Ganz befindet sich der Speicher hinter der Wand; sichtbar ist einzig der Cheminée-Einsatz, in dem das Feuer brennt. Die Doppelverglasung verhindert während der Brennphase eine zu hohe Energie-abgabe an den Raum, und die Wand strahlt noch während rund 12 Stunden nach dem Ab-brand wohlige Wärme ab.

Platzsparendes System
Die Zuführung der Verbrennungszuluft und die Abführung der Rauchgase wurden in einem System gelöst. Somit war nur eine Durchdringung der dichten Gebäudehülle erforderlich, und der Luft-/Abgaskamin wird zu einem Bestandteil des Gebäudes. Mit der sehr geringen Grundfläche von 0.18 Quadratmetern ist das gewählte System auch ausgesprochen platz-sparend.

Faszination Holzfeuer
«Feuer fasziniert – auch heute noch, und inmitten all der modernen Haustechnik ist Holz etwas, das man versteht», sagt Christoph Aeschbacher, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz. Im Neubau würden heute 90 Prozent der Gebäude mit einer Wärmepumpe aus-gerüstet. «Wenn diese dann mit Braunkohlestrom betrieben wird, ist das nicht wirklich nachhaltig», gibt Christoph Aeschbacher zu bedenken. «Holz dagegen ist ein einheimi-scher, nachwachsender Rohstoff. Wer mit Holz heizt, unterstützt die lokale Wertschöpfung und ist überdies unabhängig von Rohstofflieferungen und -preisen aus dem Ausland.» Aus-serdem habe man so einen echten Bezug zum Energieträger, den man fürs Heizen verwen-det: «Der Hausbesitzer weiss genau, wie viel Holz er während einer bestimmten Zeit ver-braucht hat. Vermutlich hat er sogar jedes Stück Holz eigenhändig nachgelegt. Holz kann man anfassen; der Verbrauch wird somit greifbar und auch nachvollziehbar.»

Mit Minergie auf der sicheren Seite
Der Nutzen des Minergie-Moduls «Holzfeuerstätte» liegt auch für Christoph Aeschbacher auf der Hand: «Das Qualitätssiegel von Holzenergie Schweiz ist eine Voraussetzung für die Zulassung der Module. Mit einem Minergie-Modul ist man als Käufer auf der sicheren Sei-te; das erleichtert einem die Auswahl. Wir empfehlen auf jeden Fall, dass man nicht ein-fach ein Gerät kauft, sondern ein System – und zwar eines, das zum betreffenden Haus und seinem Wärmebedarf passt.» Fachleuten rät er, keine Angst vor Holzheizungen zu haben: «Manche denken, es sei kompliziert und aufwändig, zum Beispiel wegen dem Kamin und allfälligen Auflagen, aber mit der richtigen Aus- und Weiterbildung ist man auf der sicheren Seite.»

Wohnraumfeuerungen haben Zukunft
Auch Ofen- und Cheminéebauer können sich mit entsprechender Weiterbildung als Miner-gie-Fachpartner zertifizieren lassen. In der Branche geht man davon aus, dass Wohnraum-feuerungen an Bedeutung gewinnen werden, insbesondere in Kombination mit Minergie. Schon heute kann ein zweigeschossiges Gebäude (EFH) mit einer einfachen Holzfeuerstätte ohne zusätzliche Wärmeverteilung beheizt werden, sofern der Ofen zentral in der Nähe der offenen Treppe zu stehen kommt. Es braucht dann also weder eine Bodenheizung noch Radiatoren. Die Temperatur in den oberen Zimmern kann durch Öffnen und Schliessen der Zimmertüren reguliert werden. Bei offenen Grundrissen sind Temperaturspreizungen von weniger als 3° Celsius zu erwarten.

120 Franken für eine Saison
Was den Holzverbrauch und die damit verbundenen Kosten betrifft: Guido Ganz hat Buch geführt. Pro Saison verbraucht er weniger als einen Ster Holz, nämlich zirka drei Viertel. Und das kostet ihn gerade einmal 120 Franken.



