Adrian Brügger, Geschäftsleiter der Licht- und Wasserwerk AG LWK Kandersteg. «Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die LWK in absehbarer Zukunft ein Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen anschaffen wird.» Bild: T. Rütti

Gesprächsstoff lieferten nicht zuletzt optische Aspekte und Fahrkomfort – Kriterien, die das Zünglein an der Waage spielen, ob jemand vom Auto mit Verbrennungsmotor auf ein Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeug umsteigt. Bild: T. Rütti

Elektromobilität: Elektro- und Plug-in-Hybrid-Autos auch als Livestyle-Bekenntnis

(©TR) Neulich am 1. Kandersteger «e-mobility day» wurde eine vielfältige Auswahl an angesagten Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen präsentiert. Vermittelt wurde den Ausstellungsbesuchern unter anderem  folgende Message: Autos mit alternativem Antriebssystem signalisieren heute mehr als nur Umweltbewusstsein im Alltag und Strassenverkehr. Vielmehr gelten sie durchaus auch als ein Livestyle-Bekenntnis.


Von Fachleuten konnte man sich beim Ausstellungsrundgang die Eigenheiten und Vorzüge der einzelnen Fahrzeuge sowie das Laden zu Hause oder die Versorgung mit Energie unterwegs erklären lassen. So auch bei der Licht- und Wasserwerk AG (LWK), wo im vergangenen Herbst eine neue Elektroladestation installiert wurde. Sie verfügt über ein Steckersystem vom Typ 2, wobei zwei Elektrofahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können. In Kandersteg tanken die Elektrofahrzeuglenker saubere und erneuerbare Energie, welche in der Zentral «Zilfuri» mit dem Gütesiegel «naturmade basic» und in der Zentrale «Dorf» mit dem Gütesiegel «naturmade star» produziert wird. «In der Zentrale ‹Dorf› wurde den Ausstellungsbesuchern auch ein Tag der offenen Kraftwerksanlage geboten. Und dies erst noch inmitten des UNESCO-Bergpanoramas!», zitieren wir Kandersteg Tourismus. Gerade den auswärtigen Besuchern des e-mobility days sollte nebst der nachhaltigen Stromgewinnung auch der Ort selbst näher gebracht werden, selbstverständlich inklusive Gratisverpflegung.

Sowohl-als-auch-Lösungen mit Zukunftschancen
«Nicht zuletzt die Inbetriebnahme unserer neuen Ladestation hat uns bewogen, auch hier eine Elektrofahrzeugausstellung auf die Beine zu stellen», so Adrian Brügger, Geschäftsleiter der Licht- und Wasserwerk AG Kandersteg LWK. «Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die LWK in absehbarer Zukunft ein Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen anschaffen wird, also ein Fahrzeug, das entweder nur mit Strom oder aber zusätzlich auch mit klassischem Treibstoff angetrieben werden kann.» Gerade diese Sowohl-als-auch-Lösung scheint Zukunftschancen zu haben. Wir erinnern uns: Ursprünglich waren Elektrofahrzeuge vielfach «rollende Verzichtserklärungen» für eine kleine eingeschworene Fangemeinde. Mit den aktuellen, attraktiv konzipierten und erst noch effizienten Fahrzeugen müsste der Durchbruch endlich gelingen und sich sogleich positiv in der Statistik der Neuzulassungen niederschlagen. Man ahme doch bloss Bundesrätin Doris Leuthard nach; ihr Objekt der Begierde: der Tesla Model S. Ein solches Luxusmodell fehlte zwar in Kandersteg. Dafür gab es aber Fahrzeuge für fast jeden Geschmack und jedes Budget.

Mit gefälligem Interieur und technischen Raffinessen
Viele Besucher erkundigten sich hauptsächlich nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber selbstverständlich drehten sich die Gespräche auch um die seit Jahren immer wieder diskutierte Reichweitenfrage. Gesprächsstoff lieferten zudem alle optischen Aspekte und der Fahrkomfort – lauter Kriterien, die das Zünglein an der Waage spielen, ob jemand vom Auto mit Verbrennungsmotor nun doch auf ein Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeug umsteigt. An und für sich sollte es mit dem aktuellen Angebot und hohem technischen Standard gelingen, selbst jene Automobilisten «abzuholen», die bislang eher die Nase rümpften, wenn von umweltfreundlichen Transportmitteln die Rede war. Dabei können ihnen Elektrofahrzeuge der Jetztzeit angeboten werden, die gehobenen Livestyle erster Güte signalisieren. Ganz zu schweigen vom gefälligen und bequemen Interieur mit dem ganzen Bedienungskomfort, das jenem der herkömmlichen Diesel- oder Benzinautos in nichts nachsteht, vor allem in Sachen technischer Raffinesse. Zugegeben, solche Modelle haben ihren Preis. Doch ist dies bei Autos mit althergebrachter Technik etwa anders!?

