Kernstück der Tankstelle ist ein Elektrolyseur, der Wasser mit Hilfe von Strom in Sauerstoff und Wasserstoff aufspaltet. Bild: PostAuto

Am 22. Mai hat die PostAuto Schweiz AG in Brugg AG die erste Wasserstoff-Tankstelle der Schweiz den Betrieb aufgenommen. Bild:PostAuto

PostAuto: Erste Wasserstofftankstelle für Busse

(ee-news.ch) Die PostAuto Schweiz AG hat in Brugg (AG) die erste Schweizer Wasserstofftankstelle für Busse in Betrieb genommen. Sie versorgt die Fahrzeuge, mit denen PostAuto seit Dezember 2011 die Brennstoffzellentechnologie im öffentlichen Verkehr testet.


Im Bereich des Individualverkehrs bahnt sich eine Revolution an: Während die Batterietechnologie weitgehend ausgereizt ist, steht die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie vor dem Durchbruch - auch in der Schweiz. Experten rechnen damit, dass Fahrzeuge mit Brennstoffzellen schon bald nicht mehr teurer sind als ein Diesel- Hybrid.

Die Tankstelle versorgt fünf elektrisch betriebene Brennstoffzellenpostautos mit dem Treibstoff, der keinerlei schädliche Emissionen verursacht. 60 Prozent des gasförmigen Wasserstoffs (H2) wird vor Ort produziert - und zwar ausschliesslich mit Strom aus erneuerbaren Quellen. In Ergänzung wird Wasserstoff zugeliefert.



2000 Tonnen CO2 sparen
Beim Fahren mit Brennstoffzellenantrieb entstehen keine Abgase – ausgestossen wird lediglich Wasserdampf – und die Lärmemissionen sind äusserst gering. Zudem gewinnen die Postautos beim Bremsen Energie zurück, die gespeichert und später zum Fahren oder beispielsweise für Heizung und Klimaanlage verwendet wird. PostAuto testet damit als erstes Schweizer Unternehmen die Brennstoffzellen-Technologie im öffentlichen Verkehr und spart in der fünfjährigen Versuchsphase rund 2000 Tonnen CO2 ein.

Effizienter Stromspeicher
Kernstück der Tankstelle ist ein Elektrolyseur, der Wasser mit Hilfe von Strom in Sauerstoff und Wasserstoff aufspaltet. Der gewonnene Wasserstoff wird in Hochdrucktanks gelagert und an der Zapfsäule über eine eigens entwickelte Schnellkupplung getankt. Die Brennstoffzelle auf dem Busdach gewinnt den Strom für den Antrieb der Radnabenmotoren aus dem Wasserstoff zurück. Der Wasserstoff übernimmt also die Rolle des Stromspeichers, hat aber gegenüber herkömmlichen Batterien deutliche Effizienzvorteile. Dazu gehören das geringe Gewicht, die kurze Betankungszeit und die hohe Energiedichte. Mit einer Tankfüllung fährt ein Bus 300 Kilometer weit, wodurch der aus betriebswirtschaftlicher Sicht erforderliche Dauereinsatz der Elektrobusse möglich wird.

Garantierte Verfügbarkeit
Eine wichtige Komponente der Tankstelle ist das «Back-up», das die ständige Wasserstoff-Verfügbarkeit auch bei Betriebsunterbrüchen der Vor-Ort-Produktion garantiert und Bedarfsspitzen abdeckt. Es besteht aus Druckbehältern (H2-Trailer) mit Wasserstoff aus einer externen Quelle. Auch dieser Wasserstoff ist elektrolytischen Ursprungs und CO2-frei. Der Betrieb der Tankstelle inklusive Betankung erfolgt vollautomatisch. Die während der Betankung erfassten Daten werden über ein Onlineportal dem Projekt CHIC (Clean Hydrogen in European Cities) der Europäischen Union zur Analyse übermittelt.

Partner an Investitionen beteiligt
Das Projekt kann nur dank finanzieller Unterstützung durch öffentliche Institutionen und in Zusammenarbeit mit bedeutenden Partnern aus Wirtschaft und Forschung realisiert werden. Am Projekt beteiligt sind:

  • PostAuto Schweiz AG
  • Die Schweizerische Post
  • Europäische Union: Projekt CHIC (Aargau, Bozen, London, Mailand, Oslo)
  • Swisslos-Fonds des Kantons Aargau
  • Bundesamt für Energie
  • Empa
  • Daimler Buses: EvoBus GmbH Mannheim und EvoBus (Schweiz) AG
  • Paul Scherrer Institut, Villigen
  • IBB Holding AG, Brugg
  • Carbagas AG, Gümligen


Zahlen und Fakten zur Wasserstoff-Tankstelle Brugg

  • Maximale Tagesproduktion «on site»: 2500 nm3 (Normkubikmeter)
  • Speicherkapazität: 5000 nm3
  • Betankungsmenge pro Bus: 500 nm3
  • Höchstdruck: 410 bar


Text: ee-news.ch Quellen: PostAuto Schweiz AG, Carbagas

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