Wohnraumfeuerungen: die wichtigsten Planungsgrundsätze

  • Feuerstätten im Wohnraum sollen nur mit geschlossenem Brennraum betrieben werden. Offene Cheminées sind ungeeignet.
  • Im Aufstellraum darf kein Unterdruck durch eine Lüftungsanlage entstehen. In Gebäuden mit reinen Abluftanlagen darf keine Holzfeuerstätte betrieben werden.
  • Die Verbrennungsluft wird über eine gedämmte, mit einer Klappe verschliessbare Leitung von aussen direkt in den Brennraum geführt. Rohrquerschnitte sind passend zur Feuerstätte dimensioniert.
  • Die Dimension der Abgasanlage ist auf die Feuerstätte abgestimmt. Das Verbindungsrohr muss mit einer Klappe oder einem Schieber verschliessbar sein.
  • Die Leistung der Feuerstätte ist dem Heizungsbedarf des Aufstellraums angepasst (Überdimensionierung vermeiden).
  • Die Feuerstätte ist möglichst zentral im Gebäudegrundriss platziert.
  • Die Betreiber werden vom Installateur sorgfältig instruiert, damit sie wissen, wie die Feuerstätte korrekt und sauber betrieben wird.
  • Die Norm SIA 384/1 und das SIA-Merkblatt 2023 enthalten weitere Hinweise zum Thema Feuerstätten und Lüftungseinrichtung.



Was ist eigentlich eine Holzfeuerstätte?
Als Holzfeuerstätten (auch genannt Wohnraumfeuerungen oder Zimmeröfen) gelten Feuerungen, die in bewohnten Räumen installiert und in den meisten Fällen mit naturbelassenem Stückholz betrieben werden. In Einzelfällen kommen dabei auch Holzpellets zum Einsatz. Die Wärme von Holzfeuerstätten wird in Form von Strahlung und Konvektion dem Aufstellraum zugeführt. Holzfeuerstätten verfügen nur in Ausnahmefällen über eine hydraulische Einbindung (z.B. Anbindung an eine Fussbodenheizung). Die wichtigsten Systeme:

  • Cheminéeöfen sind vorgefertigte, vorwiegend aus Stahl konstruierte Feuerstätten. Je nach Modell ist die Aussenhülle mit Stahl, Keramik oder Natursteinplatten verkleidet.
  • Holzkochherde sind in erster Linie zum Kochen konzipiert. Mit den Heizgasen können zusätzlich keramische Nachheizflächen (Ofenbank, Sitzofen) erwärmt werden.
  • Warmluft-Cheminées sind Heizeinsätze aus Stahl, die mit Bausteinen oder Keramik ummantelt werden. Die im Heizeinsatz erwärmte Luft wird über Warmluftkanäle an den Aufstellraum abgegeben.
  • Speicher-Cheminées bestehen aus einem Heizeinsatz, der mit keramischen Materialien oder Natursteinen ummantelt ist. Die durch den Heizeinsatz erwärmte gemauerte Aussenhülle gibt nach dem Abbrand die gespeicherte Energie während fünf bis neun Stunden zu einem grossen Teil in Form von Wärmestrahlung ab.
  • Kleinspeicheröfen sind aus Keramik, Naturstein oder temperaturbeständigem Beton gefertigt. Die beim Abbrand frei werdende Wärme wird von einem Speicherkern aufgenommen. Nach dem Abbrand gibt der Ofen die gespeicherte Energie zu einem grossen Teil in Form von Wärmestrahlung gleichmässig ab.
  • Speicheröfen (z.B. Kachel-, Speckstein- oder gemauerter Ofen) sind aus Keramik oder Naturstein gefertigte Feuerstätten. Die beim Abbrand frei werdende Wärme wird von einem schweren Speicherkern (meist Schamottesteine) aufgenommen. Nach dem Abbrand gibt der Ofen die gespeicherte Energie zu einem grossen Teil in Form von Wärmestrahlung gleichmässig ab.
  • Satelliten-Speicheröfen sind über mehrere Etagen gebaute Speicheröfen. Damit wird die Wärmeverteilung im Gebäude optimiert.
  • Wasserheizungen sind Holzfeuerstätten mit hydraulischer Einbindung. Wassergeführte Heizeinsätze oder Absorber können in Wohnraumfeuerungen eingebaut werden. So wird die Wärme über das Wasser abgeführt und über die Heizkörper oder die Wand- und Bodenheizung im Gebäude verteilt.
  • Pelletfeuerungen im Wohnraum sind mit oder ohne hydraulische Einbindung erhältlich. Zu beachten ist, dass Pellets ein anderes Flammenbild erzeugen und dass der Pelletfördermechanismus Geräusche erzeugt, die im Wohnraum möglicherweise als störend empfunden werden.


Für weitere Informationen:


www.holzenergie.ch
www.energieundholz.ch
www.vhp.ch (Verband Hafner- und Plattenleger)
Publikation «Holzfeuerstätten für Wohnbauten», Edition Minergie: http://www.minergie.ch/tl_files/download/Publikationen/Holzfeuerstaetten_fuer_Wohnbauten_Web.pdf
Liste der Minergie-Module «Holzfeuerstätten» und ihrer Hersteller: http://www.minergie.ch/tl_files/download/Module/Holzfeuerstaetten/MINERGIEmodul_Holzfeuerstaetten.pdf

Text: Minergie

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