Mit Stammtischbehauptungen wurde aufgeräumt
Dem fachkundigen Standpersonal gelang es im einen oder anderen Fall, mit Vorurteilen gegenüber Elektro-, Hybrid- oder Erdgasfahrzeugen aufzuräumen. Halbwissen und falsche Behauptungen vom Stammtisch konnte man beim Ausstellungsrundgang und im Gespräch durch erhärtete Fakten korrigieren, um vielleicht das nächste Mal kompetent und mit wahren Argumenten kontern zu können, sollten mal wieder Unwahrheiten über umweltschonende Fahrzeuge verbreitet werden.

  • Stammtischbehauptung Nr. 1: Berücksichtigt man die gesamten CO2-Emissionen des Elektroautos – von der Quelle der Primärenergie bis hin zum Rad, so schneidet das Elektroauto kaum besser ab als ein effizienter Verbrennungsmotor. Insider-Gegenargument: Entscheidend für die Umweltbilanz ist die Art der Stromerzeugung. Mit Strom aus einem Kohlekraftwerk ist das Elektroauto gegenüber einem sparsamen Dieselmotor tatsächlich im Nachteil. Mit Strom aus regenerativen Energien wie beispielsweise von der Licht- und Wasserwerk AG ist es hingegen in seiner CO2-Bilanz dem Verbrennungsmotor deutlich überlegen.
  • Stammtischbehauptung Nr. 2: Es gibt praktisch keine öffentlichen Ladesäulen und die Lücke kann unterwegs zu bösen Überraschungen führen. Insider-Gegenargument: Effektiv wird das Netz an Ladestationen mit Ladetechnik für Plug-In-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge zusehends dichter, so dass die Schweiz garantiert problemlos mit Elektrofahrzeugen durchquert werden kann. Das Laden der Batterie ist heute so einfach wie das Volltanken mit Benzin oder Diesel. Wer auf Nummer sicher gehen will, tendiert eher auf ein Hybridfahrzeug.
  • Stammtischbehauptung Nr. 3: Ein Elektrofahrzeug braucht für eine vollständige Batterieaufladung an einer normalen Steckdose stundenlang. Ein Auto mit Verbrennungsmotor kann indessen in wenigen Minuten vollgetankt werden. Insider-Gegenargument: Effektiv ergeben sich beim Elektromobil im Alltagseinsatz genügend Zeiträume, um die Batterie so zu laden und vor allem rasch zwischenzuladen, so dass die nächste Fahretappe mühelos gemeistert werden kann. Schnellladesäulen machen es möglich!

Man wurde auch zum Probefährtchen eingeladen
«Gewiss, Elektrofahrzeuge kann man auch am Automobilsalon begutachten. Doch bei uns fand das Standpersonal garantiert mehr Zeit für Erklärungen als in Genf, wo übrigens vor Ort auch keine Probefahrten möglich sind», so LWK-Geschäftsleiter Brügger. In Kandersteg wurde man indessen eingeladen, sich selbst ans Steuer zu setzen für ein stressfreies Probefährtchen. Wählen konnte man ein Modell der Marken Kia, Ford, Renault, Volvo, VW oder BMW. Oder man durfte mit dem E-Bike eine Runde drehen. Zum Event eingeladen hatten die Licht- und Wasserwerk AG Kandersteg, Kandersteg Tourismus, Garagen hauptsächlich aus dem Berner Oberland sowie Grossen-Sport. In ungezwungenem Ambiente wurde man auf den neuesten Stand der Elektromobilität gebracht. Erweckt werden sollte der Wunsch, möglichst bald ebenfalls stolzer Besitzer eines solchen Vehikels zu werden und beim nächsten Autokauf garantiert keine Gewissensbisse mehr zu haben, was die Nachhaltigkeit und Umweltanliegen anbelangt.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch, Quelle: FRUTIGLÄNDER vom 14. Juni 2016

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